Thema des Tages 

Hoch EMIL kontra Tief HEIKE und die schwülheiße Luft 

Die Hitze und einzelne, teils schwere Gewitter prägen bis zum 
Wochenende das Wetter in weiten Teilen des Landes. Etwas Entspannung 
kann nur der Nordosten verzeichnen, wo man vorübergehend -zumindest 
nachts- durchschnaufen kann. Ansonsten leidet der Körper weiter unter 
der schwülheißen Luftmasse. 

Die Wetterlage über Deutschland und weiten Teilen Europas ist derzeit 
festgefahren. Über West- und Südwesteuropa hat sich dabei tiefer 
Luftdruck breitgemacht. Einen Schwerpunkt bildet in dieser 
Tiefdruckzone das Tief HEIKE über Nordostfrankreich bzw. den 
Beneluxstaaten, die zeitweise auch mit ihren Löffeln in der 
westdeutschen Wetterküche rührt. Auf deren Ostflanke wird weiter 
heiße und auch feuchte Luft ins Land gepumpt. Je nach zusätzlicher 
Sonneneinstrahlung labilisiert sich die untere Troposphäre, sodass 
vor allem im Westen, Süden und in Teilen der Mitte am heutigen 
Dienstag im Tagesverlauf die Auslösetemperaturen erreicht und somit 
der Startschuss für Schauer und teils schwere Gewitter gegeben wird. 
Als Gegenspieler fungiert aktuell das Sommerhoch EMIL, welches über 
Skandinavien seine Runden dreht. Er kann sich dann auch bis in den 
Norden und Nordosten Deutschlands ausdehnen. Durch den stärkeren 
Hochdruckeinfluss in den genannten Regionen weist die untere 
Atmosphäre dort verstärkt wieder absinkende Luftbewegungen auf. 
Einhergehend wird der Wolkenbildung die Energie genommen, sodass von 
der Nordsee bis zur Oder nahezu ungehindert die Sonne strahlen kann. 
Ein weiterer positiver Effekt im Nordosten ist die Zufuhr trockener 
Luft, die auf der Südflanke des Hochs aus Polen heranströmt. Zwar 
werden tagsüber weiterhin sehr warme bis heiße Temperaturen zwischen 
27 und 34 Grad erwartet, aber besonders nachts sorgt die trockenere 
Luft allmählich für stärkeres Abkühlen. Entsprechend sinken die 
Tiefstwerte etwa östlich der Elbe und abseits von Berlin auf 17 bis 
13 Grad ab. 

Von der Nordsee bis zu den Alpen wird das Wetter von schwachen 
Luftdruckgegensätzen geprägt. Weiterer Schwerpunkt für die mögliche 
Gewitterentstehung kann dabei eine schwache bodennahe konvergente 
Strömung sein, die sich zwischen der östlichen Strömung auf der 
Südseite des Hochs und der südöstlichen, teils südlichen 
Windkomponente auf der Ostseite des Tiefs HEIKE ausbildet (vgl. Link 
Konvergenz). Zudem sind auch im Südosten einzelne vertikale 
Umlagerungen zu verzeichnen. Allerdings liegt deren Ursprung 
überwiegend in den höheren Luftschichten, wo divergente 
Strömungsbedingungen (Durchschwenken eines Kurzwellentroges) das 
Aufsteigen von Luft zusätzlich zur diabatischen Komponente befeuert 
(vgl. Link Konvektive Umlagerungen). 

Auch am morgigen Mittwoch ändert sich an der Luftdruckverteilung 
sowie den Wetterbedingungen nur wenig. Sowohl EMIL als auch HEIKE 
bleiben nahezu ortsfest. Somit bleibt auch die Ausgangslage vom 
heutigen Dienstag am morgigen Mittwoch bestehen. Lediglich im Osten 
und Südosten fehlt nahezu komplett der Antrieb für vertikale 
Umlagerungen und somit für potentielle Gewitter. Somit ist der 
morgige Gewitterschwerpunkt etwas weiter nach Westen und Südwesten, 
etwa von NRW bis zu den Alpen, verschoben. Die Regionen mit einer 
Gewittertätigkeit am Tage sind auch gleich mit den Gebieten 
potentiell tropischer Nächte gleichzusetzen. Wolken behindern die 
Ausstrahlung, sodass in der Westhälfte weiter Tiefstwerte zwischen 23 
und 17 Grad den Körper belasten. In der Osthälfte sorgt die etwas 
vorankommende trockene Luft bei Werten von 18 bis 13 Grad für weitere 
Entspannung. 

Am Donnerstag und Freitag wird es dann interessant. Tief HEIKE mit 
ihrer Tiefdruckzone kann nun ostwärts vorankommen und das 
Bundesgebiet für sich einnehmen. Einhergehend steigt von Südwesten 
her das Gewitterrisiko an. Nahezu in der gesamten Südwesthälfte des 
Landes kann es in der feuchtheißen Luft ordentlich krachen. Nur der 
Norden und Osten bleiben vorerst außen vor. * 

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel 
Deutscher Wetterdienst 
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 11.08.2020 

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

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