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Der Sturmwarndienst am Bodensee – Blinklichter, die Leben retten

Am 1. April ging es wieder los: Die Sommersignalisationszeiten der
Sturmwarnleuchten am Bodensee verlängerten sich von 7 – 20 Uhr
(Wintersaison: 1. November bis 31. März) auf die Zeit von 6 – 22 Uhr.
Aber um was geht es eigentlich dabei?

Die Gründung des Sturmwarndienstes Bodensee geht auf ein
Sturmereignis im Jahr 1937 zurück. Damals starben am 18. Juli sieben
Menschen. 1957 wurde dann die Vereinbarung über den Sturmwarndienst
gefasst. In den Jahren darauf bildete sich eine Arbeitsgruppe, welche
sich mit den Windsystemen am Bodensee befasste: Die sogenannte
Internationale Sturmwarnkonferenz. Und Windsysteme gibt es am
Bodensee einige, alleine aufgrund der Nähe zu den Alpen. Beispielhaft
lässt sich hier der Föhn nennen, welcher regelmäßig auf den Ostteil
und – bei besonders kräftigen Föhnereignissen – sogar bis auf den
Mittelteil des Sees ausgreift. Der föhnreichste Monat im Jahr ist
übrigens der aktuelle April.

Die Aufteilung des Sees in West, Mitte und Ost fand übrigens erst im
Jahr 2000 statt, als die Mitglieder der Internationalen
Sturmwarnkonferenz beschlossen, ein kleinräumigeres und detailliertes
Warnmanagement umzusetzen, was durch eine Aufteilung von bisher zwei
(West/Ost) auf die genannten drei Seeteile gelang. So kann den
Bedürfnissen der Seenutzer sowie der Wasserschutzpolizei Rechnung
getragen werden. Diese profitieren in großem Maße vom Sturmwarndienst
Bodensee, was sich in Lob und Dank gegenüber den zuständigen
Wetterdiensten MeteoSchweiz, GeoSphere Austria und dem Deutschen
Wetterdienst äußert.

Die aktive Ausübung des Sturmwarndienstes führen MeteoSchweiz und der
Deutsche Wetterdienst in gemeinsamer Absprache durch. Das heißt, es
werden Warnungen je nach Windstärke in zwei Stufen ausgesprochen und
im Sommerhalbjahr zwischen 6 und 22 Uhr über Sturmwarnleuchten
entlang des Ufers signalisiert:

  • Stufe 1: Starkwindwarnung ab 25 Knoten (46 km/h)
  • Stufe 2: Sturmwarnung ab 34 Knoten (63 km/h)

Bei großen Festlichkeiten im Sommer findet zum Teil eine Ausweitung
der Signalisationszeiten bis auf 24 Uhr statt. Großereignisse wie das
Seenachtfest Konstanz/Kreuzlingen und die „RundUm“ werden sogar die
ganze Nacht hindurch betreut.

Die Signalisation zeigt an insgesamt 30 installierten Leuchten ein zu
erwartendes Windereignis der Stufe 1 mit 40 Blitzen pro Minute und
ein Windereignis der Stufe 2 mit 90 Blitzen pro Minute an. So ist für
den Seenutzer auf dem Wasser direkt zu erkennen, welche Maßnahmen er
einleiten sollte, um sich und seine Mitmenschen in Sicherheit bringen
zu können. Meist bleibt hierfür noch genug Zeit, da der
Sturmwarndienst Bodensee vorausschauend agiert und in der Regel etwa
eine Stunde vor Erreichen bzw. Überschreiten der Warnschwellen tätig
wird.

Neu seit 2024 ist eine rundum erneuerte Software und
Ansteuerungstechnik der Warnbeleuchtung, die durch die Stadtwerke
Konstanz unter Federführung des Schifffahrtsamtes Konstanz entwickelt
und umgesetzt wurde. Damit wurde es auch möglich, dass von nun an der
Deutsche Wetterdienst am Standort Stuttgart die Signalisation der
Leuchten auf baden-württembergischer, bayrischer und österreichischer
Seite übernimmt. Zuvor wurde diese Aufgabe von der
Wasserschutzpolizei Konstanz wahrgenommen. So wurde nicht nur die
Lampensteuerung optimiert, sondern durch die Einsparung eines
Zwischenschrittes und damit wertvoller Zeit auch die Effizienz
erhöht. Damit kann sich die Wasserschutzpolizei nun noch intensiver
um in Seenot Geratene kümmern und ihren anderen wichtigen Aufgaben
nachkommen.

Der Deutsche Wetterdienst wünscht allen eine gute und sichere
Sommersaison am oder auf dem Bodensee.

M.Sc. Kai-Uwe Nerding, RWB Stuttgart

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.04.2024

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