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Thema des Tages
Wenn das Meer anfängt zu leuchten
Wussten Sie schon, dass das Meer nicht nur am Tag blau schimmern
kann, sondern auch in der Nacht? Dieses Schauspiel wird
Meeresleuchten oder auch „Sea of Stars“ genannt, weil es so aussieht,
als ob tausend Sterne im Meer funkeln würden. Doch was steckt
tatsächlich dahinter?
In so mancher Sommernacht kann ein Strandspaziergang zu einem wahren
Erlebnis werden, denn das Meer bietet ein ähnlich faszinierendes
Farbspiel wie Polarlichter. Die brechenden Wellen funkeln blau.
Die Erklärung für dieses Schauspiel ist ganz einfach: Kleine
Mikroorganismen, die sogenannten Meeresleuchttierchen, eine Algenart,
bringen das Meer zum Leuchten. Diese Biolumineszenz nutzen viele
Lebewesen auf verschiedene Art und Weise. Glühwürmchen beispielsweise
dient sie zur Kommunikation, Anglerfische locken mit Licht ihre Beute
an und die Meeresleuchttierchen im Meer versuchen damit, sich vor
Gefahren zu schützen. Jede Störung im Meer ist eine Gefahr für die
Mikroorganismen. Ein Schiff, ein Mensch, der durchs Wasser läuft,
oder auch die Küste. Jetzt kommt natürlich die Frage auf, was so ein
bisschen blaues Licht gegen Feinde ausrichten kann. An sich nichts,
aber in der Tierwelt bedeutet Leuchten genauso wie bunte Farben:
„Vorsicht, ich bin giftig!“ Die Meeresleuchttiere sind allerdings
harmlos.
Das Phänomen des Meeresleuchtens tritt vor allem in warmen Regionen
auf, denn warmes Wetter fördert die Bildung der Algenblüte.
Begünstigend wirken sich zudem laue und windschwache Nächte aus. Sind
genügend Algen im Wasser vorhanden, so kann man das Meer nachts
leuchten sehen, da sich der Lichteffekt bei vielen Algen gegenseitig
verstärkt. Allerdings leuchtet das Meer nicht einfach so. Die Algen
müssen erst dazu angeregt werden. Bei der Bewegung des Wassers werden
die Mikroorganismen angestoßen und geben Licht mit einer Wellenlänge
von 475 Nanometern ab. Je schneller und kräftiger das Wasser bewegt
wird, umso heller ist das Lichtsignal.
Tagsüber treibt das nachts so elegant glitzernde Plankton übrigens
als glibberige rosa Masse auf dem Meer. Das bei „Gefahr“ ausgestoßene
blaue Licht ist zu schwach, um dann sichtbar zu sein.
Im Sommer, speziell gegen Ende des Sommers, kann Meeresleuchten auch
an den heimischen Küsten beobachtet werden. Beste Bedingungen dafür
sind windstille und schwül-warme Nächte. Mit Geduld und ein bisschen
Glück sehen vielleicht auch Sie eines Nachts bei einem
Strandspaziergang die Sterne im Meer. Halten Sie die Augen offen!
Loren Schaeffler / Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.09.2020
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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