Thema des Tages

WALTRAUD - die starke Herrscherin 

Hoch WALTRAUD mit Zentrum über dem nördlichen Mitteleuropa und der 
Nordsee sorgte bereits am Wochenende für trockenes und meist sonniges
Wetter in Deutschland. Wie lang bleibt das so?

Der Mai war recht kühl und nass und fast hatte man die Hoffnung auf 
frühsommerliches Wetter aufgegeben, als zum Ende des Monats plötzlich
Hoch WALTRAUD auf den Wetterkarten erschien. Sie sorgte für rasche 
Abtrocknung, vertrieb die instabile Luft und auch die vielen Wolken.

Schon am vergangenen Freitag setzte sich im Westen und Südwesten die 
Sonne tagsüber immer häufiger durch und erwärmte die Luft auf 18 bis 
21 Grad. Auch in den übrigen Landesteilen trocknete die Luft ab und 
die Sonne zeigte sich bei Höchstwerten zwischen 16 und 20 Grad 
zumindest zeitweise. Nur an der Nordsee bildete sich ein kompakter 
Stratus.
Am Samstag setzte sich die Sonne vor allem im Westen und Südwesten 
sehr gut durch und schien teils 14 Stunden. Dabei wurde es mit bis zu
23 Grad mäßig warm. An der Nordsee war der Tag dominiert von dichtem 
Stratus. Mit nur etwa einer Sonnenstunde stieg die Temperatur auch 
nur auf 10 bis 14 Grad. In den übrigen Regionen Deutschlands wurden 4
bis 8 Stunden Sonne und Höchstwerte von 16 bis 19 Grad gemessen.

Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. In weiten Teilen 
Deutschlands scheint die Sonne 10 bis 14 Stunden. Nur an der Nordsee 
und in der Lübecker Bucht hielt sich länger tiefer Stratus, dort 
brach die Sonne erst am Nachmittag durch. Entsprechend war es auch in
diesen Regionen am kältesten mit Höchstwerten zwischen 12 und 16 
Grad. Bei viel Sonne wurden verbreitet 20 bis 23 Grad erreicht, am 
Rhein gab es sogar um 24 Grad. Nur im Südosten hielt sich die kühlere
Luft länger und erwärmte sich "nur" auf 17 bis 20 Grad.

Auch am heutigen Montag sorgt Hoch WALTRAUD für den Zustrom von 
trockener Festlandsluft aus Osten. Die Sonne scheint vor allem am 
Vormittag lange Zeit. Später bilden sich über der Mitte und dem Süden
an einer Inversion in der Höhe (etwa 2 km über Meer) flache 
Quellwolken. Diese bleiben aber harmlos. Die Luft kann sich weiter 
erwärmen auf Temperaturhöchstwerte von 20 bis 24 Grad. Am Rhein ist 
lokal auch ein Sommertag möglich. Von einem Sommertag spricht man, 
wenn die Temperatur mindestens 25 Grad erreicht. Nur im Südosten und 
durch auflandigen Wind auch an den Küsten ist es nach wie vor etwas 
kühler.

Der Dienstag steht noch im Zeichen von WALTRAUD. Zwar verlagert sich 
das Hoch allmählich ostwärts in Richtung Russland, es ist aber noch 
für weite Teile Deutschlands wetterwirksam. Nur im Nordosten zieht im
Tagesverlauf ein Höhentief (oder Kaltlufttropfen) ins Land. Es sorgt 
für instabile Luftschichtung und regt die Wolkenbildung an. Später 
kann es entlang von Oder und Neiße auch Schauer oder einzelne 
Gewitter geben. Die Temperatur steigt im Westen und Südwesten auf bis
zu 27 Grad, damit stellt sich dort verbreitet ein Sommertag ein. Mit 
mehr Wolken ist es im Nordosten bei 17 bis 20 Grad fast 10 Grad 
kühler. An den Küsten dämpft auflandiger Wind ebenfalls die 
Erwärmung. In den übrigen Regionen werden 20 bis 24 Grad erwartet.

Am Mittwoch verliert WALTRAUD den Einfluss auf unser Wetter und ein 
Tief über der Biskaya übernimmt zunehmend die Regie. Über den Norden 
zieht das oben angesprochene Höhentief langsam westwärts und bringt 
Schauer und Gewitter. Sonst ist es noch einmal recht sonnig, 
allerdings kommen später am Tag aus Südwesten ebenfalls Schauer und 
Gewitter auf. Temperaturtechnisch befinden wir uns weiter auf Kurs in
Richtung Sommer. Verbreitet gibt es Höchstwerte von 21 bis 25 Grad, 
im Westen lokal 28, im Norden hingegen meist unter 20 Grad.

Fazit: WALTRAUD sorgt heute und morgen noch für weitgehend 
störungsfreies Wetter, anschließend wird es wieder unbeständiger, 
bleibt aber warm. 

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 31.05.2021

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