Thema des Tages 

Wetter aktuell 
Trockenheit ? Rückfall in alte Muster 

Anders als Starkregen oder Stürme kommt die Trockenheit langsam 
daher. Nach knapp drei Wochen ohne verbreitete Niederschläge und 
zunehmend sommerlichen Temperaturen werfen wir einen Blick auf die 
aktuelle Situation diesbezüglich. 

März und April waren noch vergleichsweise nass, der März der 
elftnasseste seit Messbeginn 1881, der April der nasseste seit 2008. 
Doch der Mai zeigte dann einen neuen, oder besser gesagt gut 
bekannten Charakter. Die Niederschläge wurden spärlicher oder blieben 
wie im Nordosten von Deutschland fast gänzlich aus. Dort fielen 
gebietsweise weniger als 5 mm Regen. Verantwortlich für die 
Trockenheit im Mai waren sich immer wieder regenerierende 
Hochdruckgebiete über Nordwest-, Nord- und Osteuropa. Diese 
blockierten die typische Westströmung über Mitteleuropa und führten 
vor allem in den Nordosten des Landes trockene Luftmassen. Diese 
großräumige Wetterlage setzte sich auch im Juni weiter fort, sodass 
verbreitet nennenswerte Niederschläge in Deutschland bisher 
ausblieben. Abbildung 1 zeigt, dass in den vergangenen drei Wochen 
meist weniger als 10 mm Niederschlag fielen. Die Niederschläge im 
Norden kamen hauptsächlich durch Schauer und Gewitter am 22. Mai 
zustande. Zum Vergleich: an einem sonnigen Sommertag können mehr als 
5 mm verdunsten. 

Folgen der trockenen Witterung 
Trotz des zunächst nassen Frühlings haben die vergangenen, 
vergleichsweise trockenen Wochen bereits ihren Fingerabdruck 
hinterlassen. Beispielsweise erreicht die Waldbrandgefahr diese Woche 
im Nordosten die höchste Stufe 5 (sehr hoch) und liegt am kommenden 
Wochenende verbreitet bei Stufe 3 und 4 (mittel bis hoch), siehe 
Abbildung 2. 

Weniger dramatisch zeigt sich der ?Dürremonitor? vom 
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, siehe Abbildung 3. Für den 
Oberboden bis 25 Zentimeter Tiefe zeigen sich erste Anzeichen einer 
ungewöhnlich trockenen Situation für Teile des Nordostens, Ostens und 
der Mitte Deutschlands. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die 
Situation allerdings deutlich entspannter. Dies kann sich jedoch 
schnell ändern. Vor drei Wochen beispielsweise war die Karte noch 
fast vollständig ?weiß?, es lag also verbreitet keine ungewöhnliche 
Situation vor. Einen Blick in die Vergangenheit erlaubt der 
?Dürremonitor Oberboden?. Dieser zeigt vor allem in der Nordhälfte 
für die Schicht bis 1,8 Meter Tiefe verbreitet eine Dürresituation, 
also im Vergleich zum langjährigen Mittel für diese Jahreszeit 
deutlich zu trockene Böden. Dies resultiert aus den trockenen 
Vorjahren. Anders als in vielen anderen Landesteilen hat sich im 
Nordosten die Trockenheit nicht durch Winter- oder Frühjahrsregen 
entspannt. 

Eine weitere Folge der geringen Niederschläge sind fallende 
Pegelstände an den großen Flüssen in Deutschland. Die Messwerte der 
Pegel am Rhein liegen beispielsweise mittlerweile verbreitet und dem 
für die Jahreszeit üblichen Wasserstand und sollen in den kommenden 
Tagen weiter sinken. Nicht nur Niederschlag spielt für den 
Wasserstand des Rheins eine Rolle, sondern auch das Schmelzwasser aus 
den Alpen speist ihn. In Trockenphasen kann der Anteil im Sommer 20 
Prozent der Abflussmenge betragen. Die Schneemenge in den Schweizer 
Alpen ist derzeit leicht unterdurchschnittlich. Auswirkungen auf die 
Ladekapazität im Rhein verkehrender Schiffe werden somit wieder 
wahrscheinlicher. 

Aussichten 
Nach der Betrachtung des Ist-Zustandes stellt sich die Frage nach der 
Zukunft. Soviel vorweg: Der Autor des heutigen Thema des Tages hätte 
sich einem anderen Themenfeld zugewandt, wenn morgen ?der große 
Regen? käme. Doch danach sieht es nicht aus. Ganz im Gegenteil: die 
Modelle zeigen für die Mittelfrist, also etwa für die kommenden zehn 
Tage, eine Fortsetzung der Wetterlage der vergangenen Wochen. 
Mehrheitlich wird hoher Luftdruck über dem Norden Europas simuliert. 
Vor allem in der Nordhälfte Deutschlands sind somit in den kommenden 
zehn Tagen kaum Niederschläge zu erwarten. In den Süden können zwar 
immer wieder feuchtere Luftmassen einfließen und in der Folge zu 
Schauern und Gewittern führen, doch diese bringen meist nur lokal 
nennenswerten Regen und davon in kurzer Zeit gerne dann auch gleich 
zu viel. Eine Verschärfung bzw. Ausweitung der Trockenheit ist 
deswegen zu erwarten. 

M.Sc. Thore Hansen 
Deutscher Wetterdienst 
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 07.06.2023 

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