Thema des Tages

Eine kleine Sommerstatistik

Der Winter war lang und ging zumindest gefühlt direkt in den Sommer über. Seitdem ist es überwiegend warm und gebietsweise auch sehr trocken. Nun gibt es unterschiedliche Parameter, an denen man die „Sommerlichkeit“ festmachen kann. Zum einen kann man die
Sonnenscheindauer oder die gefallenen oder eben nicht gefallenen Niederschläge betrachten. Zum anderen kann man sich aber auch die Tage ansehen, an denen eine Höchsttemperatur von mindestens 25 Grad erreicht wurde. Diese Tage werden als Sommertage bezeichnet.

Betrachtet man die zurückliegenden Monate, so übertraf seit April jeder Monat die nach dem langjährigen Mittel zu erwartende Anzahl an Sommertagen. Dieses Klimamittel bezüglich der Anzahl der Sommertage hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten kontinuierlich
gesteigert, zum einen über das gesamte Jahr gesehen, aber natürlich auch wenn man die Einzelmonate betrachtet. Die Entwicklung des Jahresmittelwertes der Sommertage ist im dargestellten Diagramm ersichtlich, in dem für ein paar ausgewählte Orte in Deutschland die langjährigen Mittelwerte für 3 verschiedene Klimazeiträume von 30 Jahren (1961 bis 1990, 1971 bis 2000 sowie 1981 bis 2010) dargestellt sind. Die im aktuellen Jahr 2018 bereits registrierte Anzahl an Sommertagen (bis einschließlich 07.07.2018, roter Balken im Diagramm) liegt vielfach schon sehr hoch. In Hamburg gab es in diesem Jahr sogar bereits mehr Sommertage als normalerweise in einem gesamten Jahr. Zur Verdeutlichung folgt eine entsprechende Auflistung an Stationen (auch in der Tabelle ersichtlich, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und „ohne Gewähr“):
Hamburg 27 vs. 26,6 Sommertage (2018 vs. Klimamittel 1981-2010)
Hannover 29 vs. 32,4 Sommertage (2018 vs. Klimamittel 1981-2010)
Düsseldorf 35 vs. 39 Sommertage (2018 vs. Klimamittel 1981-2010)

Berlin 31 vs. 43,1 Sommertage (2018 vs. Klimamittel 1981-2010)
Erfurt 17 vs. 31,4 Sommertage (2018 vs. Klimamittel 1981-2010)
Frankfurt/Main 47 vs. 51,8 Sommertage (2018 vs. Klimamittel 1981-2010)
Stuttgart 38 vs. 46,8 Sommertage (2018 vs. Klimamittel 1981-2010)
München 32 vs. 46 Sommertage (2018 vs. Klimamittel 1981-2010)

Da stellt sich durchaus die Frage, ob wir geradewegs auf ein Rekordjahr zumindest in Bezug auf die Häufung an Sommertagen zusteuern…

Bisher gilt das Jahr 2003 in punkto Sommertage als Rekordhalter. Die angefügte Grafik zeigt den Vergleich des aktuellen Jahres bis einschließlich 07.07.2018 mit dem Rekordsommer 2003 für eine kleine Anzahl ausgewählter Orte. Man kann erkennen, dass wir aktuell bereits in etwa die Hälfte der Sommertage von 2003 angehäuft haben, obwohl noch ein „ganzes Stück Sommer“ vor uns liegt. Wenn wir uns nun mal der Spekulation hingeben und ein wenig die potenziell möglichen Sommertage überschlagen (2/3 des Juli mit etwa 20 Tagen, der August mit 31 Tagen und dann vielleicht noch ein paar Tage im September, sagen wir mal 10), dann kommen wir auf etwa 50 bis 60 mögliche Sommertage. Auch wenn es wie in den kommenden Tagen mal eine kleine Delle in der Temperaturkurve gibt und vielleicht „nur“ 2/3 der möglichen Tage mit Temperaturen jenseits der 25-Grad-Marke aufwarten, bleiben noch 30 bis 40 weitere Sommertage übrig… Rein spekulativ liegt es also im Bereich des Möglichen, dass der Sommer 2018 dem Rekordsommer 2003 den Rang abläuft. Na dann lassen wir uns mal überraschen, denn abgerechnet wird zum Schluss, genauer gesagt Ende September oder Oktober, denn auch im Oktober sind einzelne Sommertage nicht ungewöhnlich.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.07.2018

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