Thema des Tages

Der Herbst ist da!


Der Herbst ist mit voller Macht in Deutschland angekommen. Die 
Auswirkungen und die Ursache dieses Wettersturzes sowie ein kurzer 
Ausblick für die kommenden Tage werden im heutigen Thema des Tages 
erläutert.


Der Herbst ist am gestrigen Freitag mit voller Macht in Deutschland 
angekommen. Man hat es bestimmt am eigenen Körper gespürt, wenn man 
sich im Freien aufgehalten hat. Die Höchstwerte lagen nämlich nur 
zwischen 8 Grad Celsius an den Alpen und maximal 19 Grad Celsius bei 
Hamburg. Für so manchen in den Alpenregionen gab es sogar eine weiße 
Überraschung. Mit den kräftigen und lang anhaltenden Niederschlägen 
und der einsickernden Kaltluft ist die Schneefallgrenze in den Alpen 
teilweise auf 1000 Meter (m) gesunken. In manchen Alpentälern war es 
auch bis auf 700 m leicht angezuckert. 

Auf der Zugspitze und auf dem Nebelhorn wurden heute Morgen 70 bzw. 
73 Zentimeter (cm) Neuschnee und in Lagen um 1500 m etwa 30 cm 
gemessen. Unterhalb davon bis ungefähr 1000 m wurden 1 bis 15 cm 
Neuschnee registriert.  
Wie ist dieser Wettersturz zustande gekommen? Eingeleitet wurde 
dieser durch den Hurrikan "Teddy" (siehe im Wetterlexikon unter dem 
Namen "Hurrikan" https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=10334
6&lv2=101094&lv3=101216), der am 23. September nach Ostkanada gezogen
ist und sich dann in ein außertropisches Sturmtief (Siehe unter dem 
Namen "Sturmzyklone" https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=1022
48&lv3=102648 ) umgewandelt hat und weiter Richtung Grönland gezogen 
ist. An seiner Ostflanke wurde sehr warme Luft aus den Tropen nach 
Norden geführt. Die warme Luft hat das Azorenhoch ( https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=10334
6&lv2=100072&lv3=100148 ) bei den gleichnamigen Inseln gestützt. 
Gleichzeitig hat sich unser ehemaliges Schönwetterhoch "Manfred" 
unter Verstärkung nach Westrussland verabschiedet. 

Somit wurde für Tiefdruckgebiete über dem Nordatlantik der Weg nach 
Mitteleuropa freigemacht. Zudem wirken nun die zwei oben genannten 
Hochdruckgebiete wie eine "Zange" auf die Tiefdruckgebiete. Deswegen 
drehen diese ihre Kreise über großen Teilen Europas und bei uns und 
können nicht weiter abziehen. An ihren Westflanken gelangt aus 
Ostgrönland ein Schwall Polarluft über die Britischen Inseln und 
Frankreich nach Deutschland und bis in den zentralen Mittelmeerraum. 
Gleichzeitig wird an ihren Ostflanken aus dem östlichen 
Mittelmeerraum warme Luft über Osteuropa hinweg nach Skandinavien 
geführt. 

Diese Wetterentwicklung sorgte und sorgt weiterhin für 
flächendeckende und teils ergiebige Niederschläge unter anderem auch 
in Deutschland. Das Tief "Xyla" über Polen bringt am heutigen Samstag
und bis in die Nacht zum Sonntag vielerorts den lang ersehnten Regen.
Die Temperaturen liegen bei herbstlichen 17 Grad Celsius in 
Schleswig-Holstein und 8 Grad Celsius in Süddeutschland. Am Alpenrand
und im Bergland werden kaum 5 Grad Celsius erreicht. Dazu weht in 
Süddeutschland ein starker Westwind mit starken bis stürmischen Böen 
zwischen 60 und 70 Kilometer pro Stunde (km/h) und Sturmböen um 85 
km/h im Bergland. 

Am Sonntag zeigt sich ein Regenschwerpunkt im Nordosten und ein 
weiterer im Westen und Südwesten des Landes. Von der Mitte bis in den
Südosten Deutschlands regnet es kaum, in manchen Regionen bleibt es 
komplett trocken. Anfang kommender Woche bleibt der Tiefdruckeinfluss
erhalten, womit weiterhin gebietsweise Regenfälle auftreten. Die 
Temperaturen erholen sich nur langsam, sodass die 20 Grad Celsius 
meist nicht erreicht werden. Auch im weiteren Verlauf sieht es nicht 
nach einer Rückkehr des Altweibersommers aus.


Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 26.09.2020

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