Thema des Tages


Wetter aktuell

Große Tagesgänge - Vom Winter in den Frühling in wenigen Stunden


Das aktuell von Hochdruckeinfluss und trockener Luft geprägte Wetter 
sorgt für große Tagesgänge der Temperatur. Von leichtem bis mäßigem 
Frost in den Frühstunden geht es zum Teil bis nahe 20 Grad am 
Nachmittag nach oben mit der Temperatur.


In den Frühstunden braucht es dieser Tage meist noch eine dicke 
Jacke. Häufig liegen die Temperaturen kurz nach Sonnenaufgang um den 
Gefrierpunkt. Ausnahmen sind Teile des Westens sowie Kamm- und 
Kuppenlagen, die über der kalten Grundschicht liegen. Dort wurden zum
Teil Tiefstwerte deutlich im positiven Bereich gemessen. Exemplarisch
seien die Werte von heute früh, dem 06.03.2025 von Kubschütz und 
Sohland an der Spree (beide in Sachsen) genannt. Während in Kubschütz
die Temperatur nicht unter 7,0 Grad sank, wurden in Sohland an der 
Spree -4,5 Grad als Tiefstwerte gemessen, dabei liegen die beiden 
Orte nur etwa 15 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt.

Verantwortlich für die großen Temperaturunterschiede in den 
Frühstunden war eine Inversion, also eine Umkehr der üblicherweise 
vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe. Durch die klare 
und windarme Nacht konnte sich bodennah die Luft sehr stark abkühlen 
und in Senken und Tälern sammeln. Darüber blieb es deutlich milder. 
Für vertiefende Informationen zum Thema Inversion sei auf ein 
entsprechendes Thema des Tages verwiesen: 
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/10/24.html

Doch nicht nur in Sachsen gab es solch starke Temperaturkontraste, 
auch entlang der Schwäbischen Alb oder in den westdeutschen 
Mittelgebirgen waren die Starttemperaturen sehr unterschiedlich. 
Diese Unterschiede verschwinden allerdings im Laufe des Tages. Die 
mittlerweile hohe solare Einstrahlung (Sonnenstand vergleichbar wie 
Anfang Oktober) vermag es die dünne Kaltluftschicht von meist wenigen
hundert Metern, zum Teil auch deutlich dünner, am Boden zu erwärmen 
und so für eine Angleichung der Temperaturen zu sorgen. Dies ist im 
Winter aufgrund der deutlich schwächeren solaren Einstrahlung häufig 
nicht der Fall.

Der niedrige Ausgangswert und die kräftige Erwärmung tagsüber sorgen 
dann für große Tagesgänge der Temperatur. Gebietsweise betragen diese
mehr als 20 Kelvin (K). Das heißt, der Höchstwert am Nachmittag liegt
um mindestens 20 K höher als der Tiefstwert in der Früh. Dies trifft 
natürlich vor allem auf die Senken und Tallagen zu. Am gestrigen 
Mittwoch lagen zwischen Tiefst- und Höchstwert in Bamberg 
beispielsweise 21,8 K (-5,9 und 15,9 Grad), in Jena 20,8 K (-2,0 und 
18,8 Grad) und in Arnsberg-Neheim (NRW) 23,4 K (-5,9 und 17,8 Grad). 
Statt der Winterjacke braucht es da maximal noch eine dünne Jacke.

Geringer waren die Tagesgänge auf Kuppen und an den Küsten von Nord- 
und Ostsee. In Kubschütz ging es gestern zum Beispiel von 5,5 auf 
16,8 Grad hinauf. Ein Anstieg von "nur" 11,3 Kelvin. In Stötten auf 
der Schwäbischen Alb betrug der Anstieg 9,7 Kelvin. Zum Teil unter 5 
Kelvin Anstieg wurden auf den Inseln von Nord- und Ostsee 
registriert. Negativer "Spitzenreiter" war hier wenig überraschend, 
Helgoland. Der Tagesgang betrug dort nur 2,4 Kelvin (5,5 und 7,9 
Grad).
 
Heute und in den kommenden Tagen ändert sich nichts Entscheidendes an
der meteorologischen Situation. Damit treten auch weiterhin hohe 
Tagesgänge auf. Wobei das Temperaturniveau meist noch ein oder zwei 
Kelvin höher liegt als am gestrigen Mittwoch oder heute. Die Folge 
dieser aktuellen und zuletzt trockenen Witterung ist eine mittelhohe,
regional sogar hohe Waldbrandgefahr. Eine Änderung zu unbeständigerem
Wetter ist erst in der kommenden Woche zu erwarten.

MSc.-Met. Thore Hansen 

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 06.03.2025

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