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Wetter aktuell
Sturm LINUS: Erst peitschender Regen, dann Flockenwirbel

Sturm LINUS brachte dem Süden erst kräftigen Regen und Sturm, dann
Schneefälle. Wir blicken zurück auf eine „wilde Nacht“.

Die Tiefdruckserie, die uns nun schon seit einiger Zeit sehr
unbeständiges, nasses und teils stürmisches Wetter bringt, möchte
einfach nicht abreißen. Am gestrigen Donnerstag und in der Nacht zum
Freitag sorgte Sturmtief LINUS, das international auf den Namen
FREDERICO getauft wurde, für ordentlich Wirbel und Schweißtropfen auf
den Stirnen der Warnmeteorologen.

Das kleine, aber intensive Randtief rauschte am gestrigen Donnerstag
vom Nordatlantik heran und brachte zunächst der französischen
Atlantikküste Böen bis Orkanstärke. Die Wetterstation Le Talut auf
der Insel Belle-Île registrierte eine Orkanböe von 143 km/h. Im
Tagesverlauf zog LINUS über den Norden Frankreichs ostwärts und
erreichte am späten Abend Südwestdeutschland.

Schon im Vorfeld streckte LINUS seine Fühler in Form großflächiger
Regengebiete zu uns aus. Vor allem in Südwest- und Süddeutschland
regnete es langanhaltend und kräftig. Im Schwarzwald, auf der Alb und
im Alpenvorland kamen zwischen Donnerstag- und Freitagmittag
verbreitet 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter zusammen, in Staulagen
örtlich 50 bis 80 Liter pro Quadratmeter (siehe Abbildung 1, links).
Da die Böden von der nassen Witterung bereits gesättigt waren, floss
das Wasser größtenteils in die Flüsse und ließ die Pegel dort erneut
in die Höhe schnellen. Nicht nur kleine Flüsse und Bäche traten über
die Ufer, sondern auch an größeren Flüssen wie Rhein, Donau und Co.
werden infolge der Regenfälle teilweise Hochwasser-Meldehöhen
überschritten. Aktuelle Hochwasser-Informationen und -Warnungen gibt
es im Länderübergreifenden Hochwasser Portal (LHP) auf
www.hochwasserzentralen.de.

An der Südflanke des Tiefs, das sich in der Nacht in etwa auf einer
Linie von Offenburg nach Passau ostwärts verlagerte, frischte der
Westwind stürmisch auf und peitschte den Regen durch die Luft.
Zwischen Südschwarzwald und südlichem Alpenvorland wurden verbreitet
Sturmböen bis 85 km/h, örtlich schwere Sturmböen um 100 km/h
beobachtet (siehe Abbildung 1, rechts). Auf exponierten Gipfeln ging
es natürlich noch heftiger zur Sache: Der Feldberg im Schwarzwald
beispielsweise meldete eine extreme Orkanböe von 168 km/h.
Insbesondere Bäume, die noch belaubt waren und in aufgeweichten Böen
standen, hatten mit dem Sturm zu kämpfen und stürzten um.

Am Freitagmorgen hat sich das Tief bereits nach Osten verabschiedet.
Rückseitig drehte der Wind auf Nordwest, sodass kältere Luft bis zu
den Alpen vorstoßen konnte. Die Niederschläge gingen folglich bis auf
rund 600 m in Schnee über. In Lagen oberhalb von 800 m konnte sich
eine dünne Schneedecke ausbilden. In Hochlagen ab 1000 m im
Schwarzwald und in den Alpen wuchs die Schneedecke bis
Freitagvormittag um 10 bis 20 cm (siehe Abbildung 2). An den Alpen
schneit es noch bis in die Nacht zum Samstag hinein weiter, sodass
nochmal ein paar Zentimeter zusammenkommen. Zumindest dort könnte man
von einem „Hauch von Winter“ sprechen.

Auch in den kommenden Tagen will die Tiefdruckserie nicht abreißen,
es bleibt sehr unbeständig und nass. Vor allem im Süden deutet sich
bis Wochenbeginn wieder einiges an Regen an und zumindest in Lagen
unterhalb von 2000 m schmilzt vieles vom Schnee dahin. An den Flüssen
bedeutet das erneut ansteigende Hochwassergefahr!

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.11.2023

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