Thema des Tages

Die Bedeutung von „sehr heiß“ und „orkanartigem Sturm“

In diesem rekordverdächtigen Sommer wurde von uns Meteorologen mehrfach der Begriff „sehr heiß“ verwendet. Die Temperatur in Zahlen ausgedrückt bedeutet für jeden Menschen dasselbe. Aber das Empfinden der Temperatur, sprich ob es heiß oder sehr heiß oder kühl oder kalt ist, dass liegt ganz beim persönlichen Empfinden jedes Einzelnen, auch unter uns Meteorologen. Um den persönlichen Eindruck soweit wie möglich aus den Wetterberichten zu entfernen, gibt es beim Deutschen Wetterdienst klare Regeln ab wann eine Temperatur als „kalt“ oder „heiß“ zu bezeichnen ist. Diese Regeln sind in einer Tabelle zusammengefasst (siehe Grafik).

Aufgetragen sind über 12 Monate die mittlere Höchsttemperatur sowie die gebräuchlichsten Temperatureinstufungen von „sehr kalt“ bis „sehr heiß“. Unter Berücksichtigung der „Normaltemperatur“ der einzelnen Monate und Jahreszeiten gibt es zu bestimmten Zeiten bestimmte Begrifflichkeiten nicht. So finden die Begriffe „warm“ bis „sehr heiß“ im Winter keine Anwendung. Im Herbst und Frühling spricht man von „ungewöhnlich warm“, wenn die Temperatur oberhalb von 22 Grad (März) oder 27 Grad (April) liegt. „Sehr heiß“ wird in den Monaten Juni bis August für Temperaturwerte über 35 Grad verwendet. Dafür verwendet man im Sommer „kalt“ nicht als Temperatureinstufung. Als „sehr kalt“ gilt im Allgemeinen eine Temperatur von unter -10 Grad, dies tritt für gewöhnlich nur in den Monaten November bis März auf und findet im übrigen Jahr keine Verwendung.

Beim Wind gibt es eine international gültige Tabelle. Diese fasst die verschiedenen Windeinheiten zu einer Skala (Beaufortskala) zusammen und gibt die Begrifflichkeiten vor. In unseren Breiten umfasst die Skala 0 bis 12 Beaufort (siehe Lexikon: Beaufort-Skala), wobei 0 für Windstille und 12 für Orkan steht. Der Deutsche Wetterdienst warnt ab Beaufort 7, was einer Windgeschwindigkeit ab 50 km/h entspricht. Beaufort 9 wird allgemein als Sturm bezeichnet und umfasst
Windgeschwindigkeiten von 75 bis 88 km/h. Bei Beaufort 11 (103 bis 117 km/h) spricht man von orkanartigem Sturm, weht der Wind schneller als mit 118 km/h so handelt es sich um einen Orkan.
Bei Tornados wird die Beaufort-Skala um die Fujita-Skala erweitert (siehe Lexikon: Fujita-Skala). Diese wurde 1971 von Dr. Tetsuya Theodore Fujita zur Schadenklassifikation durch Tornados entwickelt.

Sturm oder Orkan ist in den nächsten Tagen nicht in Sicht, allerdings wird es gebietsweise wieder heiß mit Höchstwerten um 31 Grad am Donnerstag und bis 34 Grad am Freitag. Am Wochenende geht es im Norden mäßig warm bis warm, im übrigen Bundesgebiet sehr warm weiter, heiß wird es allenfalls lokal im Südosten.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.08.2018

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