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Thema des Tages
Welttag der Poesie
Die Poesie soll uns auf künstlerische Art Lebenserfahrungen näher bringen. Dabei wird neben Rhythmus und Reim oft auch bildhafte Sprache verwendet, um den Leser zu erreichen, zu rühren und seine Fantasie anzuregen. Da sich das Wetter heute ähnlich gestaltet wie gestern (siehe Thema des Tages vom 20.03.2019:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/3/20.html), schauen wir am internationalen Tag der Poesie auf die Dichter und Denker dieser Welt und ihre Sicht und Gedanken auf und über das Wetter.
Der berühmte deutsche Dichter Wilhelm Busch (geb. 1832, gest. 1908) hat einmal gesagt: „Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter.“ So halten wir Meteorologen es auch heute noch, wenn die Wetterlage nicht sicher ist oder die Vorhersage zu weit in die Zukunft geht, als dass sie detailliert beschrieben werden könnte.
„Sonnenschein ist köstlich, Regen erfrischt, Wind kräftigt, Schnee erheitert. Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur verschiedene Arten von Gutem.“ John Ruskin (geb. 1819, gest. 1900), ein englischer Schriftsteller, soll das zum Besten gegeben haben. Und in gewisser Weise hat er Recht. Für jeden ist gutes Wetter etwas anderes. Und was uns heute noch „gutes Wetter“ ist, ist morgen vielleicht schon „schlecht“. Erinnern wir uns an letztes Jahr. Als es zu Ostern noch einmal schneite, wurden die Stimmen nach sonnigem, trockenem und warmem Wetter zunehmend lauter. Nach 5 Monaten Sonne, Hitze und praktisch keinem Regen wünschten sich viele einen baldigen und nassen Herbst.
Samuel Johnson (geb. 1709, gest. 1784), ein englischer
Sprachforscher, sagte einmal: „Wenn zwei Engländer sich treffen, sprechen sie zuallererst über das Wetter. Sie beeilen sich, sich gegenseitig mitzuteilen, was jeder schon wissen muss.“ Was wäre der Small Talk ohne Wetter. Viele Gespräche beginnen damit, in der Hoffnung das Eis zu brechen. Offensichtlich schon vor 200 Jahren, der Wirkungszeit des Autors, und auch heute noch.
Johann Wolfgang von Goethe (geb. 1749, gest. 1832), ein deutscher Dichter und Naturforscher, hatte sein ganz eigenes Verhältnis zum Wetter: „Lass regnen, wenn es regnen will, dem Wetter seinen Lauf; denn wenn es nicht mehr regnen will, so hört’s von selber auf!“ Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain (geb. 1835, gest. 1910) hingegen soll gesagt haben: „Jeder schimpft auf das Wetter, aber keiner tut etwas dagegen.“ Die Manipulation des Wetters wird seit Jahrzehnten tatsächlich erforscht und in einigen Regionen der Erde auch mehr oder weniger erfolgreich eingesetzt. Allerdings sind wir (nach Auffassung der Verfasserin: glücklicherweise) noch nicht in der Lage das Wetter so zu gestalten, wie es uns gefällt. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt.
Mit einem romantischen Gedicht der deutschen Dichterin Anna Ritter (geb. 1865, gest. 1921) über den Sturm schließen wir den kleinen Exkurs zu den Dichtern und Denkern:
„Ich wollt‘, ich wär‘ des Sturmes Weib,
Es sollte mir nicht grausen,
Auf Felsenhöhen wohnt ich dann,
Dort, wo die Adler hausen.
Die Sonne wäre mein Gespiel,
Die Winde meine Knappen,
Mit dem Gemahl führ‘ ich dahin
Auf flücht’gem Wolkenrappen.
Frei würd‘ ich sein und stolz und groß,
Die Königin der Ferne,
Tief unter mir die dumpfe Welt
Und über mir die Sterne!“
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.03.2019
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