Thema des Tages
Tropensturm IDA steuert auf US-Golfküste zu
Tropensturm IDA hat in der vergangenen Nacht die karibische Insel
Kuba überquert und wird voraussichtlich am Sonntag auf die Golfküste
der USA treffen. Bis dahin soll der Sturm weiter an Intensität
gewinnen. Das US-Hurrikanzentrum (NHC) erließ eine Hurrikanwarnung
für Teile der Bundesstaaten Louisiana und Mississippi.
Offiziell beginnt die alljährliche Hurrikansaison auf dem
Nordatlantik am 1. Juni und endet am 30. November. In diesem Zeitraum
treten üblicherweise die meisten Tropischen Stürme auf, da dann
geeignete Bedingungen für die Bildung solcher Systeme vorherrschen.
In diesem Jahr begann die Saison über dem Atlantischen Ozean bereits
am 22. Mai mit der Entstehung des Tropischen Sturms ANA nordöstlich
von Bermuda. Bislang zählt die diesjährige Saison 8 Tropische Stürme,
von denen sich drei bis hin zu einem Hurrikan verstärken konnten:
ELSA (Ende Juni 2021, Kategorie 1), GRACE (Mitte August 2021,
Kategorie 3) und HENRI (Mitte August, Kategorie 1).
Dabei wird die Stärke von Wirbelstürmen anhand der
Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala definiert. Über die
durchschnittliche Windgeschwindigkeit über 1 Minute erfolgt die
Einteilung der Wirbelstürme in fünf Kategorien. Ab
Windgeschwindigkeiten von 63 km/h spricht man von einem tropischen
Sturm, ab 119 km/h von einem Hurrikan (Kategorie 1 bis 2) und ab 178
km/h von einem schweren Hurrikan (Kategorie 3 bis Kategorie 5, engl.:
major hurricane).
Mittlerweile hat sich mit dem Tropensturm IDA der neunte Sturm der
Saison entwickelt und den Prognosen zufolge, soll sich IDA in den
kommenden Stunden zu einem weiteren Major Hurrikan intensivieren.
IDA entstand als Tropisches Tief am vergangenen Donnerstag, 26.
August südwestlich von Jamaika über dem Karibischen Meer. Rasch
verstärkte sich IDA zu einem Tropischen Sturm und schlug eine
nordwestliche Zugbahn ein. Am gestrigen Freitagabend zog IDA über den
westlichen Teil Kubas hinweg. Kurz vor Erreichen der karibischen
Insel hatte der Sturm weiter an Stärke gewonnen und wurde vom
National Hurricane Center (NHC) zu einem Hurrikan der Kategorie 1
hochgestuft. Er erreichte dabei Windgeschwindigkeiten von etwa 120
km/h bei einem Kerndruck von 985 hPa.
In den kommenden Stunden wird der Hurrikan über den Golf von Mexiko
hinweg Richtung Golfküste der USA ziehen. Aktuellen Prognosen zufolge
soll der Sturm etwa Sonntagabend im Bereich der Bundesstaaten
Louisiana und Mississippi auf Land treffen. Somit wäre auch die
Metropole New Orleans betroffen. Dies wäre auf den Tag genau 16 Jahre
nach dem verheerenden Hurrikan KATRINA, der am 29. August 2005 an
etwa gleicher Stelle das Festland erreichte.
Aufgrund des sehr warmen Wassers, ausreichend Luftfeuchtigkeit und
nur geringer Windscherung ist davon auszugehen, dass sich der Sturm
bis dahin weiter verstärken wird. Kurz vor Erreichen der nördlichen
Golfküste soll IDA zu einem Major Hurrikan der Kategorie 3 oder sogar
4 herangewachsen sein.
Somit drohen in den betroffenen Gebieten schwere Orkanböen mit
Windgeschwindigkeiten um 200 km/h. Hinzu kommen meterhohe Wellen und
teils sintflutartige Regenfälle, die für entsprechende Überflutungen
sorgen können. Vor allem von Sonntagabend bis in den Montag hinein
muss vom Südosten Louisianas über Mississippi bis nach Westalabama
mit Regenmengen zwischen 150 und 250 mm, insbesondere im Südosten von
Louisiana auch mit Mengen von 250 bis 400 mm, teilweise sogar noch
darüber gerechnet werden.
Nach dem Auftreffen auf Land wird IDA durch die Bodenreibung und das
Einmischen trockenerer Luftmassen rasch an Stärke verlieren und sich
wieder zu einem Tropischen Sturm abschwächen. Dennoch muss zunächst
weiterhin mit Sturmböen und teils kräftigen Regenfällen gerechnet
werden. In den darauffolgenden Tagen soll der Tropische Sturm einen
nordöstlichen Kurs einschlagen und schließlich unter weiterer
Abschwächung über Tennessee hinweg Richtung Kentucky ziehen.
Dipl.-Met. Johanna Anger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.08.2021
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