#DWD #Thema des Tages 2023-11-20: Übers Wetter nicht nur reden, sondern singen
Thema des Tages
Wissenschaft Kompakt
Übers Wetter nicht nur reden, sondern singen
Am morgigen Dienstag ist der internationale „Tag ohne Musik“. Um dem
in gewisser Hinsicht ein bisschen entgegenzuwirken, ist das heutige
Thema des Tages der Thematik „Wetter in der Musik“ gewidmet.
Was wäre ein Tag oder gar ein Leben ohne Musik? Mithilfe von Musik
lassen sich Emotionen wie Ärger, Wut, Angst, Freude, Liebe oder
Trauer ausdrücken. Töne, Klänge und Geräusche dienen hierbei als
Ausgangsmaterial. Deren Eigenschaften wie Lautstärke, Tonhöhe oder
Tondauer können variabel genutzt und kombiniert werden, um die
gewünschten Emotionen oder Assoziationen hervorzurufen.
Auch das Wetter spielt naturgemäß eine entscheidende Rolle im Leben
aller. Sei es im Alltag bei der Beantwortung der Frage, ob man beim
Verlassen des Hauses einen Schirm mitnehmen sollte. Für die
Landwirtschaft spielt das ausgewogene Verhältnis von Sonnenschein und
Regen eine essentielle Rolle beim Pflanzenwachstum. Und auch beim
Kofferpacken für den nächsten Urlaub befasst man sich noch etwas
intensiver mit den Wetteraussichten für die kommenden Tage im
Urlaubsort.
Wer hat sich noch nie darüber geärgert, dass man auf dem Heimweg nass
wurde, obwohl man dachte, man schaffe es noch vor dem Schauer nach
Hause? Wer hat sich noch nie wie ein Kind gefreut, wenn Schneeflocken
leise vom Himmel fallen? Und wer hat noch nie einen Sonnenuntergang
als romantisch empfunden?
Bei diesen beispielhaften Empfindungen ist es natürlich nicht
verwunderlich, dass auch das Thema „Wetter“ das ein oder andere Mal
in der Musik verarbeitet wurde.
Vor bald fünf Jahren hat der geschätzte Kollege in seinem Thema des
Tages den Hit „An Tagen wie diesen“ mit der Erkältungszeit verknüpft
(siehe https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/12/11.html).
Diese Thematik trifft auch auf die aktuelle Zeit besonders gut zu.
Hört man doch viele Leute in den Zügen und Einkaufsläden, wie sie in
Taschentücher oder Ärmel husten, niesen oder schniefen. Bei all
diesen Geräuschen könnte man aus Sorge einer Ansteckung durchaus
etwas ängstlich werden.
Die in der Musik am meisten verwendeten Wettererscheinungen sind
sicherlich Sonnenschein und Regen. Die Beatles sangen beispielsweise
„Here Comes the Sun“, meinten dies aber eher metaphorisch,
dergestalt, dass das Lied an Menschen in einer schwierigen Lebenslage
gerichtet ist und Hoffnung auf bessere Zeiten bieten soll. Sicherlich
kennen auch die meisten den Klassiker „You Are My Sunshine“.
Mehr den tatsächlichen Bezug zur Sonne (bzw. die Assoziation zu
wärmeren Gefilden) haben beispielsweise Ben Zuckers „Der Sonne
entgegen“ oder Buddys „Ab in den Süden“ (? der Sonne hinterher ?).
Bei diesen Liedern kann man beim Hören tatsächlich etwas Fernweh
bekommen, erst recht, wenn gleichzeitig der Blick nach draußen
schweift und das Novembergrau vom Himmel grüßt.
Auch über den Regen lässt sich der ein oder andere Musiktitel finden.
Beispiele sind „Purple Rain“ von Prince oder „November Rain“ von Guns
N‘ Roses. „Let It Rain“ braucht man am heutigen Montag in der
Norddeutschen Tiefebene nicht singen, denn dort laufen gebietsweise
Warnungen vor Dauerregen. Dort wird eher Rihannas „Umbrella“
angestimmt. Neben den der Sonne gewidmeten Liedern kommt auch bei
Albert Hammonds „It Never Rain in Southern California“ durchaus
Fernweh auf.
Es gibt tatsächlich auch Musiker, die sich einen meteorologischen
Namen geben, so zum Beispiel „The Weather Girls“. Und wie könnte es
anders sein, als dass auch sie mit „It’s Raining Men“ über das Wetter
sangen, auch wenn das sicherlich mehr im übertragenen Sinn zu
verstehen ist?
US-amerikanische Forscher befassten sich ebenfalls mit dem
Zusammenhang von Musik und Wetter (siehe Link). Unter anderem fanden
sie beispielsweise heraus, dass Bob Dylan der „Meteorologe“ unter den
Musikern ist. Er ist also derjenige, der in seinen Liedern am
häufigsten einen Bezug zum Wetter genommen hat. Sie stellten auch
fest, dass sich Musiker häufig von aktuellen meteorologischen
Ereignissen inspirieren lassen. So entstanden beispielsweise in den
USA in den 1950er und 1960er Jahren viele Lieder, die von
„schlechtem“ Wetter handeln, da es dort in diesen Jahren tatsächlich
vergleichsweise stürmisch war.
Und welches Lied würde zum aktuellen Wetter am besten passen? Möchte
man ein Lied hören, in dem das aktuell wetterbestimmende
Tiefdruckgebiet zumindest vom Namen her eine zentrale Rolle spielt,
so sollte man Lieder heraussuchen, in denen „Marco“ vorkommt.
Beispielsweise könnte man auch „Über den Wolken“ oder „Lila Wolken“
in den Raum werfen, denn am heutigen Montag und erst recht am
morgigen Dienstag verdecken viele Wolken die Sonne. Welches Lied
letztendlich am besten passt, kann aber durchaus vielfältig sein und
liegt an jedem selbst, was man in dem Moment gerne hören möchte.
M.Sc. Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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