#DWD -> #Thema des Tages 2021-12-23: Wo steckt der Winter?
Thema des Tages
Wo steckt der Winter
Bei uns in Deutschland ringen über die Feiertage milde und polare
Luftmassen um die Vorherrschaft. Wo außerhalb Deutschlands kalte Luft
und Schnee dominieren, damit beschäftigt sich heute das Thema des
Tages.
Seit einiger Zeit beschäftigt die Meteorologen in Deutschland die
Frage, ob wir Chancen auf weiße Weihnachten haben. Auch hier im Thema
des Tages, so z.B. gestern und auch schon am 17.12. Und noch immer
liefern die Vorhersagemodelle kein klares und einheitliches Bild. Ein
aktueller Wetter-Schnelldurchlauf für die Feiertage könnte dabei in
etwa so aussehen: im Südwesten Regen, sonst Regen, gefrierender
Regen, Schneeregen und Schnee, aber teils auch freundliche
Abschnitte.
Eine „Schneegarantie“ scheint es, bezogen auf Deutschland, nur im
Nordosten zu geben – und natürlich in den Hochlagen der Alpen. Denn
während bei der scharfen Luftmassengrenze, die in den kommenden Tagen
quer über Deutschland liegt, mal die kalte und mal die warme Luft „in
der Vorhand“ ist, bleibt es im Nordosten durchweg kalt, und der
angesprochene Schnee soll schon am heutigen Donnerstag (23.12.)
fallen.
Aber wie sieht es bezüglich des Schnees aus, wenn man über die
Grenzen Deutschlands hinausblickt? Die beigefügte Grafik
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/12/23.html) zeigt
die Gesamtschneehöhen von heute Morgen. Zu erkennen ist in der
Bildmitte Grönland, auf der linken Seite sieht man Nordamerika, auf
der rechten Seite Europa und Afrika.
Am meisten Schnee liegt dabei in den Hochgebirgsregionen Europas
(gelbe Kästchen) wie beispielsweise den Alpen oder den Pyrenäen. Aber
auch in den Karpaten sind die Schneemengen teils beeindruckend, wie
die 173 cm am Balea Lac (einem Gebirgssee auf 2070 m Meereshöhe)
zeigen. Damit verglichen sind die Schneehöhen in Skandinavien relativ
niedrig. Auf den in der Karte dargestellten Gipfeln der
Skandinavischen Alpen sind es aber immerhin 133 cm (Station Mannen in
Südnorwegen) und 118 cm (Station Lyngen Gjerdvassbu). Ansonsten
bewegen wir uns in Europas hohem Norden bezüglich der Schneehöhen
meist in einem Bereich von 20 bis 50 cm.
Das ist in etwa auch der Rahmen, in dem sich – in der Karte – die
nordamerikanischen Wetterstationen bewegen. Dort ist allerdings
Vorsicht geboten. Nicht alle kanadischen und US-amerikanischen
Stationen melden zu der in der Grafik angegeben Zeit ihre
Schneehöhen. So kommt es, dass die dortigen Spitzenreiter in unserer
Karte gar nicht gelistet sind. Ein Beispiel: Die Station Callaghan
Valley im Süden der kanadischen Provinz British Columbia (Nähe
Vancouver) meldete gestern um 13 Uhr MEZ 130 cm Schnee – sie hat die
entsprechende Meldung aber heute Morgen nicht abgesetzt und fehlt
folglich in der Karte. Dies gilt auch für andere Messstellen.
Insbesondere in den Rocky Mountains und in den Hochlagen der Coastal
Range dürfte sich der Schnee ähnlich hoch türmen wie in den Hochlagen
der Alpen.
Aber der Wunsch nach einer „Weißen Weihnacht“ ist ja nicht
gleichbedeutend mit dem Wunsch nach extremen Schneemengen. Für viele
reicht es ja schon, wenn die Landschaft nur leicht „angezuckert“ ist.
Wie jedes Jahr wird man beim Weihnachtsfest auf der Südhalbkugel auf
Schnee zumeist verzichten müssen. In Australien oder in Südafrika
feiert man traditionell bei sommerlichen Temperaturen.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.12.2021
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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