Thema des Tages


Wetter aktuell
Wann wird es mal wieder richtig Sommer?


Seit Tagen fällt viel Regen, es ist stürmisch und vergleichsweise 
kühl, das Heavy Metall Festival in Wacken ist im Schlamm versunken, 
in den Hochlagen der Alpen fällt Schnee und die Feriengäste an der 
Ostsee erwartet ein ausgewachsener Sturm. Der Sommer scheint zu 
schwächeln. Die Frage ist, wie geht es weiter mit dem Wetter?


Derzeit haben wir die Hundstage, die normalerweise die wärmsten Tage 
des Jahres sind. Doch in diesem Jahr hat sich eine Westwetterlage 
eingestellt. Dabei ziehen Tiefdruckgebiete in rascher Abfolge über 
das südliche Nordeuropa hinweg und ihre Frontensysteme sorgen bei uns
für unbeständiges und windiges Wetter. Die für die Jahreszeit 
deutlich zu niedrigen Temperaturen geben schon einen Vorgeschmack auf
den Herbst. In den letzten beiden Wochen war von Sommerwetter keine 
Spur. Viele werden sich nun fragen, ob der Sommer bereits vorbei ist.
Dafür werfen wir einen Blick in die mittelfristige Vorhersage.
Eines vorweg: Auch wenn es mit den derzeitigen Wetterkapriolen den 
Anschein macht, der Sommer ist noch nicht vorbei. Bereits gegen Ende 
der Woche kommt ein neues Hochdruckgebiet und bringt von Südwesten 
deutliche Erwärmung mit sich. Spätestens am Freitag können wir uns 
bei viel Sonnenschein fast überall wieder auf sommerliche Werte 
zwischen 25 und 32 Grad freuen. Anfangs bleibt es wahrscheinlich nur 
im Nordosten etwas kühler. Die Rückkehr des Sommers scheint in den 
Modellen als recht sicher.
Allerdings ist dieses Hochdruckgebiet nicht sonderlich stabil und 
wird rasch von einem näher rückenden Atlantiktief bedrängt. Dadurch 
bringt eine Kaltfront zumindest in der Nordwesthälfte wieder Schauer 
und Gewitter mit Abkühlung. Ab dem Wochenende nehmen die 
Unsicherheiten dann deutlich zu. Um zu klären, ob es nach 2 Tagen mit
Hochdruckeinfluss schon wieder vorbei ist mit dem Sommer, muss man 
auf sogenannte Ensemblevorhersagen zurückgreifen. Das bedeutet, dass 
ein Wettermodell mehrere Male mit jeweils leicht variierten 
Anfangsbedingungen gerechnet wird.
In der Abbildung ist die Ensemblerechnung des europäischen 
ECMWF-Modells für Frankfurt dargestellt. Jede Linie entspricht einem 
Modelllauf. Der obere Teil zeigt die Temperatur auf etwa 1500 m Höhe,
in der Mitte ist der 6-stündige Niederschlag dargestellt, und ganz 
unten das Geopotenzial auf etwa 500 hPa, was in etwa einem 
Druckäquivalent in 5500 m Höhe entspricht. Die fette Linie 
symbolisiert den höher aufgelösten operationellen Lauf, bei dem die 
Anfangsbedingungen nicht variiert wurden.
Man erkennt, dass die Prognose bis Freitag recht stark gebündelt und 
deshalb relativ sicher ist. Auch der Knick zum Wochenende ist 
erkennbar, wobei hier die Streuung bereits deutlich zunimmt. Es 
bleibt also unsicher, wie stark es abkühlt. Die Signale bei den 
Niederschlagsmengen entstehen durch eventuelle Gewitter. Zu Beginn 
der nächsten Woche ist die Streuung dann erheblich. Dennoch lässt 
sich ein grober Trend zu einem Temperaturanstieg erkennen, mit recht 
hohem Geopotenzial. Das deutet tendenziell eher auf Hochdruck hin. 
Das Wetter ist jedoch nicht vollkommen stabil, da doch noch 
vereinzelt Niederschläge gerechnet werden.
Schaut man sich die Einzelläufe an, erkennt man eine grobe Tendenz zu
einer sogenannten Südwestwetterlage, bei der es zwar wahrscheinlich 
noch sommerlich warm bleibt, aber es auch immer mal wieder Schauer 
und Gewitter geben kann. Dabei ist es tendenziell im Südosten wärmer 
als im Nordwesten. Der Sommer ist also noch nicht vorüber.



Dipl.-Met. Christian Herold 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 06.08.2023

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