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Wetter aktuell
Taifun SHANSHAN nimmt Kurs auf Japan
Derzeit ist Taifun SHANSHAN über dem (Nord-)Westpazifik unterwegs und
nimmt Kurs auf Japan. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Thema des
Tages.
Taifune können sich zwar - wie auch ihre tropischen
Wirbelsturmpartner Hurrikane und Zyklone - über das gesamte Jahr
hinweg entwickeln, ihre Hauptaktivität findet sich aber zwischen Juli
und November. Aktuell befinden wir uns damit also, wenn man so will,
mitten in der Hauptsaison. Von einem Taifun, Hurrikan oder Zyklon
spricht man bei einem Sturm, der im einminütigen Mittel
Windgeschwindigkeiten von mindestens 118 km/h, also Orkanstärke
hervorbringt. Die weitere namentliche Einordnung erfolgt dann über
die Region, in der der Sturm sein Unwesen treibt. Über dem Indischen
Ozean und dem Südpazifik werden sie Zyklone genannt, über dem
Atlantik und Nordpazifik (östlich von 180 Grad Länge) Hurrikane und
über dem Nordpazifik westlich von 180 Grad Länge Taifune.
Bild1 - zentriert
SHANSHAN entwickelte sich vergangenen Mittwoch (21.08.2024) westlich
der Nördlichen Mariannen als Tropisches Tief. Im weiteren Verlauf
verlagerte sich das Tief unter Intensivierung nordwärts und erreichte
drei Tage später, also am Samstag Taifunstärke. Stand heute früh 8
Uhr MESZ befand sich SHANSHAN ca. 250 km ost-südöstlich der
Amamiinseln, die zur japanischen Präfektur Kagoshima zählen. Der
Sturm bewegt sich aktuell mit knapp 20 km/h west-nordwestwärts und
bringt im einminütigen Mittel Windgeschwindigkeiten von rund 155 km/h
mit sich (Kategorie 2 auf der Saffir-Simpson-Skala). Das Joint
Typhoon Warning Center (JTWC) geht dabei von Böen bis 195 km/h aus.
Bild2 - zentriert
SHANSHAN soll dem JTWC nach seine Verlagerungsrichtung zunächst
beibehalten, sich weiter verstärken und am morgigen Dienstag als
Taifun der Kategorie 3 knapp nördlich an den Amamiinseln
vorbeiziehen. In der Nähe des Kerns werden dabei Geschwindigkeiten
bis 205 km/h prognostiziert (im Ein-Minuten-Mittel wohlgemerkt!) mit
Böen bis 250 km/h, was schon sehr nah an der Grenze zu Kategorie 4
ist, die offiziell ab 209 km/h Mittelwind beginnt. Wie stark
letztlich die Amamiinseln davon betroffen sein werden, ist noch nicht
sicher und hängt stark von der exakten Zugbahn des Taifuns ab. Je
weiter nördlich diese ausfällt, desto besser für die Inselgruppe.
Zumindest in den beiden nördlichen Inseln Amami-Oshima und Kikaishima
sollte man sich aber auf Windgeschwindigkeiten in Taifunstärke, also
jenseits von 118 km/h einstellen.
Im Anschluss soll der Taifun nach Norden abbiegen und sich dabei
leicht abschwächen, bevor er am Donnerstag auf der Insel Kyushu im
Südwesten Japans an Land gehen könnte. Die Windgeschwindigkeiten
dürften dann zwar immer noch im Kategorie-2-, wenn nicht sogar
Kategorie-3-Bereich liegen und damit jenseits von 150 km/h, wo genau
der Landgang erfolgt, ist aber noch sehr unsicher. Das gilt natürlich
auch für die weitere Zugbahn, auch wenn das JTWC die Vorhersagegüte
heute Vormittag von "gering" auf "mittel" hochgestuft hat. Nach
aktuellem Vorhersagestand soll SHANSHAN irgendwo nordostwärts über
Japan hinweg ziehen. Voraussichtlich wird sich das System dann auch
deutlich abschwächen und der Fokus damit weg vom Wind hin zu
intensiven Regenfällen verlagern.
Bild3 - rechts vom Text
Apropos Regenfälle: Abbildung 3 zeigt eine Prognose (ICON) der
aufsummierten Niederschlagsmenge bis Samstagfrüh. Demnach können
gebietsweise weit über 300 l/qm zusammenkommen, wobei der Großteil
zumeist innerhalb von 24 Stunden fällt. Neben Verwüstungen durch den
Wind drohen also auch Überschwemmungen und Erdrutsche. Bleibt zu
hoffen, dass sich die Schäden so weit wie möglich im materiellen
Bereich bewegen?.
Dipl. Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.08.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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