Thema des Tages

Wetter aktuell
Regional viel Regen im Oktober

Der Oktober nähert sich seinem Ende und nach einem zu trockenem
September fällt die bisherige Niederschlagsbilanz vor allem im Norden
schon deutlich zu nass aus. Wir werfen einen Blick auf die Regionen
mit Überschuss und Defizit und darauf, wieviel Regen der Oktober noch
parat hält.

Der Oktober schreitet mit großen Schritten voran und geht in nicht
einmal mehr einer Woche zu Ende und dessen Nachfolger – der November

  • steht damit schon beinah in den Startlöchern. Nach einem verbreitet
    viel zu trockenem und teils hochsommerlichen September wird der ein
    oder andere in einigen Regionen langsam genug vom viel zu
    durchwachsenen und nassen Oktober haben. In welchen Regionen musste
    dabei besonders häufig zu Regenschirm und festem Schuhwerk gegriffen
    werden?

Der Blick auf die bisher gefallenen Niederschlagsmengen liefert hier
die entscheidenden Hinweise. Besonders im Norden und Nordwesten hat
sich der Oktober mit einer Vielzahl von Tiefausläufern von seiner
nassen Seite gezeigt. Bis heute Morgen sind hier zwischen 80 und 150
Liter pro Quadratmeter mithilfe von Radardaten erfasst worden. Daraus
hervorstechend ist ein Streifen von Ostfriesland bis ins südliche
Niedersachsen. Dort lassen sich oftmals sogar 150 bis 200 Liter pro
Quadratmeter beziffern. Diese Werte werden auch beim Blick in das
DWD-Messnetz bestätigt. Der absolute Spitzenreiter ist dabei die
Station Cadenberge in Niedersachsen nahe Cuxhaven mit 205,9 Liter.
Veranschaulicht hat der Regenmesser also ganze 20,5 handelsübliche
Putzeimer mit 10 Liter Fassungsvermögen abarbeiten müssen. Trockener
präsentierte sich der Oktober hingegen bisher in Hessen und
Südthüringen. Besonders wenig Regen fiel allerdings im Südosten
Bayerns. Hier reichte es teils nur für 5 bis 15 Liter pro
Quadratmeter. In gewissem Sinne negativer Spitzenreiter ist die
Station Palling-Lampertsham im Landkreis Traunstein. Grade einmal 3,8
Liter fielen hier in den Messtopf. Das entspricht nicht mal ganz
einem halbvollen Putzeimer.

Wie lassen sich die absoluten Niederschlagsmengen nun einordnen? Zur
besseren Interpretation werden die absoluten Niederschlagssummen in
einen klimatologischen Kontext zu den mittleren langjährigen
Niederschlagsmengen von 1991 bis 2020 gesetzt (Abbildung 2). Im
Norden und Osten überwiegen für den bisherigen Oktober die blauen bis
violetten Farben, die einer deutlich zu nassen Witterung mit über 130
% des normalen Monatssolls entsprechen. Die Regionen vom Alten Land
bis nach Westmecklenburg weisen aktuell teils über 300 % der üblichen
Regenmengen auf. Über der westlichen Mitte kennzeichnen leicht
gelbliche bis hellgrüne Farben mäßige Defizite. In den Regionen sind
erst rund 40 bis 70 % des bisherigen Monatssolls gefallen. Besonders
ins Auge sticht aber wie erwartet der Südosten Bayerns. Dort sind
bisher oft nur 10 bis 30 % des Monatssolls vom Himmel gefallen.

Nasser Norden gegen trockenen Südosten lässt sich also bisher für den
Oktober konstatieren. Wie gestalten sich nun die restlichen
Oktobertage? Sie werden sich von einer sehr wechselhaften bis
zeitweisen nassen Seite präsentieren. Ein kräftiges Sturmtief auf dem
Nordatlantik knapp westlich der Britischen Inseln führt dabei die
Wetterregie. Ausgehend davon werden wiederholt kleinere Tiefs mit
ihren Niederschlagsgebieten über West- und Mitteleuropa gesteuert
(siehe Abbildung 3). Jene bringen uns reichlich Regen, aber auch für
diese Jahreszeit verhältnismäßig milde Luft.

Die wechselhafte Phase hält voraussichtlich über das Wochenende bis
zum Monatswechsel an. Insbesondere in der West- und Südwesthälfte
kommen dabei größere Niederschlagsmengen zusammen. Die Globalmodelle
weisen akkumulierte Niederschlagsmengen von 40 bis 90 Liter pro
Quadratmeter bis zum Monatsende kommenden Dienstag aus. In einigen
Staulagen der Mittelgebirge (z.B. nach ICON im Schwarzwald) sind noch
höhere Mengen im Bereich des Möglichen.

Weniger Regen erreicht den Osten und Südosten, wenngleich sich der
Wettercharakter auch als vielfach wolkig bis zeitweise stark bewölkt
und wechselhaft beschreiben lässt. Aber es gibt in diesen Regionen
zumindest auch zeitweise Lichtblicke mit vorübergehenden
Aufheiterungen und etwas Sonnenschein. Vor allem der Südosten Bayerns
könnte am ehesten am Freitag und über das Wochenende von einigen
Sonnenstunden profitieren. Zum Sonntag rückt aus der Tiefdruckfamilie
im Atlantik ein kräftigeres Tief uns von den Britischen Inseln und
dem Ärmelkanal her kommend mehr auf die Pelle. Dann könnte zumindest
im Westen und Nordwesten auch der Wind eine größere Rolle spielen.

M.Sc.-Met. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.10.2023

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