Thema des Tages 

Sieben Wochen Hitze? 

Am kommenden Samstagdem 27.06.2020, ist es so weit. Am 
Siebenschläfertag entscheidet sich wieder einmal das Wetter der 
folgenden sieben Wochen. Oder etwa nicht? 

Bauernregeln zum Siebenschläfertag gibt es viele: „Das Wetter am 
Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“, „Scheint am 
Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne“ oder mein 
persönlicher Favorit: „Werden die sieben Schläfer nass, regnet’s noch 
lange Fass um Fass“. 

Entgegen der weitverbreiteten Vermutung hat das gleichnamige Nagetier 
nichts mit der Bauernregel zu tun. Seinen Namen verdankt der 
Siebenschläfertag vielmehr einer alten Legende. Dieser nach sollen 
sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung in einer 
Höhle lebendig eingemauert worden und in einen tiefen Schlaf gefallen 
sein. Nach etwa 200 Jahren wurden sie dann zufällig entdeckt, wachten 
auf und bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten, starben 
jedoch wenig später. Den sieben Schläfern wurde daraufhin im der 27. 
Juni als Gedenktag im katholischen Heiligenkalender gewidmet. 

Und was hat das nun mit dem Wetter zu tun? 
Der Siebenschläfertag gilt als meteorologische Singularität, also als 
Witterungsregelfall. Etabliert sich dabei hoher Luftdruck über 
Skandinavien oder entsteht eine Hochdruckbrücke über die Britischen 
Inseln hinweg bis zum Azorenhoch, führt das in Mitteleuropa oft zu 
trockenem und sehr warmem Badewetter. Werden hingegen bei einer 
sogenannten „zyklonalen Westlage“ feuchte, atlantische Luftmassen 
nach Mitteleuropa geführt, wird der Regenschirm durchaus auch mal ein 
sinnvoller Begleiter. Dann stellt sich eine wechselhafte und eher 
kühle Witterung ein. 

Die Siebenschläfer-Bauernregel hat eine im Vergleich zu anderen 
meteorologischen Singularitäten vergleichsweise hohe Trefferquote. 
Statistische Auswertungen ergaben, dass die 
Eintrittswahrscheinlichkeit der Siebenschläferregel bei der 
erstgenannten „Schönwetter-Variante“ zwischen 55 und 60 % liegt, bei 
unbeständigen Westwetterlagen trifft die Bauernregel sogar mit 62 bis 
70 % zu. Dabei ist die Trefferquote im Alpenvorland höher als in 
Norddeutschland. 

Ganz so einfach ist es leider nicht: Offiziell gilt zwar der 27. Juni
als Siebenschläfertag, berücksichtigt man die gregorianische 
Kalenderreform, fällt er aber auf den 7. Juli (1582 gab es eine etwa 
zehntägige Verschiebung). Außerdem sollte man es mit dem 
Siebenschläfertag nicht ganz so genau nehmen und sich dabei nicht auf 
einen bestimmten Tag festlegen, sondern vielmehr den gesamten 
Zeitraum Ende Juni/Anfang Juli berücksichtigen. 

Was heißt das jetzt für unser Wetter? Immerhin wurde in den 
vergangenen Tagen bereits mehrfach über die aufkommende Hitze im 
Laufe dieser Woche mit Temperaturen von teils über 30 Grad berichtet. 
Bleibt uns das heiße, sonnige Wetter nun womöglich länger erhalten? 

Bis zum kommenden Wochenende mag das zutreffen. Bis dahin verlagert 
Hoch „Utz“ seinen Schwerpunkt von Frankreich über Deutschland und die 
Ostsee hinweg ins Baltikum. Damit gelangt Deutschland mehr und mehr 
auf die Vorderseite atlantischer Tiefdrucksysteme, die kräftig 
Warmluft aus subtropischen Breiten zu uns „schaufeln“. Entsprechend 
können die Tageshöchstwerte tatsächlich auf Werte um 30 Grad steigen. 
Dazu gibt es mit Ausnahme des äußersten Ostens und Südostens meist 
viel Sonne. 

Allerdings soll sich der Hochdruckeinfluss fast pünktlich zum 
offiziellen Siebenschläfertag am kommenden Samstag abschwächen. 
Tiefer Luftdruck sorgt dann von Südwesten her in Kombination mit 
einem zunehmenden Feuchtegehalt der Luft für teils kräftige Gewitter. 
Auch darüber hinaus sieht es bei überwiegend warmen – aber nicht 
unbedingt heißen (!) – Bedingungen erst einmal leicht wechselhaft 
aus. Bleibt nur noch abzuwarten, ob uns diese Witterung dann auch 
wirklich sieben Wochen begleiten wird.  

MSc.-Met. Sebastian Schappert 
Deutscher Wetterdienst 
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 22.06.2020 

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