Thema des Tages
Wetter aktuell
Der Frühling legt den Turbo ein - aber der Motor stottert
In den kommenden Tagen geht es vom Spätwinter direkt in den
Frühsommer. Das warme Wetter bleibt aber in einigen Regionen
störanfällig.
Eine fast zweiwöchige unterkühlte Wetterphase mit Frost und Schnee
liegt nun hinter uns. Zwar gehört eine solche Talfahrt zu einer
typischen Aprilachterbahn dazu, dennoch stoßen die Überstunden für
Eiskratzer, Schneeschieber & Co auf nur wenig Gegenliebe, und auch
die Winterklamotten müssen irgendwann mal gewaschen werden, oder? Die
gute Nachricht zuerst: Petrus hat ein Einsehen und beschert uns in
den nächsten Tagen einen veritablen Temperatursprung!
Die Umstellung der Großwetterlage geht vom westeuropäischen
Tiefdruckgebiet DUNJA aus. Anstatt dass uns ein kalter Nordwind um
die Nase weht, dreht die Strömung auf der Vorderseite von DUNJA am
Wochenende auf Südwest und macht den Weg frei für deutlich wärmere
Frühlingsluft aus Südeuropa (siehe Abbildung 1).
Davon profitieren aber nicht alle gleichermaßen, wie anhand der
Vorhersage von relativer Sonnenscheindauer und Höchsttemperaturen für
Samstag bis Montag (27.-29. April) schnell zu erkennen ist (siehe
Abbildung 2). Im Westen und Nordwesten macht sich die Nähe zu Tief
DUNJA nachteilig bemerkbar. Ausläufer des Tiefs lenken etwas
feuchtere und wolkenreichere Luft heran. Immer wieder kann es zu
Schauern oder einzelnen Gewittern kommen, die die Erwärmung etwas
dämpfen. Dennoch dürften sich Höchsttemperaturen von rund 20 Grad
nach den vielen unterkühlten Tagen angenehm mild anfühlen.
Der Süden und Osten dagegen kommt in den Wirkungsradius des Hochs
über Osteuropa, sodass die meiste Zeit die Sonne scheint. Das treibt
die Temperaturen natürlich ungleich stärker in die Höhe. Spätestens
am Sonntag wird die Sommermarke von 25 Grad regional geknackt. Da
kann man von Pulli und Winterjacke direkt zu T-Shirt und kurzer Hose
wechseln.
Nachdem der Frühling am Montag vor allem in der Nordwesthälfte durch
die Kaltfront von Tief DUNJA nochmal einen kleinen Dämpfer erhalten
wird, schickt sich das nächste Tief über Westeuropa an, die
Warmluftdüse ab Dienstag wieder anzuwerfen. Bei dann generell
zunehmenden Sonnenanteilen dürften am Dienstag (30. April) und am
Mittwoch (1. Mai) verbreitet Höchsttemperaturen über 25 Grad erreicht
werden, im Osten nähern wir uns dann sogar der 30-Grad-Marke (siehe
Abbildung 3). Spätestens dann scheint der Frühling also den Turbo
einzulegen - doch der Motor stottert trotzdem. Denn das Wetter bleibt
vor allem im Westen störanfällig: Die feucht-warme Luft neigt zur
Bildung von Schauern und Gewittern, die zunächst zwar eher vereinzelt
auftreten, aber wie die Luft sommerlich anmuten und kräftig ausfallen
können mit Starkregen, Hagel und Sturmböen.
Im weiteren Verlauf zeigt der Temperaturtrend eher wieder nach unten
und es wird vor allem in der Südhälfte wieder deutlich unbeständiger.
Einen neuerlichen Rückfall auf spätwinterliches Wetter ist aber erst
mal nicht in Sicht.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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