Thema des Tages

Wetter aktuell

Turbulente Zeiten

Das Wetter gestaltet sich in diesem Winter bisher alles andere als
langweilig. Sturm, Hochwasser, kräftige Schneefälle und Kälte. Fast
alles war dabei. Doch was sagen die Modelle im Bereich der
Mittelfrist? Bleibt uns das turbulente Wetter erhalten?

Mit kräftigen Schneefällen und teils neuen Dezemberrekorden. So
startete der meteorologische Winter 2023/24. Verantwortlich hierfür
war eine Luftmassengrenze, die sich in den äußersten Süden
hereinschob und auf der Nordseite im Alpenvorland ergiebige
Schneefälle brachte. Selbst in München fiel dabei insgesamt fast ein
halber Meter Schnee. Darauf folgte eine ausgeprägte Westwetterlage
mit deutlich ansteigenden Temperaturen und Tauwetter, sodass die
dicke Schneedecke schon bald wieder Geschichte war. Zudem kam es
immer wieder zu kräftigen Niederschlägen, die bis in die Hochlagen
meist als Regen fielen.

Eine besonders brisante Wetterlage stellte sich dann zu Weihnachten
und zum Jahreswechsel ein. In einer strammen nordwestlichen Strömung
zogen immer wieder Tiefausläufer mit ihren Niederschlagsfeldern über
Deutschland. Dabei traten vor allem in den Nordweststaulagen der
Mittelgebirge ergiebige Niederschläge auf. Dort kamen innerhalb von
wenigen Tagen teils deutlich über 100 Liter pro Quadratmeter
zusammen. Auch aufgrund der nassen Vorgeschichte stellte sich
daraufhin eine größere Hochwasserlage ein. Vor allem die
nordwestlichen Landesteile entlang der Weser und örtlich in den
zentralen Mittelgebirgen waren davon besonders betroffen. Örtlich gab
es sogar ein hundertjähriges Hochwasserereignis.

Auch im neuen Jahr scheint sich das Wetter nicht so richtig beruhigen
zu wollen. Ganz im Gegenteil! Am heutigen Mittwoch stellt sich in
Verbindung mit einer Luftmassengrenze erneut gebietsweise eine
äußerst brisante Wetterlage ein. Vor allem in einem Streifen vom
Hunsrück über das Rhein-Main-Gebiet bis zum Spessart muss in Folge
von länger anhaltendem gefrierendem Regen mit extremem Glatteis und
erheblichen Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr gerechnet
werden. Zudem treten nördlich angrenzend von der Eifel bis zum
Thüringer Wald kräftige Schneefälle mit Mengen von 15 bis 30 cm
innerhalb 12 bis 24 Stunden auf. In einigen Weststaulagen lokal auch
bis zu 40 cm. Aktuelle Informationen dazu finden Sie jederzeit auf
unserer DWD- Webseite oder in der Warn-Wetter-App.

Wie sieht die Entwicklung in den nächsten Tagen aus?
In der kommenden Nacht verlagert sich die Luftmassengrenze allmählich
in den Süden zurück, sodass von Nordwesten die Niederschläge entlang
des Mains und südlich davon im Verlauf allmählich in Schnee
übergehen. Spätestens bis zum Donnerstagabend erwartet uns dann
allgemein eine deutliche Entspannung. Dann treten nur noch im
äußersten Süden in Alpennähe Schneefälle auf. Ansonsten setzt sich
zum Wochenende ruhiges Hochdruckwetter durch. Nur noch vereinzelt
treten kurze Schneeschauer auf. Interessanter wird es aber bereits in
der kommenden Woche wieder. Denn dann stellt sich die Wetterlage nach
derzeitigem Stand um. Es deutet sich eine zyklonale Westlage an.
Dabei erwartet uns zumindest vorübergehend eine deutliche Milderung,
neue Niederschläge und viel Wind. Auch die Sturmgefahr steigt dann
wieder an. Somit wird die Ruhe beim Wetter nur für kurze Zeit sein.
Möglicherweise ist das auch nur die Ruhe vor dem Sturm.

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.01.2024

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