Thema des Tages
Wetter aktuell
Altweibersommer 2
Das heutige Thema des Tages beleuchtet die aktuelle
Altweibersommer-Phase von der synoptischen Seite.
Schon gestern drehte sich hier im Thema des Tages alles um den
Altweibersommer. Heute wollen wir die kommenden Tage entsprechend aus
synoptischer Sicht beleuchten. Welche Druckkonstellation sorgt für
den Altweibersommer, wie lange bleibt der Altweibersommer - und ist
wirklich alles eitel Sonnenschein (im wahrsten Sinn des Wortes) oder
gibt es vielleicht kleine Wetter-Schönheitsfehler.
Die erste oben gestellte Frage lässt sich recht einfach beantworten.
Prägender Protagonist auf den europäischen Wetterkarten der kommenden
Tage ist Hoch SERKAN . Es soll sich am morgigen Donnerstag von Island
über den Süden Skandinaviens bis ins Baltikum erstrecken, seine
"Fühler" in Form von Hochdruckkeilen streckt es dabei bis nach
Grönland und Westrussland aus. Grundsätzlich ist SERKAN ein
zuverlässiger Zeitgenosse, seine Position räumt er nicht überstürzt.
Aber er nimmt bis zum kommenden Wochenende Verbindung mit einem Hoch
über Grönland auf und verschiebt seinen Schwerpunkt allmählich über
den Nordatlantik. Erkennbar ist dabei schon jetzt, dass uns bis dahin
keine Frontensysteme behelligen werden. SERKAN führt die Fronten auf
seiner Nordflanke an uns vorbei und hält sie damit auf Abstand.
Da SERKAN es über dem Mittelmeer und damit auf seiner Südflanke mit
mehr oder weniger klar aufgestelltem Tiefdruckeinfluss aufnehmen
muss, stellt sich über Mitteleuropa und Deutschland eine zumeist
östliche Strömung ein. Und Luftmassen aus Osten sind oft ziemlich
trocken. Das sind natürlich gute Voraussetzungen für einen sonnigen
Altweibersommer.
Das Stichwort "sonnig" führt uns unmittelbar zur Abbildung 2. Sie
liefert für die kommenden drei Tage (Donnerstag 19.9. bis Samstag
21.9.) die erwartete relative Sonnenscheindauer. Grob über den Daumen
gepeilt stehen uns in den kommenden Tagen 60 bis 90% Sonne ins Haus.
Ja, die Tage sind schon deutlich kürzer als im Sommer und die Tag-
und Nachtgleiche steht vor der Tür. Aber 80% relative
Sonnenscheindauer bedeuten auch aktuell noch so etwa 10 Stunden Sonne
- wenn das nix ist. Also Gesicht in die Sonne und genießen. Ein wenig
Vorsicht ist aber angebracht. Denn in den 20% des Tages, an denen die
Sonne nicht scheint, stecken nicht nur die gebietsweise auftretenden
Frühnebelfelder drin, sondern auch ein paar Quellwolken, die über den
Mittelgebirgen hier und da ganz vereinzelt mal einen Schauer bringen
können.
Was der Tagesverlauf im Altweibersommer so zu bieten hat, darüber
gibt Abbildung 3 Auskunft. Das dort dargestellte Meteogramm für die
Station Frankfurt/Flughafen (bzw. den dem Flughafen zugeordneten
Vorhersagepunkt) zeigt im oberen Teil in Rot den Temperaturverlauf.
Auffällig ist der große Tagesgang. Etwa 24°C am Tage stehen nachts
etwa 14° gegenüber - anfangs etwas mehr, ab Freitag etwas weniger.
Dabei sind die prognostizierten Höchstwerte am Tage mit grünen
Kästchen markiert, die Tiefstwerte in der Nacht mit blauen. In der
mittleren Zeile werden Informationen über den Wind angegeben,
einerseits bezüglich des Mittelwindes (Wind 10m), andererseits über
dessen Böigkeit. Im Laufe des Tages nimmt der Wind immer wieder etwas
zu, um dann in der Nacht wieder nachzulassen. Dies ist typisch für
Wetterlagen mit viel Sonnenschein, weil sich die unteren
Luftschichten stark erwärmen und mit der aufsteigenden Luft
(Stichwort Quellwolken) Böen aus höheren Luftschichten nach unten
gemischt werden. Und dann bleibt noch der Sonnenschein. Nur wenige
Wolken trüben den Blick in den blauen Himmel, eine Aussage, die gut
zu Abbildung 2 passt.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.09.2024
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