Thema des Tages

Wetter aktuell
Winterliche Kälte

Ein Hochdruckgebiet über Südskandinavien, der Nordsee,
Norddeutschland und den Britischen Inseln sorgt für ruhiges und
winterliches Wetter in dieser Woche.

In den letzten Tagen und Wochen war unser Wetter bestimmt von
Tiefdruckgebieten und dem Zustrom milder und feuchter Luftmassen. Nun
hat sich das Blatt gewendet. Ein umfangreiches Hochdruckgebiet sorgt
für deutliche Wetterberuhigung. Tiefdruckgebiete werden nach Ost- und
Südeuropa abgedrängt und haben maximal am Rande noch einen geringen
Einfluss auf das Wetter in Deutschland.

Hoch HANNELORE hat einen langen Atem. Sie war bereits Ende 2023 auf
unseren Wetterkarten als Hoch über Nordskandinavien zu finden.
Seitdem drehte sie sich über Nordeuropa und zapfte dabei kalte Luft
arktischen Ursprungs an. Eigentlich tragen in diesem Jahr die
Hochdruckgebiete männliche Vornamen. Hoch ARBO, erstes getauftes Hoch
des Jahres 2024, wurde aber von HANNELORE quasi „verschluckt“. Am
vergangenen Wochenende verlagerte sich HANNELORE südwärts und dehnt
sich nun über Südskandinavien weiter süd- und westwärts aus.

Sie bringt die arktische Luft über eine nordöstliche Strömung auch zu
uns. Zu sehen ist dies gut an der Temperatur auf dem 850
Hektopascal-Niveau. Es liegt grob gesagt in einer Höhe von rund 1400
m über uns. Die blaue Färbung gibt eine Temperatur unter 0 Grad an.
Teilweise liegt der Zustrom auch unter -10 Grad. Da im
Hochdruckgebiet die Luft nach unten gedrückt wird, sinkt diese kalte
Luft in Richtung Boden und bei uns herrschen winterliche
Temperaturverhältnisse. Auch in den kommenden Tagen gibt es noch
einen Zustrom kalter Luft, wenngleich sich die Temperatur etwas
erhöht.

Durch den hohen Luftdruck und den Zustrom kontinentaler Luft aus Ost
beziehungsweise Nordost lösen sich die Wolkenreste immer mehr auf.
Dadurch kann nachts die langwellige Strahlung ungehindert die unteren
Luftschichten passieren und so die Luft am Boden maximal auskühlen.
Dabei treten nachts teils Tiefstwerte unter -10 Grad – also strenger
Frost- auf. Tagsüber scheint zwar auch oft die Sonne, durch den
niedrigen Sonnenstand reicht dies aber nicht, um die Luft deutlich zu
erwärmen. So gibt es auch am morgigen Dienstag sowie gebietsweise
noch am Mittwoch Dauerfrost, also Höchstwerte unter dem Gefrierpunkt.

In der zweiten Wochenhälfte sickert von Norden her mildere Luft ins
Land. Hoch HANNELORE zapft nämlich auf ihrer Westseite milde
Atlantikluft an, die sie im Uhrzeigersinn um ihr Zentrum im
Wochenverlauf auch zu uns führt. Mit der mehr nördlichen
Strömungsrichtung findet auch wieder ein Zustrom feuchterer Luft
statt. Es bilden sich dann vermehrt Wolken, die die Ausstrahlung
nachts verhindern. Bis dahin ist es aber hochwinterlich kalt.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.01.2024

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