Thema des Tages
Blockierungslagen
Blockierungen, meist durch mehr oder wenige beständige
Hochdruckgebiete hervorgerufen sorgen oft für extreme Wetterlagen,
sowohl in Form von Hitzewellen als auch Kälteperioden.
Atmosphärisches Blocking ist ein wichtiger Aspekt der
Wettervariabilität in den mittleren Breiten und wird häufig mit
extremen Wetterlagen wie Hitzewellen und Kälteperioden in Verbindung
gebracht. Die physikalischen Prozesse, die an der jeweiligen
Blockbildung beteiligt sind, sind noch nicht vollständig verstanden.
Die Entstehung und Aufrechterhaltung blockierender Antizyklonen
(Hochdruckgebiete) bleibt damit auch weiterhin eine Herausforderung
für numerische Wettervorhersagen und Klimamodelle.
Ende September hat das überregionale Forschungsprojekt "Waves To
Weather" (mehr Infos unter:
https://blocking-workshop-2021.wavestoweather.de/index.html) einen
komplett online-organisierten Workshop veranstaltet, um Spezialisten
aus den Bereichen Atmosphären- und Klimawissenschaft
zusammenzubringen, den aktuellen Stand der Forschung zu überprüfen
und die wichtigsten offenen Fragen zum Thema Blocking zu diskutieren.
Die Themenschwerpunkte dieses Online-Workshops lagen unter anderem
auf dem besseren Verständnis der physikalischen Prozesse beim
atmosphärischen Blocking, mit besonderem Augenmerk auf der Rolle
dynamischer Prozesse bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und
Auflösung von Blockierungslagen.
Daneben spielten auch so genannte Telekonnektionen (z.B.
Fernwirkungen tropischer Phänomene wie ENSO) und externes Forcing
bzw. Antriebe (z.B. im Winterhalbjahr Einfluss des jeweiligen
Zustands der Stratosphäre und des Stratosphärischen Polarwirbels) auf
die Entstehung von Blockings eine größere Rolle.
Viel diskutiert wurde während des Workshops auch über die
Modelldarstellung und Vorhersagbarkeit der Blocking-Dynamik durch die
numerische Wettervorhersage (Kurz-, Mittel- und Langfristvorhersagen)
und der dabei mehr oder weniger berücksichtigten physikalischen
Prozesse.
Eine wesentliche Erkenntnis der Diskussionen und Beiträge lief darauf
hinaus, dass Blocking ein sehr komplexes Phänomen darstellt, an dem
eine Reihe verschiedener Prozesse beteiligt sind. Es gibt nicht nur
einen Prozess, der dominiert, sondern von Fall zu Fall eine starke
Variabilität der Blocking-Entstehung.
Die Wechselwirkungen zwischen Tropen und mittleren Breiten wurden
bereits angedeutet, diese wiederum können Einfluss haben auf die
Dynamik planetarer Wellen (Amplitude und Wellenlänge) in den
mittleren Breiten. Oft äußern sich solche Wechselwirkungen durch
polwärts gerichtete Wärme- und Feuchtefllüsse, die ihren Ursprung
mitunter in tropischen Oszillationen (Zirkulationen) haben. Beispiele
dafür sind neben ENSO auch die Madden-Julian-Oscillation (MJO) oder
auch der Indisch-Ozeanische-Dipol (IOD).
Oben angedeutete Faktoren sind nichtsdestotrotz nur ein kleiner
Ausschnitt aus der Vielzahl der beim Workshop angesprochenen Themen
und Forschungsschwerpunkte. Summa summarum wurden bei dem
Online-Workshop nahezu 60 Abstracts (Beiträge) von Wissenschaftlern
aus allen Teilen der Welt eingereicht, und mit mehr als 170
Teilnehmern war der Workshop ein voller Erfolg.
Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.10.2021
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