Thema des Tages


Wetter aktuell

Wetterkarten - Handwerkszeug der Meteorologen


Im heutigen Thema des Tages werden nicht nur historische und aktuelle
Aspekte zu Wetterkarten beleuchtet, sondern auch welches Wetter die 
aktuelle Wetterlage bereithält.


Heute vor 170 Jahren, also im Jahr 1855, präsentierte der 
französische Naturwissenschaftler Urbain Le Verrier der Pariser 
Akademie der Wissenschaften eine Wetterkarte mit Wettervorhersage für
Frankreich. Seine Prognose basierte dabei auf telegrafisch 
eingeholten Wetterdaten. Impulsgebend war ein Orkan während des 
Krimkriegs, der am 14. November 1854 der alliierten Flotte im 
Schwarzen Meer schwere Schäden zufügte. Le Verrier wurde daraufhin 
beauftragt ein Sturmwarnsystem einzurichten. Aus diesem entwickelte 
sich später der nationale meteorologische Dienst Frankreichs.
 
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte änderte sich zunächst recht wenig 
an der Vorhersagegüte anhand solcher Wetterkarten. Als Beispiel 
hierfür lässt sich beispielsweise die Wettervorhersage für den D-Day 
am 06. Juni 1944 nennen 
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2024/6/6.html).
 
Dank des weltweiten Austauschs von Beobachtungsdaten und neuer 
technischer Möglichkeiten wie Radiosondenaufstiegen sowie Flugzeug-, 
Radar- und Satellitendaten wurden nicht nur die Wetterkarten, sondern
auch die Wettervorhersagen genauer.
    
Vor ziemlich genau zehn Jahren, am 18. Februar 2015, wurden im 
Deutschen Wetterdienst schließlich die letzten Bodenwetterkarten 
inklusive Isobaren und Fronten per Hand, also mit Bleistift und 
Radiergummi auf Papier, gezeichnet 
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2015/2/18.html). 
Seither hat auch hier die Digitalisierung Einzug gehalten und 
Bodenanalyse- sowie entsprechende Prognosekarten werden am Computer 
produziert.
 
Die Bodenanalysekarten werden alle sechs Stunden produziert. Die 
erste Abbildung zeigt hierbei die aktuellste Karte von heute Morgen 
um 06 UTC. Die Kartenausschnitte von 00 und 12 UTC sind etwas größer 
gefasst als die von 06 und 18 UTC, da diese Karten auch in der 
Seefahrt genutzt werden.   

Die Prognosekarten mit Bodendruck und voraussichtlicher Lage der 
Fronten (auch als "Thematische Karten Boden", kurz "TKB", bezeichnet)
werden jeden Morgen produziert. Dabei werden fünf Karten erstellt, 
jeweils eine für die Prognosezeitpunkte +36, +48, +60, +84 und +108 
Stunden in der Zukunft. Die nachfolgende Abbildung zeigt hierbei die 
Karte für morgen Mittag um 12 UTC (+36h-Karte) mit den Namen der 
jeweiligen Druckgebilde. 

Und was bedeuten diese Karten für das heutige Wettergeschehen sowie 
das der kommenden Tage?
 
Hoch FINJA sorgt am heutigen Mittwoch noch für ruhiges und trockenes 
Wetter mit viel Sonnenschein. Von Westen und Südwesten macht sich 
aber bereits das sich nähernde Tief NICO bemerkbar, dergestalt, dass 
erste Wolkenfelder ins Vorhersagegebiet gelenkt werden. Diese haben 
aber noch keine Niederschläge im Gepäck. Höchsttemperaturen von 0 bis
8 Grad fühlen sich bei mäßigem, an der Nordsee und im höheren 
Bergland auch böigem Südostwind sicherlich noch etwas frischer an. 
Bei den Temperaturen wird sich in den kommenden Tagen aber einiges 
ändern, um dies bereits vorwegzunehmen. 

In der Nacht zum Donnerstag kommen die Wolkenfelder etwa bis zur 
Mitte Deutschlands voran. Gegen Morgen kann es ganz im Südwesten dann
etwas Regen geben. Durch die kalte Vorgeschichte und die damit teils 
gefrorenen Böden ist dieser lokal gefrierend. Dies ist vor allem in 
bevorzugten Tal- und Muldenlagen von Schwarzwald, westlicher Alb und 
Pfälzer Wald der Fall. Zwar ist dies nur eine lokale Sache, dennoch 
sollte man im morgendlichen Berufsverkehr Vorsicht walten lassen und 
die Fahrweise den örtlichen Begebenheiten entsprechend anpassen.
 
Nach Osten hin ist der Himmel hingegen noch klar und über den 
Schneeflächen können die Temperaturen bis -15 Grad absinken. Von 
Westen und Südwesten wird allmählich mildere Luft herangeführt, 
wodurch es in den Niederungen von Ober- und Niederrhein bereits 
frostfrei bleibt.
 
Am morgigen Donnerstag sorgt Hoch FINJA in der Osthälfte weiterhin 
für viel Sonnenschein. Ansonsten ist es "dank" Tief NICO wolkig oder 
stark bewölkt, im äußersten Westen wird man voraussichtlich ganztags 
vergeblich auf die Sonne warten. In den westlichen Landesteilen gibt 
es zudem zeit- und gebietsweise leichte Niederschläge. Dafür machen 
die Temperaturen im Vergleich zum heutigen Mittwoch einen deutlichen 
Sprung nach oben, denn für dort sind Höchsttemperaturen von 10 bis 15
Grad vorhergesagt. Im Osten und Nordosten hingegen kann man die Sonne
"nur" bei 1 bis 5 Grad genießen. 

In der Nacht zum Freitag ist wettertechnisch durchaus etwas Spannung 
geboten. Eingangs der Nacht regnet es noch in der Nordwesthälfte 
leicht. Im Laufe der Nacht ziehen die Niederschläge dann allmählich 
ostwärts. Im Osten und Nordosten können die Temperaturen noch in den 
Frostbereich absinken, wodurch es dort gebietsweise zu gefrierendem 
Regen mit Glatteisgefahr kommt. Insbesondere im morgendlichen 
Berufsverkehr sollte man dann wachsam und umsichtig unterwegs sein.
 
Am Freitag und auch am Wochenende setzt sich die Milderung weiter 
durch. Während die Höchsttemperaturen ganz im Osten zwischen 7 und 10
Grad liegen, werden sonst 10 bis 16 Grad erreicht. Am Freitag sind am
Niederrhein auch bis zu 19 Grad wahrscheinlich. Die Sonne zeigt sich 
dann im Südwesten, am Samstag auch im Osten und Südosten länger.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Frühling Einzug hält, denn 
in der kommenden Woche sind die Temperaturen dann doch wieder 
rückläufig.

M.Sc. Tanja Egerer 

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 19.02.2025

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