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Die Rauchwolke der Waldbrände in Kanada erreicht Deutschland

Die Emissionen der verheerenden Waldbrände in Kanada sorgten bereits 
Anfang Juni für Aufsehen. Selbst im vom Entstehungsort über 1000 
Kilometer entfernten New York waren die Auswirkungen deutlich zu 
spüren. Dichter Rauch führte zu markanten Sichteinschränkungen und 
gesundheitlichen Problemen bei der Bevölkerung. Auch bei uns werden 
diese Woche die Folgen der Brände in stark abgeschwächter Form 
sichtbar sein. 

Bereits vor einigen Wochen führten die intensiven Waldbrände in 
einigen Teilen Kanadas zu extrem schlechter Luftqualität. Selbst im 
vom Entstehungsort etwa 1000 Kilometer entfernten New-York waren die 
Sichtbedingungen durch eine sehr hohe Partikelkonzentration in der 
Troposphäre stark eingeschränkt. Aufgrund eines kleinen, nahezu 
stationären Höhentiefs vor der Küste Kanadas in Verbindung mit einem 
kräftigen Hoch über Zentralkanada stellte sich eine nördliche 
Strömung ein. Dadurch gelangten die Emissionen der Brände weit in den
Süden, sodass die Auswirkungen auch in der Millionenstadt New York 
deutlich zu spüren waren. 

Durch Waldbrände werden große Mengen an Ruß und Asche in die 
Atmosphäre freigesetzt. Dabei wird in tieferen Schichten der 
Troposphäre mit der Zeit durch trocken und nasse Deposition 
(Niederschlag) die Konzentration schnell verringert. Zudem sind die 
Winde in diesen Schichten wesentlich schwächer, sodass die 
Verbreitung beschränkt ist. Ein Teil der Partikel gelangt allerdings 
auch in die höhere Troposphäre. Dort haben sie eine wesentlich 
längere Verweildauer und können durch stärkere Winde auch in weit 
entfernte Gebiete geführt werden. 

Nun stellten sich aber in den letzten Tagen die großräumigen 
Strömungsverhältnisse auf der Nordhemisphäre weitgehend um. In 
Mitteleuropa und auf dem Nordatlantik etablierte sich eine 
Westwetterlage, welche uns neben wechselhaftem und kühlerem Wetter 
auch etwas erhöhte Feinstaubkonzentrationen in der höheren Atmosphäre
brachte. 

Ein zonal ausgeprägter Jetstream (Starkwindband in etwa 10 Kilometer 
Höhe) führte erhöhte Konzentrationen in Richtung Europa. Dies ist 
beispielsweise auch an den erhöhten, simulierten 
Kohlenmonoxid-Konzentrationen zu erkennen. Bereits am 27.06 war durch
ein Ceilometer-Messung in Schleswig, im Norden Deutschlands in der 
höheren Troposphäre (in 6 bis 10 Kilometer Höhe) eine geringe 
Partikelkonzentration nachweisbar. 
  
Die erhöhte Anzahl an Aerosolen kann Einfluss auf die 
Niederschlagsbildung haben. Durch die größere Anzahl an 
Kondensationskeimen in der höheren Troposphäre steigt die Effizienz 
der Niederschlagsbildung. Damit haben die Brände bedingt Einfluss auf
unser Wettergeschehen. 


M.Sc. Sonja Stöckle und M.Sc. Nico Bauer 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 28.06.2023

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