Thema des Tages

Wetter aktuell
Wo bleibt der Regen im September?

Nach einem deutlich zu nassen August glänzt der September bisher eher
mit einer Abwesenheit von großflächigem Regen. Wir werfen einen
kurzen Blick auf die bisherige Niederschlagsbilanz im September.

Es waren regenreiche Tage im August. Mit 125 Liter pro Quadratmeter
fiel dieser in der Fläche deutlich zu nass aus. Rund 60% übertraf der
Niederschlag das Soll des klimatologischen Mittels (sowohl bezogen
auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 als auch auf 1991 bis 2020). Im
bisherigen September fehlt allerdings der Niederschlag in vielen
Teilen des Landes. Zwar gab es durchaus vom Westen bis in den
Nordosten sowie an den Alpen insbesondere am 12. und 13. September
teils heftige Starkregenfälle, die örtlich zu Überflutungen und
vollgelaufenen Kellern führten, in der Fläche lässt die
Niederschlagsbilanz im September bisher jedoch zu wünschen übrig.

Mithilfe von Radardaten lassen sich die im September bisher
gefallenen Niederschlagsmengen recht gut abschätzen. Diese bieten den
Vorteil, dass sie im Gegensatz zu den Punktmessungen der
Wetterstationen auch in der Fläche verfügbar sind. So werden auch
lokal eng begrenzte Unterschiede sichtbar, die gerade bei kleinräumig
auftretenden Schauern und Gewittern teilweise recht groß sein können.
Verschneidet man die Radardaten jedoch zusätzlich noch mit den
Messwerten der Stationen aus dem DWD-Messnetz, wird die Abschätzung
noch etwas genauer.

Bei der Betrachtung der Gesamtniederschlagsmenge in Deutschland seit
Monatsbeginn (1. September) in Liter pro Quadratmeter (auch „absolute
Niederschlagsmenge“ genannt; siehe Abbildung 1) fallen auf den ersten
Blick die Farben Blau und Grün ins Auge. Insbesondere in der
Südhälfte, im Osten sowie im Nordwesten sind also meist weniger als
10 bis 15 Liter pro Quadratmeter seit Monatsbeginn niedergegangen.
Schaut man jedoch die gelb bis violett eingefärbten Bereiche an, kann
man vom Westen bis in den Nordosten einen Streifen mit
Niederschlagsmengen zwischen 40 und 80, vereinzelt über 100 Liter pro
Quadratmeter erkennen. Diese Werte lassen sich bei einem Vergleich
mit den Wetterstationen im DWD-Messnetz auch bestätigen.
Die Station Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen) weist derzeit eine
Niederschlagsmenge von 103 Liter pro Quadratmeter auf. Anders sieht
es an den Stationen in Karlsruhe-Rheinstetten (Baden-Württemberg)
oder in Altomünster-Maisbrunn (Bayern) aus. Dort wurden bisher
lediglich 0,1 Liter pro Quadratmeter registriert, der Niederschlag
blieb dort also bisher aus.

Aber wie ordnet man die absoluten Niederschlagsmengen nun ein? Um die
sogenannten absoluten Niederschlagsmengen besser interpretieren zu
können („Welche Niederschlagssummen sind viel für die Region und
Jahreszeit, welche wenig??), setzt man sie in einen klimatologischen
Kontext. Dabei werden die aktuell gemessenen Daten mit den bis zum
Analysetag (Sonntag, 17.09.2023) mittleren langjährigen
Niederschlagsmengen von 1991 bis 2020 verglichen. Entsprechend erhält
man bei der relativen Betrachtung eine Prozentzahl, wobei Werte unter
100 % ein Niederschlagsdefizit (rote bis hellgrüne Flächen)
beschreiben, Werte über 100 % (blaue bis violette und weiße Flächen)
stellen eine zu nasse Witterung dar. Die dunkelgrünen Flächen
repräsentieren hingegen Regionen, in denen der Regen ungefähr der im
Mittel zu erwartenden Niederschlagsmenge entspricht (siehe Abbildung
2).

Dabei überwiegen in Deutschland derzeit die roten bis hellgrünen
Flächen. Dies entspricht einem Anteil von 0 bis 70% des bisherigen
Monatssolls. Insbesondere in der Südhälfte sowie im Nordwesten war es
also deutlich zu trocken im bisherigen September! Im Gegensatz dazu
wurde das Niederschlagssoll im einem breiten Streifen vom Westen bis
in den Nordosten bereits weitgehend erfüllt oder sogar regional
übertroffen (siehe dunkelgrüne bis violette Flächen). Insbesondere
zwischen dem Ruhrgebiet und Hannover kam bei kräftigen Gewittern so
viel Niederschlag zusammen, dass die Bilanz dort aktuell 200% der
üblichen Regenmenge aufweist.

Nach dieser längeren weitgehend trockenen Witterungsperiode steht
allerdings ab der kommenden Nacht zum Montag ein Wetterwechsel ins
Haus, wie man dem gestrigen Thema des Tages bereits entnehmen
konnte. Damit stehen auch wieder etwas wechselhaftere Tage an.
Abbildung 3 zeigt die Vorhersage der akkumulierten
Niederschlagsmengen bis nächsten Sonntagmorgen, den 24.09.2023
(Wettermodell ICON des DWD). Insbesondere im Südwesten und Nordwesten
sollten kräftigere Niederschläge die bisherige Niederschlagsbilanz
aufbessern können. Ob von München bis Berlin lediglich einstellige
Niederschlagsmengen fallen werden, muss jedoch noch abgewartet
werden.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.09.2023

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