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Thema des Tages
Aufs Wetter wetten – Teil I
Tippspiele im Internet erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dabei kann man auch mit seiner eigenen Wettervorhersage punkten und sich gegen die Profis behaupten. Versuchen Sie es doch einmal…
„Top, die Wette gilt!“ schallte es Jahrzehnte durch unsere
Wohnzimmer. So eröffneten Frank Elstner, Thomas Gottschalk, Wolfgang Lippert und Markus Lanz über mehr als 30 Jahre (1981-2014) in der berühmten ZDF-Show „Wetten, dass…?“ spektakuläre, lustige oder auch groteske Wettversprechen der Kandidaten. Übrigens: Wussten Sie, dass Thomas Gottschalk einst live in den Tagesthemen der ARD (Januar 2001) das Wetter ansagte und damit seine Wettschuld einlöste?
„Tagesthemen“-Moderator Ulrich Wickert hatte dies als sein Showgast am 11. November 2000 vorgeschlagen.
Am heutigen Montag fällt nun der Startschuss für viele
Meteorologie-begeisterte „Kandidaten“, die aufs Wetter wetten. Wie, das geht? Selbstverständlich! Frag nach bei den Universitäten in Hamburg, Bonn, Karlsruhe, Berlin, Leipzig, Innsbruck, Zürich und Wien. Doch der Reihe nach…
Beschäftigen wir uns zunächst einmal ausführlicher mit dem Karlsruher Institut für Technologie (kurz KIT). Dort ist das Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Department Troposphärenforschung (IMK-TRO) beheimatet, in dem die Hochschullehrer den Studiengang Meteorologie abdecken. In der Forschung werden grundlegende Untersuchungen zu Wettersystemen, Grenzschichtmeteorologie, Wolkenphysik, Spurenstoffhaushalten, Klima und wetterbedingten Gefährdungen durchgeführt. Das Institut ist am neu gegründeten KIT-Zentrum „Klima und Umwelt“ beteiligt und trägt maßgeblich zum Programm „Atmosphäre und Klima“ der Helmholtz-Gemeinschaft im Forschungsbereich „Erde und Umwelt“ bei. Die enge Verzahnung zwischen Forschungszentrum und der Universität Karlsruhe ist dabei
beispielhaft. Auch für andere Berufssparten gilt letztlich: Je früher und zielführender Theorie und Praxis miteinander verschmelzen, desto leichter fällt der Einstieg ins Berufsleben. Was ist da
naheliegender, als einen Prognosewettbewerb auszutragen, in dem sich Studenten an einer eigenen Wettervorhersage versuchen können, um sich mit Kommilitonen, Professoren, Hobby- und Berufsmeteorologen zu messen?
Gesagt – getan. Geübt wird selbstverständlich am realen Wetter. Im Herzen des Sommer- und Wintersemesters (also unter Wegfall von Feiertagen, der Eingewöhnungszeit zum „wieder Reinkommen“ und stressigen Prüfungszeit zum Abschluss) werden pro Saison circa 10 Spielrunden ausgetragen. Getippt wird immer montags mit Abgabeschluss um 23:59 Uhr für den Folgetag. Dabei ist nicht nur regionale, sondern sogar deutschlandweite Expertise gefragt. Die Vorhersageparameter umfassen die Höchst- und Tiefsttemperatur sowie die 24-stündige Niederschlagssumme von Rheinstetten, am südwestlichen Stadtrand Karlsruhes gelegen. Zudem muss die Frage beantwortet werden, ob am Folgetag mehr als 6 Stunden (im Winter mehr als 3 Stunden) die Sonne scheint. Danach wird’s erst richtig spannend. Nachdem man noch die Maximumtemperatur auf dem Feldberg im Schwarzwald „abgehandelt“ hat, muss man sich der landesweiten Herausforderung stellen. Wie hoch wird die höchste (von offiziellen Wetterstationen) gemessene Temperatur am nachfolgenden Dienstag in Deutschland sein und vor allem – wo? Hierzu wählt man einen Gitterpunkt im Abstand eines 0.5 Grad-Netzes über Deutschland aus. Je näher dieser Punkt an der tatsächlichen Station liegt, desto mehr Punkte erhält man. Gewissermaßen besteht hierbei die Ähnlichkeit zu „GeoGuessr“; einem weiteren Tippspiel (wenn auch mit geografischem Hintergrund) im Internet, das derzeit um sich greift. Doch zurück zur Temperaturvorhersage. Neben dem Höchstwert muss man auch die Frage nach der Tiefsttemperatur (Zugspitze ausgenommen!) und dem 24-stündigen Niederschlag beantworten. Gar nicht so einfach, oder? Aber unglaublich spannend und lehrreich. Sagt man abschließend noch den Wert der höchsten gemessen Windböe im Lande vorher, gilt nach erfolgreichem Abschicken (nicht vergessen!) nur noch das Prinzip Hoffnung.
Die Teilnahme ist natürlich freiwillig und kostenlos. Einfach einen Account auf der Homepage (siehe Link unterhalb des Textes) beantragen und loslegen. Auch wenn sich die Teilnahme primär an Studierende, Mitarbeiter und Ehemalige des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung richtet, sind Gäste herzlich willkommen. Na, Neugier geweckt? Ehrgeiz angestachelt? Dann triumphieren vielleicht ja Sie in der neuen Saison und hüpfen wie einst die goldenen Buchstaben auf der Mattscheibe bei erfolgreicher Wette im heimischen Wohnzimmer.
Erfahren Sie im zweiten Teil am kommenden Samstag mehr über Tippspiele zum Wetter – im Speziellen über das Wetterturnier.
Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.05.2019
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