Thema des Tages


Wetter aktuell 


Verbreitet langersehnte Linderung der Trockenheit

In den vergangenen Tagen gab es endlich die langersehnten Regenfälle 
in weiten Teilen des Landes. Wo wieviel Regen vom Himmel kam und ob 
die Prognosen zutrafen, erfahren Sie im heutigen Thema des Tages.

Die lange Zeit der trockenen Tage ist vorbei und in der vergangenen 
Woche gab es fast flächendeckend Regenfälle. Verantwortlich dafür war
Tief PEGGY. Die gute Dame schaffte es immer wieder, feuchte 
Luftmassen nach Mitteleuropa zu schieben, in denen sich häufig 
Schauer und Gewitter oder teils auch mal etwas länger anhaltende und 
schauerartig verstärkte Regenfälle bilden konnten. Örtlich war es des
Guten zu viel, denn in kräftigen Gewittern fielen auch 30 bis 60 
Liter pro Quadratmeter innert ein bis zwei Stunden. Dies war 
beispielsweise am 07.09.2022 in Weferlingen (Sachsen-Anhalt, 37 Liter
pro Quadratmeter in einer Stunde) oder in Marienberg-Rübenau 
(Sachsen, 60 Liter pro Quadratmeter in zwei Stunden) der Fall. Auch 
am 06.09.2022 schütte es zum Beispiel in Deidesheim-Niederkirchen 
(Rheinland-Pfalz) heftig, denn in zwei Stunden kamen 57 Liter Wasser 
pro Quadratmeter vom Himmel. Dies entspricht deutlich über der Hälfte
der Monatssumme. Durch die trockenen und damit quasi versiegelten 
Böden konnte das Wasser nur oberflächlich abfließen, was lokal zu 
überschwemmten Wiesen und Flächen sowie vollgelaufenen Kellern 
geführt hat. Davon abgesehen war der Regen ein willkommener Gast, 
denn somit wurde die Trockenheit in einigen Regionen zumindest 
gelindert und auch die Waldbrandgefahr ist erst einmal gebannt. Unter
anderem konnte der Katastrophenfall im Harz aufgehoben werden, 
nachdem dort vor allem am Donnerstag verbreitet 10 bis 20 Liter Regen
pro Quadratmeter vom Himmel kamen.

Bereits im Thema des Tages vom 04.09.2022 wurde auf die 
prognostizierten Niederschläge eingegangen und zwei Modelle 
verglichen.

Die Schwerpunkte wurden dabei unterschiedlich gesetzt, was der schwer
zu prognostizierenden Lage geschuldet war. Die Niederschlagsprognose 
insbesondere von Schauern und Gewittern erweist sich als schwierig, 
weil viele kleinräumige Faktoren, wie zum Beispiel lokale 
Windkonvergenzen, die Feuchteverteilung und so weiter berücksichtigt 
werden müssen. Radarauswertungen für den Zeitraum vom 03.09.2022 
(8:00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit) bis 10.09.2022 (8:00 Uhr 
Mitteleuropäischer Zeit) zeigen die tatsächlich mit dem Radar 
gemessenen und aufsummierten Niederschläge.

Vergleicht man nun die Prognosen mit dem tatsächlich gefallenen 
Niederschlag, so fällt auf, dass das europäische Modell (IFS) 
gegenüber dem deutschen Modell (ICON) die Niederschläge in 
Mecklenburg-Vorpommern besser vorhergesagt hat. Verbreitet gab es 
nämlich 20 bis 40, punktuell bis 70 Liter pro Quadratmeter. Der 
Großteil der Niederschläge fiel mit einer langsam durchschwenkenden 
Front am 08.09.2022. In der Prognose wurden diese Mengen recht gut 
getroffen. Anders hingegen zeigt sich das Bild am Oberrhein, im 
Saarland und in der Pfalz. Dort hat ICON die Nase vorn, denn die 
flächig gefallenen 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter hat IFS teilweise
etwas unterschätzt. Dies sind nur zwei Beispiele und es lassen sich 
noch deutlich mehr Unterschiede erkennen. Auf jeden Fall wird klar, 
dass die Modelle so lange im Voraus bei solch einer Lage die zu 
erwartenden Niederschläge nicht perfekt vorhersagen können.

Am gestrigen Samstag und in der vergangenen Nacht gab es gebietsweise
nochmals einen ordentlichen Regennachschub. Besonders im Nordosten 
des Landes schüttete es punktuell wie aus Kübeln (bis zu 60 Liter pro
Quadratmeter in wenigen Stunden), während in einem Streifen vom 
Niederrhein bis zum Bayerischen Wald schauerartig verstärkte 
Regenfälle teils über mehrere Stunden anhielten und den Charakter von
Landregen hatten. Dabei fielen verbreitet 15 bis 30 Liter pro 
Quadratmeter.

Zum Start in die neue Woche bleiben die Niederschläge zunächst 
geringer Natur, bevor zur Wochenmitte vor allem in der Landesmitte 
und Teilen des Südens wahrscheinlich eine Dauerregenlage ansteht.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 11.09.2022

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