Thema des Tages


Wetter aktuell
Besondere Warnungen an süddeutschen Seen

Auf den süddeutschen Binnenseen tummeln sich besonders im 
Sommerhalbjahr eine Vielzahl an Freizeitsportlern oder 
Erholungsuchende. Aber egal ob im oder auf dem Wasser, das aktuelle 
Wettergeschehen sollte gerade dort immer genau verfolgt werden.

Mit der frühsommerlichen Witterung der vergangenen und zukünftigen 
Tage findet die Freizeitgestaltung eines Großteils der Bevölkerung in
einem der vielen Naherholungsgebieten Deutschlands statt. Einen 
besonderen Reiz üben dabei die süddeutschen Binnenseen aus, denen 
wasseraffine Freizeitsportler kaum widerstehen können. Allerdings 
muss trotz freizeitbedingter Unbekümmertheit unbedingt beachtet 
werden, dass man fernab vom Ufer ganz besonders den verschiedenen 
Wettergefahren ausgesetzt ist. Schnell aufziehende Gewitter können 
mit den damit verbundenen Wind- und Sturmböen Wassersportler in 
ernsthafte Gefahr bringen. Um diesem besonderen Gefahrenpotenzial 
Rechnung zu tragen, gibt es eine intensive Zusammenarbeit zwischen 
den lokalen Sicherheitsbehörden und dem Deutschen Wetterdienst. Die 
Regionale Wetterberatung (RWB) München kümmert sich dabei um die 
Wetterüberwachung an den bayerischen Seen, die RWB Stuttgart in 
Zusammenarbeit mit Meteo Schweiz um den Bodensee.

Während am Bodensee die Warnsaison ganzjährig durchgeführt wird, wird
das Sturmwarnsystem an den meisten bayerischen Seen zwischen April 
und Oktober betrieben. Die jeweiligen Starkwind- und Sturmwarnungen 
werden dabei durch die Regionale Wetterberatungen ausgegeben und 
weisen Wassersportler auf drohende Wind- oder Sturmböen hin. Die 
Signalisierung erfolgt anhand von blinkenden Leuchten an den 
Seeufern.

In Bayern sind insgesamt 17 Seen in das Sturmwarnsystem integriert. 
Im Alpenvorland sind dies natürlich die jedem bekannten Seen 
Ammersee, Starnberger See, Chiemsee und Forggensee sowie die 
kleineren Wasserflächen Wörthsee, Staffel- und Riegsee, Simssee und 
Waginger-Tachinger See. Dazu kommen die Alpenseen Walchensee, 
Tegernsee und Schliersee. Nicht vergessen sollte man die fränkischen 
Seen (Altmühlsee, Igelsbachsee, Kleiner und Großer Brombachsee sowie 
Rothsee), die ebenfalls im Warnsystem verankert sind. Der Bodensee 
ist aufgrund seiner Größe in drei Warngebiete unterteilt: Ost, Mitte 
und West. Der tägliche Warnzeitraum ist dort im Sommerhalbjahr mit 
06:00 Uhr bis 22:00 Uhr festgelegt, an den bayerischen Seen beginnt 
dieser Service um 07:00 Uhr.

Das Warnmanagement an den Seen basiert auf einem zweistufigen System.
Die Starkwindwarnung wird bei möglichen Windböen zwischen 46 und 61 
km/h (Bft 6 bis 7) ausgegeben. Werden hingegen mehr als 62 km/h (Bft 
8) erwartet, erfolgt eine Sturmwarnung. Die Warnungen werden sofort 
an die jeweiligen Leitstellen übermittelt, nachfolgend aktivieren 
diese unmittelbar die Sturmwarnleuchten an den Seeufern, die je nach 
Warnung in unterschiedlicher Frequenz blinken. Eine Starkwindwarnung 
wird den Wassersportlern mit 40 orangefarbenen Blitzen pro Minute 
signalisiert und soll auf die Gefahr aufmerksam machen. Bei 90 
Blitzen pro Minute ist hingegen eine Sturmwarnung aktiv, die zu 
Vorsichtsmaßnahmen (z.B. Ufer oder schützende Stellen aufsuchen) 
aufruft. Ergänzend erfolgen bei Sturmwarnungen Rundfunkmitteilungen. 
Nach einer Entwarnung erlöschen die Sturmwarnleuchten wieder.

Zu erwähnen ist, dass eine Starkwindwarnung keinesfalls als 
Vorwarnung interpretiert werden darf. Es kann insbesondere bei 
schnell entwickelnden Gewitterzellen notwendig werden, dass 
unmittelbar eine Sturmwarnung ausgegeben wird. Natürlich wird eine 
angemessene Vorlaufzeit angestrebt, diese kann aber unter Umständen 
bei bestimmenden Wetterlagen nicht immer gewährleistet werden.

Die jeweiligen Seenwarnungen werden nicht nur vor Ort signalisiert, 
sondern sind auch auf unserer Homepage https://www.dwd.de oder in der
WarnWetter-App ersichtlich. Zusätzliche Informationen sowie 
Erläuterungen zu weiteren Sonderwarnungen in anderen Bundesländern 
sind unter https://www.dwd.de/DE/wetter/warnungen_aktuell/kriterien/seewarnungen
.html einsehbar. 

Wie schaut es nun an diesem Wochenende konkret aus? Sowohl heute, als
auch am Sonntag steigen die Temperaturen an den bayerischen Seen 
sowie am Bodensee bei meist sonnigen Verhältnissen auf Werte zwischen
23 und 28 Grad. Während am Samstagnachmittag das Gewitterrisiko 
leicht ansteigt, bleibt dieses am Sonntag wahrscheinlich auf die 
alpinen Seen beschränkt.


Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 10.06.2023

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Diesen Artikel, eventuell im Text erwähnte Bilder und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon