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Thema des Tages
Waldbrandgefahrenindex
In den letzten Tagen und Wochen war es gebietsweise sehr trocken und nun häufen sich die Meldungen über Waldbrände. Der Deutsche Wetterdienst unterstützt die örtlichen Behörden bei der Einschätzung der Gefahr.
Im Jahr 2018 brannten in Deutschland etwa 1700 ha Wald und damit deutlich mehr Fläche, als in 2016 und 2017 zusammen. Grund dafür ist die langanhaltende Trockenheit. Der wohl bekannteste und größte Waldbrand ist aktuell bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern, wo etwa 600 ha in Flammen stehen. Auch bei uns im Büro sind in den letzten Tagen vermehrt Anfragen zu Waldbränden eingegangen. Meist meldet sich die Einsatzleitzentrale mit den Koordinaten eines Brandherdes und möchte wissen, wohin die Rauchwolke ziehen wird. Der Deutsche Wetterdienst führt dann sogenannte Ausbreitungsrechnungen durch, mithilfe derer die Feuerwehren und örtlichen Behörden die Gefahren für die Bevölkerung abschätzen können. Oft werden die umliegenden Bewohner, aufgrund der Ergebnisse der Berechnung, gebeten die Fenster zu schließen oder geschlossen zu halten.
Meist entstehen die Waldbrände durch Unachtsamkeit der „Benutzer“. Ein weggeworfener Zigarettenstummel, eine achtlos entsorgte Flasche oder auch der Grill, der nur dürftig gelöscht wurde, sind die häufigsten Brandursachen. Schnell breiten sich die Flammen vom flachen dürren Gras auf die Sträucher und schließlich Bäume aus. Ist es dann noch windig, wird die Glut ordentlich angefacht und das Feuer kann sich sprichwörtlich in Windeseile ausdehnen.
Der Deutsche Wetterdienst warnt nicht vor Waldbrand. Die Einstufung der Waldbrandgefahr obliegt den örtlichen Behörden. Der DWD gibt aber einen Waldbrandgefahrenindex (WBI) heraus, der die Verantwortlichen bei der Einschätzung unterstützen soll. Dieser WBI errechnet sich aus der Lufttemperatur und -feuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Niederschlagsmenge. Der Anfangszustand wird in ein Berechnungsmodell eingegeben, welches dann aufgrund der Modellvorhersage die Gefahr für Waldbrand anhand meteorologischer Gegebenheiten bewertet. Das Ergebnis ist ein Index, der die Stufen 1 bis 5 enthält. Dabei steht Stufe 1 für eine sehr geringe Gefahr und Stufe 5 für eine sehr hohe Gefahr.
Der Index wird einmal täglich aktualisiert zur Verfügung gestellt und dient den örtlichen Forstbehörden zur Abschätzung und schließlich Einstufung der Waldbrandgefahr. Da die meteorologischen Parameter im Normalfall einem Tagesgang unterliegen, schwankt auch der
ursprüngliche Output des Waldbrandgefahrenindexes. Um das Ergebnis eindeutig zu gestalten und den Index für alle nutzbar zu machen, wird der Maximalwert, der für gewöhnlich am Nachmittag auftritt, ausgegeben.
Neben dem Waldbrandgefahrenindex, der die Feuergefährdung in bewaldetem Gelände abbildet, gibt der Deutsche Wetterdienst auch einen Graslandfeuerindex (GLFI) heraus, der die Gefahr in offenem Gelände darstellt. Auch dieser hat eine Skala von 1 bis 5. Bei der Berechnung des GLFI wird sowohl der morgendliche Tau als auch die Interzeption berücksichtigt. Unter Interzeption versteht man den Anteil des Niederschlags, der von den Blättern einer Pflanze zurückgehalten wird, dort verdunstet und somit nicht für den Wasserhaushalt zur Verfügung steht.
Heute und auch am Wochenende fällt vor allem in den nördlichen Regionen Deutschlands etwas Regen. Das trägt zur Abschwächung des WBI und GLFI in diesen Regionen bei. Ab Samstagnachmittag sind dann auch im Süden Schauer und Gewitter zu erwarten, die die Trockenheit wenigstens ein bisschen mildern. Über der Mitte kann in der Nacht zum Sonntag ebenfalls etwas Regen fallen, die große Entlastung in Sachen Trockenheit und somit Waldbrandgefahr bringt dieser aber
voraussichtlich nicht. Wenn Sie also in den kommenden Tagen durch den Park, den Wald oder über die Felder spazieren, halten Sie Ihre Augen offen und beachten Sie die Verhaltenshinweise der örtlichen Forstbehörden.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.07.2019
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