Thema des Tages

Die Temperatur und ihre Einheiten

In Deutschland wird sie in Grad Celsius, in den USA in Fahrenheit und
in der Wissenschaft häufig in Kelvin angegeben: die Temperatur. Was 
es mit diesen Einheiten auf sich hat, lesen Sie im heutigen Thema des
Tages.

Während die Temperatur in der Nacht zum heutigen Donnerstag zum Teil 
auf Werte um 10 Grad sank, werden heute wieder hochsommerliche 
Höchstwerte um 30 Grad erwartet - Grad Celsius wohlgemerkt, denn 
bekanntermaßen kann man die Temperatur in mehreren Einheiten angeben.


Grad Celsius ist die im Allgemeinen gebräuchlichste und daher auch 
bekannteste Temperatureinheit. Sie geht auf den 1701 im schwedischen 
Uppsala geborenen Astronom Anders Celsius zurück. Er setzte dabei 
zwei Fixpunkte, nämlich einen für den Siedepunkt von reinem Wasser 
und einen weiteren für den Gefrierpunkt von geschmolzenem reinem Eis.
Celsius belegte den Siedepunkt mit 0 °C und den Gefrierpunkt mit 100 
°C, also genau umgekehrt zur heutzutage bekannten Form. Erst nach 
Celsius' Tod drehte Carl von Linné (ebenfalls schwedischer 
Wissenschaftler) die Skala um.

Ebenfalls vielen bekannt, aber mit Ausnahme von (hauptsächlich) 
Nordamerika, Großbritannien und Irland kaum genutzt: die 
Fahrenheit-Skala (Einheit °F). Benannt wurde sie nach ihrem Erfinder 
Daniel Gabriel Fahrenheit, der 1686 in Danzig das Licht der Welt 
erblickte. Er legte gleich mehrere Fixpunkte fest. So stellt ihr 
Nullpunkt die niedrigste Temperatur dar, die er mit einem 
Eis-Wasser-Salz Gemisch selbst erzeugen konnte (umgerechnet ? 17,8 
°C). Dadurch sollten negative Temperaturwerte vermieden werden. Des 
Weiteren wurden 32 °F dem Gefrierpunkt von reinem Wasser, 100 °F der 
menschlichen Körpertemperatur und 212 °F dem Siedepunkt von reinem 
Wasser gleichgesetzt. Den Bereich zwischen Siede- und Gefrierpunkt 
teilte er darauf in 180 gleichgroße Teile ein. Um die Temperatur in 
°F (im Folgenden Tf) in die in °C (Tc) umzurechnen und umgekehrt, 
helfen folgende Formeln:
Tf = Tc * 1,8 + 32
Tc = (Tf ? 32) / 1,8

Über einen vergleichsweise geringen Bekanntheitsgrad dürfte sich die 
Kelvin-Skala (Einheit bis 1967 °K, heute nur noch K) "erfreuen", 
findet sie ihre Anwendung doch eher im wissenschaftlichen Milieu. Als
Namensgeber fungierte in diesem Fall der 1824 in Belfast geborenen 
Physiker William Thomson, dem späteren Lord Kelvin of Largs. Die 
Einteilung der Kelvin-Skala entspricht derjenigen von Celsius, 
allerdings legte Kelvin den Nullpunkt auf -273,15 °C fest. Das ist 
nicht etwa willkürlich geschehen, sondern das Ergebnis 
thermodynamischer Überlegungen. Denn bei einer Temperatur von -273,15
°C bzw. 0 K ist die mittlere Bewegungsenergie von Gasmolekülen gleich
Null oder anders ausgedrückt: Bei dieser Temperatur bewegt sich 
absolut gar nichts mehr. 273,15 K wären dann also im Umkehrschluss 0 
°C und 373,15 K dementsprechend 100 °C.

Statt den für den heutigen Donnerstag in Deutschland erwarteten 
Höchstwerten zwischen 26 und 34 °C, könnte man also auch in etwa 
"zwischen 79 und 93 °F" oder "zwischen 299 und 307 K" schreiben. 
Subjektiv hört sich das aber gleich noch einmal 'ne Ecke wärmer bzw. 
heißer an. Da bleibt der Autor dann doch gerne bei der Celsius-Skala 
  

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 11.08.2022

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