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Wissenschaft kompakt

Meteosat Third Generation: Was kann das neue bildgebende FCI 
Instrument?



Seit über einem Jahr ist der neue Wettersatellit Meteosat Third 
Generation im Orbit und revolutioniert die meteorologische 
Beobachtung. An Bord befindet sich das FCI (Flexible Combined Imager)
Instrument, das Satellitenbilder der neuesten Generation 
bereitstellt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige 
Anwendungsbeispiele.



Das FCI liefert seit Herbst letzten Jahres regelmäßig Daten und 
bietet im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem Meteosat Second 
Generation, eine signifikante Verbesserung: Die Auflösung beträgt nun
1 Kilometer statt 3 Kilometer am Äquator. Zudem werden Daten alle 10 
Minuten erfasst, anstatt alle 15 Minuten, was eine nahezu 
kontinuierliche Überwachung der gesamten Erdscheibe ermöglicht. 
Zukünftig ist ein 2,5-minütiger Scan mit einer Auflösung von 0,5 
Kilometer für zwei Kanäle über Europa geplant, was insbesondere für 
die Flugmeteorologie und die Gewittervorhersage von großer Bedeutung 
ist.
Neben der verbesserten Auflösung bietet das FCI auch eine erweiterte 
Anzahl an Spektralkanälen. Mit 16 Kanälen anstelle von 12 können nun 
detailliertere Informationen über die Wolkenmikrophysik und den 
Zustand der Atmosphäre gesammelt werden. Um diese Daten anschaulich 
zu visualisieren, kommen unter anderem RGB-Bilder zum Einsatz. 
Hierbei werden den verschiedenen Spektralkanälen oder deren 
Differenzen die Farben Rot, Grün und Blau zugeordnet, um ein 
umfassendes Farbbild zu erstellen.

GeoColor-RGB-Tag:
Ein Beispiel ist das GeoColor-RGB-Tag, bei dem der visuelle 0,6 
µm-Kanal rot, der 0,5 µm-Kanal grün und der 0,4 µm-Kanal blau 
dargestellt wird. Dies erzeugt ein natürliches Bild, das der 
menschlichen Wahrnehmung sehr nahekommt. In den Bildern sind Wolken 
und Schnee weiß, Land grün und Wasser blau zu erkennen. Eine dicke 
Wolkendecke über Deutschland zeigt nur wenige Lücken.

Wolkentyp-RGB:
GeoColor-RGB hat den Nachteil, dass Schnee und Wolken kaum 
unterschieden werden können. Hier werden Kanäle im nahen Infrarot 
verwendet, um die Eigenschaften der Wolken zu analysieren. Es zeigt 
tiefe hochnebelartige Bewölkung über Deutschland (cyan), die jedoch 
stellenweise durchbrochen ist. Im Süden und Osten sind teilweise 
grüne Flächen zu erkennen. Dabei handelt es sich um Schnee, der in 
den letzten Tagen gefallen ist und sich im GeoColor-RGB kaum von den 
Wolken unterscheidet. In den Alpen erscheinen die Schneeflächen wegen
der sehr trockenen Höhenluft gelb. Über Frankreich sind dichte 
Cirruswolken mit Kondensstreifen in Rot zu erkennen, die über England
in gelbe Wolken übergehen, die dicke Eiswolken darstellen. Weiter 
nördlich folgen tiefe Wolken mit grünlicher Färbung. Dies deutet auf 
Mischphasenwolken aus Eis und Wasser hin.  Die weißen Wolken über 
Osteuropa bestehen aus unterkühlten Wassertropfen. 

Wolkenphasen-RGB:
Ähnlich ist das Wolkenphasen-RGB (rot: NIR1.6, grün: NIR2.25, blau: 
VIS0.6). Hier sieht man dicke weiße Wolken mit kleinen weißen 
Wolkentropfen über Deutschland. Je mehr sie sich rosa oder violett 
verfärben, desto größer sind die Wolkentropfen (siehe Irland und 
Schottland). Eiswolken sind hellblau. Je intensiver die Blaufärbung, 
desto größer sind die Eiskristalle. Schnee erscheint blau und Land 
braun.

GeoColor-RGB-Nacht:
Nachts verwendet das GeoColor-RGB den Infrarotkanal 10,5 µm sowie die
Differenz zwischen den Kanälen 10,5 µm und 3,8 µm, um tiefe 
Wasserwolken und Nebel in Blau darzustellen, während hohe Eiswolken 
weiß erscheinen.

Sandwich-Satellitenbild:
Eine weitere interessante Visualisierungsmethode ist das 
Sandwich-Satellitenbild. Dabei wird ein hochauflösendes visuelles 
Bild mit einem halbtransparenten farbigen Infrarotbild kombiniert. 
Das Beispiel zeigt Gewitter vor der griechischen Küste. Die Farben 
sind die Wolkenoberkantentemperatur (je röter, desto kälter, desto 
höher die Wolke, desto größer das Unwetterpotenzial). Das visuelle 
Satellitenbild darunter vermittelt einen plastischen Eindruck der 
Gewitterwolken.


Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 15.02.2025

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