Thema des Tages
YOGI geht langsam die Luft aus - Was bisher geschah.
YOGI sorgte für viel Unruhe - vor allem in Teilen Nordwest- und
Norddeutschland. Was 'er' wettertechnisch bisher zu bieten hatte,
lesen Sie im heutigen Thema des Tages.
Im Thema des Tages vom gestrigen Mittwoch
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/9/29.html) wurde
bereits ausgiebig über die erwartete Entwicklung von Tief YOGI
berichtet. Unter anderem eine unruhige Nacht wurde in diesem
Zusammenhang besonders den Bewohnern in Nordseenähe attestiert -
zumindest, was das Wetter angeht. Schauen wir mal, was YOGI bisher zu
bieten hatte.
Bereits tagsüber schickte YOGI einen Ausläufer von West nach Ost
durchs Land, der für teilweise kräftige Schauer, viel Wind und
vereinzelt auch Blitz und Donner sorgte. Beispielsweise wurden in
Düsseldorf und Paderborn an einer Schauerlinie 83 km/h gemessen.
Ebenfalls kräftige gewittrige Regengüsse gab es bereits im Vorfeld im
Osten und Nordosten, die allerdings nicht mit YOGI, sondern mit dem
Ausläufer eines weiteren Tiefs in Verbindung standen. Diese brachten
gebietsweise immerhin 10 bis 20 l/m² innerhalb von zwei bis drei
Stunden.
Doch zurück zu YOGI. Das Tief zog im Tagesverlauf langsam ostwärts
und erreichte am späten Abend Nordfriesland. Doch noch bevor der
eigentliche Sturm losging, wurde ihm durch ein anderes deutlich
kleinräumigeres Windereignis bereits "die Show gestohlen". Etwa gegen
17.45 Uhr zog ein Tornado über Teile von Kiel hinweg, der mitunter
große Schäden verursachte und Medienberichten zufolge leider auch
mindestens sieben Personen verletzte.
Derweil nahm der Wind an der Nordsee allmählich Fahrt auf. Um 20 Uhr
wurde auf Spiekeroog mit 83 km/h die erste Sturmböe gemessen und nur
zwei Stunden später die erste schwere Sturmböe (94 km/h). So ging es
dann auch die Nacht über weiter: Verbreitet wurden besonders auf den
nord- und ostfriesischen Inseln Böen bis 100 km/h gemeldet,
vereinzelt auch mal knapp darüber. Dazu gab es kräftige Regenfälle
mit Mengen von vielfach 15 bis 30 l/m², um die Elbmündung herum sogar
um 40 l/m².
Während der Wind an der Nordsee in den Frühstunden allmählich
nachließ, nahm er an der Ostsee mehr und mehr zu. Allerdings wurden
dort nur ganz vereinzelt und sehr exponiert schwere Sturmböen
verzeichnet. Ansonsten hielten sich die Böen in einem Korridor
zwischen 65 und 85 km/h auf.
Im heutigen Tagesverlauf lässt der Wind allmählich nach, denn YOGI
zieht nordwärts ab, wo er sich langsam auflöst. Die Wetterberuhigung
weilt aber nur kurz - zumindest an der Nordsee. Denn bereits in der
kommenden Nacht zum Freitag verschärft sich der Druckunterschied
zwischen einem großräumigen Tief südöstlich von Island und dem in
weiten Teilen des Landes wetterwirksamen Hoch MERLE erneut. Eine
weitere (aber nicht mehr ganz so) stürmische Nacht steht den
Nordseeküstenbewohner also bevor.
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.09.2021
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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