Thema des Tages
Wo das Wetter auf den Putz haut!
Zyklon SEROJA hält Kurs auf Australien. Was die Menschen in den
betroffenen Regionen zu erwarten haben und wo das Wetter derzeit
sonst die Muskeln spielen lässt, lesen Sie im heutigen Thema des
Tages.
Mal Regen, mal Schnee. Mal Sonne, mal Wolken. Mal wärmer, mal kälter:
Der April dieses Jahres wird seinem Ruf launisch zu sein und nur das
zu tun, was er will, bisher mehr als gerecht. Und, so viel wird an
dieser Stelle bereits verraten, er bleibt diesem Gemütszustand auch
in den kommenden Tagen treu. Von Wetterkapriolen zu sprechen wäre in
diesem Zusammenhang aber zu viel des "Guten". Ganz anders, wenn man
seinen Blick mal über den Tellerrand hinaus richtet. Die Westküste
Australiens beispielsweise (ok, das ist schon ziemlich weit hinterm
Tellerrand) erwartet die Ankunft von Zyklon SEROJA, dessen
"Techtelmechtel" mit einem weiteren, mittlerweile ehemaligen Zyklon
namens ODETTE bereits im gestrigen Thema des Tages (siehe
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/4/9.html )
ausgiebig beschrieben wurde.
SEROJA wird voraussichtlich am morgigen Sonntagnachmittag/-abend
unserer Zeit dort wohl etwa 400 km nördlich von Perth an Land gehen
und unter Abschwächung südostwärts ins Landesinnere ziehen. Im Gepäck
sind rund 40 bis 80 l/m² Regen innerhalb weniger Stunden und
Orkanböen bis 150 km/h in der Nähe des Kerns. Überflutungen und
Sturmschäden sind leider vorprogrammiert. Weitere Infos dazu finden
Sie auf der Seite des australischen Wetterdienstes unter
https://t1p.de/glh2 .
Jetzt heißt es festhalten, denn wir wagen einen großen Sprung weg von
Australien hin zu Südamerika, genauer gesagt geht es in die Provinzen
von Santa Fe und Entre Rios im Norden Argentiniens und in den Süden
von Uruguay. Dort zieht heute ein Tief unter Verstärkung ostwärts
über den Kontinent hinweg und erreicht in der kommenden Nacht die
Atlantikküste. Damit verbunden sind heftige Regenfälle in den oben
genannten Regionen, die bereits am gestrigen Freitag einsetzten.
Recht verbreitet wurden dabei bereits 50 bis 100 l/m² gemessen (z.B.
in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, mit 98 l/m² in 24 Stunden)
und für heute werden dort noch einmal bis zu 100 l/m² prognostiziert.
Weiter geht die wilde Reise: Wir wechseln auf die Nordhalbkugel,
bleiben aber in Amerika, genauer gesagt geht der Blick in den Süden
der USA. Dort hat die diesjährige Tornadosaison bereits das ein oder
andere Ausrufezeichen gesetzt und ein weiteres drohte. Denn das Storm
Prediction Center (SPC) des US-Wetterdienstes hatte für Teile von
Louisiana und Mississippi ein sog. Moderate Risk (zweithöchste
Kategorie von fünf) für heftige Gewitter mit schweren Sturm- bis
Orkanböen, großem Hagel über 5 cm Durchmesser und Tornados
ausgegeben. "Immerhin" noch ein sog. Enhanced Risk (dritthöchste
Kategorie) für unwetterartige Entwicklungen galt für Teile von
Kansas, Texas, Arkansas und Alabama. Bis zum heutigen Vormittag
wurden zwar noch keine Tornados gesichtet, allerdings besteht noch
bis in die Mittagsstunden vor allem im Süden von Alabama und dem
Nordwesten Floridas ein entsprechendes Potenzial. Was Wind und Hagel
angeht, traf das SPC aber voll ins Schwarze. Es gab zahlreiche
Meldungen von großem Hagel (zum Teil über 7 cm Durchmesser) und Böen
zwischen 100 und 110 km/h. Eine Zusammenfassung davon finden Sie auf
den Seiten des SPCs unter https://t1p.de/qs46 .
Regen, Sturm, Hagel - da haben wir ja nun schon einiges "abgehakt",
fehlt eigentlich nur noch der Schnee, oder? Dafür geht es wieder in
heimische Gefilde, denn vor allem zum Start der neuen Woche wird es
zumindest im Bergland, teilweise aber sogar in tiefen Lagen eine
weiße Überraschung geben. Das ist natürlich alles andere als extrem,
außer man ist schon auf Sommerreifen unterwegs...
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.04.2021
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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