Thema des Tages
Hoch "Max" - ein Steckbrief
Hoch "Max" sorgt aktuell vor allem in der Mitte und im Süden für
sonniges und warmes Hochdruckwetter. Hier mal ein etwas anderes Thema
des Tages - ein Steckbrief zum Hoch!
Name: Namensgeber von "Max" ist der Architekt Max Kraus, einer der
Gründungsmitglieder einer katholischen Studentenverbindung in
Niedersachsen.
Geburtsort: Geboren wurde "Max" auf dem Atlantischen Ozean vor der
Küste Neufundlands.
Alter: Die Wettermodelle simulierten "Max" bereits am vergangenen
Montagabend. Seine Taufe ließ aber noch bis Mittwochabend warten. Da
lag Max bereits schon über dem nahen Nordostatlantik. Insgesamt ist
"Max" also etwa vier Tage alt.
Lage: Aktuell erstreckt sich "Max" vom Süden Norwegens über die
Nordsee, die Britischen Inseln und Dänemark bis nach Deutschland und
Polen.
Entstehungsart: "Max" ist dynamischer Natur. Um die Entstehung zu
erklären, muss an dieser Stelle jedoch etwas ausgeholt werden:
Grundsätzlich wird das Wettergeschehen in Europa im Bereich der
Westwinddrift von ziehenden Druckgebieten bestimmt. Diese entstehen
in der Regel unterhalb eines Starkwindbandes in der Höhe. Dieses
Starkwindband verläuft dabei jedoch nicht unbedingt geradlinig.
Aufgrund ungleichmäßiger Temperaturunterschiede zwischen Äquator und
Pol oder auch durch große Bergketten wie z. B. die Rocky Mountains
verläuft es eher mäanderförmig und bildet planetarische Wellen,
sogenannte Rossby-Wellen, aus. Dadurch schieben sich Kaltlufttröge
nach Süden und Warmluftrücken nach Norden vor. Auf der Vorderseite
eines solchen Troges herrscht in der Höhe eine divergente
(auseinanderlaufende) Strömung vor. Dadurch wird die bodennahe Luft
angesaugt und zum Aufsteigen gebracht. In der Folge entsteht bodennah
ein Tiefdruckgebiet. Auf der Rückseite des Trogs bzw. auf der
Vorderseite des Rückens konvergiert die Höhenströmung hingegen (läuft
zusammen). Sie kann nicht anders als in Richtung Erdboden ausweichen,
sinkt also ab. Folglich bildet sich in Bodennähe ein Hochdruckgebiet,
ähnlich wie "unser Max".
Aktueller Luftdruck: Mit dem Luftdruck beschreibt man die Kraft,
die die Luft aufgrund ihrer Masse (ja, Luft hat ein Eigengewicht!)
auf eine Fläche am jeweils betrachteten Ort ausübt. Stellt man sich
die Luft nun in einer Säule vom Erdboden bis zum äußersten Rand der
Atmosphäre vor, so lastet diese Luftsäule mit ihrem gesamten Gewicht
"auf unseren Schultern". Da sich Druck jedoch in alle Richtungen
gleichermaßen auswirkt, betrifft uns diese Belastung nicht nur von
oben, sondern von allen Seiten. Am heutigen Freitagmittag beträgt der
Luftdruck am Boden im Bereich des Schwerpunktes von "Max" etwa 1029
Hektopascal. Rechnet man diesen Druck nun pauschal auf die Masse um,
die auf die durchschnittliche Körperoberfläche eines gesunden
Erwachsenen von 1,73 Quadratmeter wirkt, kommt man auf sagenhafte
17.300 Kilogramm! Das entspricht dem Gewicht von etwa 12 Autos, 3
ausgewachsenen afrikanischen Elefantenbullen oder einem Walhai, dem
größten Hai und gleichzeitig größten Fisch unserer Gegenwart.
Warum erdrückt uns "Max" nicht? Unser Körper ist an das
vorherrschende bodennahe Druckniveau perfekt angepasst. Deshalb
"spürt" man den Druck in der Regel nicht. Ein deutlich größerer oder
wesentlich kleinerer Druck kann für den Menschen tödlich sein. In der
Regel schwankt das Druckniveau etwa zwischen 970 hPa und 1030 hPa.
Rasche Luftdruckänderungen machen sich unangenehm bemerkbar, wie
beispielsweise beim Sinkflug eines Flugzeugs oder beim Bergabfahren
mit dem Auto. Aber auch kleinere, allmählich Luftdruckänderungen, wie
sie bei anstehenden Luftmassenwechseln auftreten, können sich negativ
auf das Wohlbefinden auswirken (Stichwort "Wetterfühligkeit").
Weitere Eigenschaften: "Max" dreht sich antizyklonal, das heißt mit
dem Uhrzeigersinn.
Zukünftige Entwicklung: "Max" verlagert seinen Schwerpunkt am
Wochenende allmählich in Richtung Schwarzes Meer und verbindet sich
dann mit einem weiteren, namenlosen Hoch über dem Mittelmeer zu einer
Hochdruckbrücke. In Deutschland nimmt hingegen im Laufe des Sonntags
der Tiefdruckeinfluss wieder zu.
MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.04.2020
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