Thema des Tages
Wetter aktuell
Deutlich zu viel Regen im bisherigen August
Regen, Regen und nochmals Regen. So lautete die Devise in den
vergangenen Wochen. Dass der August bisher nicht nur gefühlt viel zu
nass ist, sondern auch Analysen aus Radardaten und Messungen dies
widerspiegeln, wird im heutigen Thema des Tages dargelegt.
Der tägliche Gang zum Regenmesser hat sich in letzter Zeit definitiv
gelohnt und nahezu jedes Mal war Spannung geboten, wie viel Regen
denn nun wirklich gefallen war. Waren es zehn, zwanzig oder gar
vierzig Liter? Auf jeden Fall kam aufsummiert seit Anfang August in
weiten Teilen des Landes doch so einiges zusammen. Bei manch einem,
der in dieser Zeit im Urlaub verweilte, ist der Regenmesser
sicherlich auch übergelaufen. Bei Betrachtung der einzelnen Tage muss
konstatiert werden, dass seit Anfang des Monats nahezu an jedem Tag
gebietsweise 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter Regen vom Himmel kamen.
Örtlich war es sogar noch mehr und insgesamt sticht der vergangene
Sonntag noch etwas aus der Masse heraus. Sowohl im Osten des Landes
als auch im Westen und generell in den Mittelgebirgen kam an diesem
Tag einiges an Wasser vom Himmel. Dies war zum einen einem Vb-artigen
Tief geschuldet, das über Polen nordwärts zog und für
Aufgleitniederschläge entlang der östlichen Landesgrenze sorgte.
Andererseits lag genau über Deutschland ein umfangreicher Trog, in
dem es oftmals in denselben Regionen immer wieder zu schauerartigen
Niederschlägen kam. Am meisten regnete es zwischen Sonntag 06 UTC und
Montag 06 UTC im Bayerischen Wald (Sankt Englmar und der Große Arber
mit 82 bzw. 80 Liter pro Quadratmeter). Aber auch in Altenberge im
Norden Nordrhein-Westfalens schüttete es wie aus Eimern, was 71 Liter
pro Quadratmeter eindrucksvoll widerspiegeln. Dies entspricht etwas
mehr als der Monatssumme - und dies innerhalb eines Tages.
Insgesamt fielen im bisherigen August verbreitet 30 bis 60 Liter pro
Quadratmeter. Deutlich mehr kam in einigen Mittelgebirgen, in
Nordrhein-Westfalen, in Teilen der südlichen Mitte, in den Alpen und
im Nordosten zusammen. Dort regnete es bereits 60 bis 120, örtlich um
150 Liter pro Quadratmeter. Dies ist in den meisten Regionen bereits
der normal übliche Monatsniederschlag oder sogar noch deutlich mehr
gewesen. Mit 199 Liter pro Quadratmeter ist der Große Arber im
Bayerischen Wald absoluter Spitzenreiter, gefolgt von Sankt Englmar
mit 174 Liter pro Quadratmeter und Oberfranken-Hüttstadl (Bayern) mit
159 Liter pro Quadratmeter. Sehr trocken verlief der bisherige August
im Lee des Harzes. Beispielsweise kamen in Erxleben-Bregenstedt
(Sachsen-Anhalt) und Möckern-Drewitz (Sachsen-Anhalt) nur 7 bzw. 9
Liter pro Quadratmeter zusammen. Auch auf Fehmarn
(Schleswig-Holstein) war es mit 10 Litern pro Quadratmeter sehr
trocken.
Vergleicht man nun den prozentualen Anteil des aktuell bis heute
Morgen (10.08.2023, 8 Uhr MESZ) gefallenen Niederschlags im
Verhältnis zum vieljährigen Mittel, so fällt auf, dass flächendeckend
deutlich mehr Niederschlag gefallen ist, als normalerweise üblich.
Regional betragen die Abweichungen mehrere hundert Prozent.
Insbesondere im Bereich des Münsterlandes, der Uckermark und im
Spessart fielen mehr als 500 % des bis zu diesem Zeitpunkt
durchschnittlichen Niederschlags. Zwischen Donau und den Alpen liegt
man in etwa im Mittel.
Im Flächenmittel fielen bis heute Morgen in Deutschland 54,5 Liter
pro Quadratmeter. Dies entspricht 209 % des erwartbaren
Niederschlags. Es zeigt sich also auch in der Fläche, dass es bisher
viel zu nass war im Lande. Normalerweise wird dieser Wert von etwas
über 50 Liter pro Quadratmeter im Flächenmittel erst zu Beginn der
dritten Augustdekade erreicht (durchgezogene Linie im folgenden
Diagramm).
Nachdem es heute und auch morgen überwiegend trocken bleibt, kommen
bereits in der Nacht zum Samstag von Westen her neue schauerartige
Niederschläge auf. Auch im weiteren Verlauf des Wochenendes und bis
weit in die neue Woche hinein lautet die Devise in vielen
Landesteilen: "Der Regen wird wärmer."
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.08.2023
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