Thema des Tages


Wetter aktuell
Brisante Wetterlage mit hohem Unwetterpotential am Donnerstag

Das kleine Bodentief "Lambert" sorgt in Verbindung mit einer sehr 
feuchten und heißen Luftmasse für Schauer und kräftige Gewitter mit 
lokal heftigem Starkregen, großem Hagel und Orkanböen. Auch die 
Bildung von Tornados ist örtlich nicht ganz ausgeschlossen.

Am Rande eines Tiefdruckkomplexes bei den Britischen Inseln gelangen 
derzeit sehr feuchte und heiße Luftmassen nach Deutschland. Dabei 
entwickelten sich bereits am gestrigen Dienstagabend (20.06.) im 
Vorfeld der Kaltfront von Tief "Kay" erste kräftige Schauer und 
Gewitter. Vor allem durch heftigen Starkregen wurde dabei die 
Unwetterschwelle überschritten. So kamen beispielsweise im Nordwesten
Deutschlands an der Wetterstation in Bremen innerhalb von 34 Minuten 
35 Liter pro Quadratmeter zusammen. Auch im Süden bildeten sich 
kräftige Gewitter. Dort lag das Hauptaugenmerk aufgrund der relativ 
schnellen Verlagerung und der trockenen Grundschicht allerdings bei 
schweren Sturmböen.

Auch heute treten im Tagesverlauf einerseits im Süden, im 
Alpenvorland und in den zentralen Mittelgebirgen weitere Schauer und 
einzelne kräftige Gewitter auf. Eng begrenzt tritt erneut 
unwetterartiger Starkregen um 30 l/qm in kurzer Zeit, sowie 
mittelgroßer Hagel auf. Im Süden sind zudem auch schwere Sturmböen 
möglich.

Dies ist aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf den morgigen 
Donnerstag. Denn dann verlagert sich Tief Lambert von Frankreich in 
den Westen Deutschlands. Dabei werden auf der Vorderseite noch einmal
feuchte und sehr heiße Luftmassen in den Süden und Osten Deutschlands
geführt. Dadurch steigen die Temperaturen im Südosten bis auf 35 Grad
an. Dort bleibt es bis zum Nachmittag aber meist noch trocken, bevor 
dann ab dem Abend teils heftige Gewitter aufkommen. Aufgrund der 
hohen Windscherung und einer sehr energiereichen, labil geschichteten
Atmosphäre sind Superzellen wahrscheinlich. Bei diesen 
Gewittersystemen handelt es sich um besonders langlebige und starke 
Stürme, die durch einen rotierenden Aufwindbereich charakterisiert 
sind und ein hohes Schadenspotential mit sich bringen können.

Somit muss morgen im Süden und Südosten lokal mit großem Hagel um 5 
cm, heftigen Starkregen und Orkanböen gerechnet werden. Ebenfalls 
gefährlich wird es in einem Streifen vom nördlichen Rheinland-Pfalz 
bis nach Nordbrandenburg. Dort ist die Tornadogefahr leicht erhöht. 
Hohe Scherungswerte in der unteren Troposphäre, erhöhte Labilität und
ein niedriges Kondensationsniveau liefern gute Bedingungen für die 
Entwicklung eines Tornados in Verbindung mit einer Gewitterzelle. 
Nördlich angrenzend liegt das Hauptaugenmerk auf heftigen Starkregen.
Dort sind sehr hohe Regensummen von über 50 mm in wenigen Stunden, 
lokal auch bis zu 80 mm möglich. Mit lokalen Überflutungen und 
Hochwasser an kleineren Flüssen und Bächen muss dort gerechnet 
werden. Keine Unwettergefahr gibt es Morgen lediglich im äußersten 
Nordwesten.

In der Nacht auf Freitag verlagert sich der Schwerpunkt der Gewitter 
mit Unwettergefahr in den Osten, während in den Westen allmählich 
kühlere und stabilere Luftmassen einfließen. Am Freitag tagsüber ist 
dann die Unwettergefahr gebannt, dann treten lediglich im äußersten 
Osten noch Schauer und vereinzelte Gewitter auf.

Damit steht uns am morgigen Donnerstag eine markante 
Schwergewitterlage bevor. Nähere Informationen finden Sie unter 
www.dwd.de oder in unserer Warn Wetter App.

Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im 
Internet unter www.dwd.de/tagesthema

Hier finden sie den externen Link zum DWD-Unwetterclip auf Youtube 
https://youtu.be/pD_PO2amCHU


MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 21.06.2023

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