#DWD #Thema des Tages 2023-11-03: Tief EMIR
Thema des Tages
Wetter aktuell
Tief EMIR
Am gestrigen Donnerstag brachte Tiefdruckgebiet EMIR (international:
CIARAN) dem Westen und Nordwesten Deutschlands stürmischen Wind. Auf
den Bergen gab es orkanartige Böen. In Frankreich brachen die
Windböen im Zusammenhang mit dem Tief Rekorde.
Das Tiefdruckgebiet EMIR (international: CIARAN) liegt heute über der
Nordsee und bringt dem Nordwesten und Westen noch steife bis
stürmische Böen. Auch im höheren Bergland treten einzelne stürmische
Böen oder Sturmböen auf. Details zur Entstehung des Tiefdruckgebietes
und seiner Zugbahn vom Atlantik nach Westeuropa wurden bereits am
Mittwoch im Thema des Tages behandelt (siehe:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/11/1.html).
Bereits am Mittwoch frischte der Wind an der Biskaya und am
Ärmelkanal signifikant auf. Bis zum Abend gab es erste Sturmböen,
vereinzelt auch orkanartige Böen an der Westküste Frankreichs. In der
Nacht zum Donnerstag traten in der Bretagne und Normandie Orkanböen,
teils mit mehr als 170 Kilometer pro Stunde auf. In Pointe du Raz
(West-Bretagne) wurde eine Böe von 207 km/h gemessen. Der Rekord
liegt dort bei 216 km/h und stammt aus dem Jahre 1987. Auf der Insel
Île de Batz (nördliche Bretagne) wurde mit einer Böe von 195 km/h ein
neuer Windrekord aufgestellt. Der alte Rekord lag bei 173 km/h und
wurde 1988 aufgestellt. Auch im Ort Lannion in der Bretagne im
Département Côtes-d’Armor wurde mit einer Böe von 158 km/h der alte
Rekord von 137 km/h aus dem Jahre 1999 deutlich überschritten.
Etwas weniger windig war es auf britischer Seite des Ärmelkanals.
Dort wurden in Cornwall „nur“ orkanartige Böen bis 115 km/h
registriert. Die gab es am Donnerstag auch an weiteren Abschnitten
des Ärmelkanals auf französischer Seite. In Boulogne-sur-Mer wurde
eine Orkanböe von 125 km/h gemessen. An der niederländischen und
belgischen Nordseeküste traten verbreitet Sturmböen und schwere
Sturmböen auf.
In Deutschland frischte der Südwestwind in der Nacht zum Donnerstag
auf und brachte in der Eifel bereits am frühen Morgen eine
orkanartige Böe von 104 km/h. Sonst lagen die Windböen in der Nacht
meist zwischen 60 und 70, in Nordrhein-Westfalen teils bei 80
Kilometer pro Stunde. Bis zum Mittag frischte der Wind in der
gesamten Westhälfte deutlich auf und erreichte teils Sturmstärke, im
Bergland gab es zunehmend schwere Sturmböen, auf dem Brocken
Orkanböen. Am Abend ließ der Wind sukzessive nach.
Ausgewählte Spitzenböen in Deutschland am Donnerstag, 02.11.2023:
Ort/Station Windgeschwindigkeit in km/h
Brocken/ST 142
Kall-Sistig/NRW 104
Wasserkuppe/HE 97
Aachen-Orsbach/NRW 93
Essen-Bredeney/NRW 86
Werl/NRW 86
Neu-Ulrichstein/HE 85
Düsseldorf/NRW 83
Eisenach/TH 81
Norderney/NI 81
Alfeld/NI 80
Trier-Petrisberg/RP 76
Derzeit gilt: Nach dem Tief ist vor dem Tief und so ist es nicht
verwunderlich, dass bereits eine neue Depression über dem Atlantik
auf dem Weg nach West- und Mitteleuropa ist. FRED wird am Wochenende
dichte Wolken und Regen bringen. Auch der Wind wird wieder
auffrischen. Diesmal sind vor allem die Mitte und der Süden
Deutschlands betroffen, das Starkwindfeld zieht nach derzeitiger
Modelllage über die Südhälfte hinweg. Dabei treten stürmische Böen
auf, vereinzelt auch Sturmböen. Im Bergland sind schwere Sturmböen
bis hin zu orkanartigen Böen möglich. Nach Norden und vor allem Osten
hin ist der Wind schwächer. Allerdings können an den Küsten auch
steife bis stürmische Böen auftreten.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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