Thema des Tages

"April, April, der macht, was er will"

Bisher verlief der April sehr wechselhaft. Immer wieder wurden milde 
Luftmassen, die für ein frühsommerliches Gefühl sorgten, von 
Kaltluftvorstößen verdrängt. Setzt sich in dieser Woche nun endlich 
warmes Frühlingswetter durch?

Dass das Aprilwetter sehr launisch sein kann, durften wir diesen 
Monat bereits mehrfach erfahren. Ganz nach dem Motto "April, April, 
der macht, was er will" sorgte der Monat vielerorts für rasche 
Wetterwechsel. Nach einem frühsommerlichen Start mit Temperaturen 
über 20 Grad und viel Sonnenschein gab es in der Folge wiederholt 
Kaltlufteinbrüche, sodass der Monat aktuell hinter seinen 
klimatologischen "Temperaturerwartungen" zurückbleibt. Die 
Kaltlufteinbrüche wurden dabei häufig von einem "April-typischem" 
Wettermix aus Regen, Schneeregen, Schnee, Graupel sowie kurzen 
Gewittern begleitet. In den Nächten sorgten dann frostige 
Tiefsttemperaturen fast schon wieder für "Winterfeeling". 


Warum sollte es also in dieser Woche anders kommen? 


Zum Start in die Woche dominierten feuchte und milde Luftmassen das 
Wettergeschehen in Deutschland. Tiefer Luftdruck in der Höhe sowie 
die bereits kräftige Aprilsonne sorgten für entsprechende 
Hebungsantriebe und es bildeten sich wiederholt Schauer und auch 
einzelne Gewitter. Die Temperaturen konnten dort, wo sich die Sonne 
etwas länger durchsetzte, auf deutlich zweistellige Werte klettern. 
Im Emsland knackte die Station Groß Berßen (Niedersachsen) am 
gestrigen Dienstag (20.04.2021) mit 19,3 Grad fast sogar die 
20-Grad-Marke. 


Tief "Zohan" spielt heute aber den Spielverderber. Das Tief liegt 
aktuell mit seinem Kern über Südschweden und schickt eine Kaltfront 
nach Deutschland. Diese trifft heute Mittag bereits auf die deutschen
Küstenregionen und führt rückseitig wieder kältere Polarluft mit 
sich, die direkt aus den Polarregionen stammt. Das macht sich 
natürlich auch in den Tageshöchstwerten bemerkbar. Diese schaffen es 
im nördlichen Binnenland nur noch knapp über 10 Grad, unmittelbar an 
den Küsten ist es sogar noch kühler. Dazu sorgt ein teils stürmischer
Wind für recht ungemütliches Wetter. 


In der Mitte und im Süden Deutschlands ist davon heute noch nicht 
viel zu spüren. Dort steigen die Höchstwerte nochmal über 15 Grad an,
am Oberrhein werden bis zu 20 Grad erreicht. Dazu bilden sich erneut 
einige Schauer und Gewitter, wie dies schon in den vergangenen Tagen 
in der milden und feuchten Luft der Fall war. 


Aber auch die südlichen Regionen bleiben von der kälteren Luft nicht 
verschont. Die Kaltfront hat zwar mangels Hebungsantrieben aus 
höheren Luftschichten nicht viel Niederschlag "im Gepäck". Am 
morgigen Donnerstag stellt sich jedoch rückseitig der Kaltfront, die 
im Tagesverlauf die Alpen erreicht, eine nordwestliche Strömung ein. 
Zwischen Tief "Zohan", welches dann in die Ostsee weitergezogen ist 
und Hoch "Renate", das bei den Britischen Inseln liegt, wird 
weiterhin Luft polaren Ursprungs nach Deutschland geführt. Im Stau 
der Alpen fällt tagsüber noch teils schauerartiger Regen, dabei 
können auch einzelne Gewitter auftreten. Vornehmlich im Nordosten 
kommen örtliche Schauer und einzelne Gewitter auf und auch der Wind 
frischt stark bis stürmisch auf. Dabei können auch Graupelkörnern 
auftreten und im höheren Erzgebirge ist ein wenig Schnee möglich. 
Dabei liegen die Tageshöchstwerte meist nur noch bei 10 bis 13 Grad. 
Der Westen und Südwesten sind dagegen weitgehend außen vor, zumindest
was die Niederschläge betrifft. Bei längerem Sonnenschein können dort
die Temperaturen sogar auf 14 bis 16 Grad ansteigen. An den Küsten 
werden keine 10 Grad erreicht. In der Nacht zum Freitag muss dann in 
der Mitte und im Süden wieder recht verbreitet mit leichtem Frost 
gerechnet werden. 


Am Freitag gelangt Deutschland unter zunehmenden Einfluss von Hoch 
"Renate", sodass sich das Wettergeschehen beruhigt. Allerdings ergibt
sich beim Wetter in der Folge eine Zweiteilung. Der Süden und 
Südwesten dürften als Profiteure des Ganzen hervorgehen. Bei wenigen 
Wolken kann die Aprilsonne dort wieder vermehrt "einheizen", sodass 
die Temperaturen auf Werte von 15 bis 18 Grad ansteigen können. Der 
große Rest des Landes verbleibt im Zustrom der maritimen Polarluft 
und unter den sich von der Nordsee landeinwärts ausbreitenden, 
dichteren Wolkenfelder. Die Temperaturen schaffen es dabei nicht über
10 bis 14 Grad hinaus. An den Küsten ist es mitunter weiterhin 
windig. Durch die auflandige Windkomponente bleibt es bei 7 bis 10 
Grad ungemütlich kühl. Immerhin kann sich zumindest an der Ostsee die
Sonne auch mal etwas häufiger durchsetzen. 


Am Wochenende bleiben diese "Ungerechtigkeiten" bestehen. Von der 
Nordsee bis zum Erzgebirge ist es am Samstag meist wolkig und die 
maritime Kaltluft dämpft weiterhin die Tageshöchsttemperaturen. Von 
Süden und Südwesten macht die Warmluft aber etwas Boden in Richtung 
Mitte gut und die Aprilsonne kann die Luft noch weiter erwärmen. Im 
äußersten Südwesten werden sogar bereits wieder bis zu 20 Grad 
erreicht. Am Sonntag sollte sich die Sonne dann auch in den bisher 
"benachteiligten" Regionen häufiger zeigen, wenngleich die 
Tageshöchstwerte dort noch etwas länger brauchen, um "in die Gänge zu
kommen".

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 21.04.2021

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