Thema des Tages

Tag des Schals

Heute ist in den USA der Tag des Schals. Da wir unweigerlich auf den 
Winter zusteuern, beleuchten wir heute die etwas weiteren Aussichten 
und schauen, wann der Schal in Deutschland voraussichtlich gebraucht 
wird.

Aktuell ist es sehr mild. Bei einer Frühtemperatur von 11 bis 16 Grad
muss der Schal nicht dabei sein. Auch tagsüber denkt man bei 
Höchstwerten von um oder über 20 Grad nicht an Winterkleidung. Aber 
der Herbst schreitet voran, die ersten Blätter fallen von den Bäumen,
es ist zunehmend neblig und die Tage werden merklich kürzer. Der 
Winter kommt also, wenn auch noch mit kleinen Schritten.

In dieser Woche ist der Bedarf an Winterkleidung gering. Zwar werden 
die Nächte allmählich frischer, aber Frost ist noch keiner in Sicht. 
Lediglich in Bodennähe kann sich in der Nacht zum Freitag über der 
Südosthälfte des Landes leichter Frost mit Werten bis -1 Grad 
einstellen. Grund dafür sind die westlichen bis südwestlichen Winde, 
die milde Atlantikluft zu uns wehen. 

An der eher westlich geprägten Strömung ändert sich auch zu Beginn 
der nächsten Woche nicht viel. Die Temperatur bleibt also auf einem 
milden Niveau. In der zweiten Wochenhälfte kann sich (allerdings je 
nach Modell unterschiedlich) in der Höhe etwas kühlere Luft aus 
Nordeuropa zu uns schieben. Bei bis zu -2 Grad in 850 hPa (ca. 1500 
m) könnte es einen deutlichen Rückgang der Temperatur geben, 
allerdings wäre Frost immernoch kein Thema.

Der Blick auf die langfristigen Trends bis zum Ende des Monats 
Oktober lässt eine eher milde Witterung erkennen. Die Anomalie der 
Temperatur sowohl am Boden als auch in 850 hPa (Abweichung der 
Modelle zum Klimamittel) liegt fast ausschließlich im positiven 
Bereich. Für Süddeutschland gibt es in der letzten Oktoberwoche einen
schwachen Trend hin zu etwas kühlerer Witterung, ein Wintereinbruch 
ist aber auch da nicht zu erkennen.

Die Langfristtrends des EZMW (Europäisches Zentrum für Mittelfristige
Wettervorhersage) deuten für den November einen Schwung zu normal 
temperiertem Wetter an. Dezember und Januar sind nach den Trends aber
schon wieder milder als im langjährigen Klimamittel. Aus diesen 
groben Trends lässt sich der Einsatz eines Schals freilich schwer 
ableiten. Sicher ist aber: Insgesamt wird es kühler. Man könnte also 
die mit der Zeitumstellung am 31.10. wieder gewonnene Stunde nutzen, 
um die Wintersachen aus den hintersten Ecken zu holen, es eilt aber 
aller Voraussicht nach nicht.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 27.09.2021

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