Thema des Tages


Wetter aktuell
Lokale Unwetter mit Überschwemmungen

Heftige Schauer und Gewitter sind gestern vor allem in der Westhälfte
des Landes lokal niedergegangen. Doch wieviel Regen gab es genau und 
was war die Ursache?
Eine Tiefdruckzone, getauft auf den Namen "David", hat vor allem in 
der Westhälfte Deutschlands am gestrigen Montag für teils 
unwetterartige Gewitter gesorgt. Im Fokus lag dabei ganz klar der 
Starkregen, denn durch den schwachen Höhenwind haben sich die 
Gewitterzellen kaum oder nur sehr langsam von Ort und Stelle bewegt. 
Dadurch, dass die Luftmasse sehr feucht war, ergossen sich große 
Wassermassen an einzelnen Orten, während es im Nachbarort mitunter 
komplett trocken blieb. Die Bildung von Gewittern wurde durch eine 
Konvergenz begünstigt, die sich am Nachmittag vom Münsterland über 
Hessen bis zum Schwarzwald erstreckte.

Über der Osthälfte waren die Bedingungen für hochreichende Konvektion
deutlich schlechter und die Bildung von kräftigen Gewittern 
beschränkte sich dort aufs Bergland bei deutlich geringerer 
Unwettergefahr. In der Nacht verlagerte sich die Tiefdruckzone 
mitsamt der Gewitter langsam und unter Abschwächung ostwärts, kamen 
aber nicht gänzlich zum Erliegen.

In der nachfolgenden Tabelle sind einige Niederschlagsmengen 
aufgeführt.

Uhrzeit Messung in MESZ	Ort	Bundesland	Menge im Zeitraum von	
14:00	Driedorf	HE	25 mm in 26 min	
15:00	Schmallenberg-Sellinghausen	NRW	44,8 mm in h	
17:00	Neuenrade-Blintrop	NRW	42 mm in h	
17:00	Weinbiet	RLP	30 mm in h	
17:00	Rottweil	BW	25,7 mm in 38 min	
19:00	Steinweiler	RLP	28 mm in h	
22:00 	Scharnhost-Marwede	NI	30 mm in h	
   
 
Lokal deuten Auswertungen von Radarbildern noch höhere 
Niederschlagsmengen an. In der folgenden Grafik erkennt man auch sehr
schön, wie kleinräumig die Niederschlagsschwerpunkte waren.

Auffällig ist das etwas größere, zusammenhängende Niederschlagsgebiet
über dem Norden des Landes. Dort konnte nämlich vorderseitig eines 
Troges noch zusätzliche Hebung generiert werden, wodurch 
flächendeckende und teils gewittrig durchsetze Niederschläge 
hervorgerufen wurden. Dabei fielen in 6-9 h meist zwischen 10 und 25 
mm. In Scharnhost-Marwede (NI) gab es sogar 50 mm in 6 h, wobei davon
allein zwischen 21 Uhr MESZ und 22 Uhr MESZ 30 mm gefallen sind. Auch
in Wittingen-Vorhop (NI) schüttete es mit 39 mm innerhalb von 6 h 
kräftig. Wenn man bedenkt, dass im gesamten Mai durchschnittlich etwa
50 bis 70 mm in Niedersachsen fallen, dann wird deutlich, wie viel 
Regen das nun in kurzer Zeit war.

Doch nicht nur der Regen bzw. die Gewitter hatte gestern einen 
sommerlichen Charakter, sondern auch bei den Temperaturen lag man in 
vielen Regionen voll im sommerlichen Bereich. 

Am heutigen Dienstag drohen im Alpenraum nochmals teils 
unwetterartige Gewitter, wenngleich die Unwettergefahr deutlich 
geringer ist als gestern. Auch im Osten sind nochmals starke Gewitter
möglich. Die Temperaturen zeigen zunächst einen Abwärtstrend und 
frühestens zum nächsten Wochenende wird die 25-Grad-Marke wieder 
geknackt werden können.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 23.05.2023

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