Thema des Tages


Wetter aktuell
Italiens Fluten

Heftige Regenfälle hat vor allem in der norditalienischen Region 
Emilia-Romagna zu schweren Überflutungen und katastrophalen 
Ausnahmezuständen geführt. Ein Blick auf das, was war und das, was 
noch wird.

Heftige Regenfälle haben in Norditalien zu schweren Überflutungen und
Erdrutschen geführt. So heftig, dass mittlerweile leider sogar einige
Todesopfer zu beklagen sind. Um die Frage zu beantworten, wie das 
passieren konnte, braucht es den Blick auf die herrschende 
Großwetterlage. Zum Zeitpunkt der Regenfälle lag ein ausgeprägtes 
Tiefdruckgebiet im Mittelmeerraum, dessen Zentrum sich in etwa über 
der am stärksten betroffenen Region befand. Gleichzeitig lag darüber 
das Zentrum eines Höhentiefs, sodass bis in große Höhen sehr warme 
und feuchte Luft aus Richtung Balkan herangeführt wurde, die sich 
über dem Mittelmeer zusätzlich noch mit jeder Menge Feuchtigkeit 
"aufladen" konnte. Diese Feuchtigkeit entlud sich dann über einen 
Zeitraum von teils mehreren Tagen vor allem über der nun am stärksten
betroffenen Region Emilia-Romagna. 


Insgesamt wurde die Region bereits seit Tagen wiederholt von 
derartigen Regenfällen getroffen. Aus diesem Grund unterscheiden sich
die Regenmengen selbst auf kleinerem Raum erheblich. Festhalten kann 
man, dass Summen der Größenordnung zwischen 50 und 100 mm in einem 
Zeitraum von 12 bis 24 Stunden gefallen sind, und das teilweise sogar
wiederholt. Das entspricht jeweils der Größenordnung eines 
Monatsniederschlages. Auch andere Regionen Norditaliens haben dabei 
viel Starkregen abbekommen, aber nirgends waren die Summen so hoch 
und die Folgen derart verheerend wie in der Emilia-Romagna. 


Die gute Nachricht dabei ist, dass für die Hochwasserregion das 
schlimmste zunächst überstanden zu sein scheint. Die Vorhersagen für 
die kommenden Tage zeigen erstmal keine weiteren Starkniederschläge 
in der betroffenen Gegend. Die schlechte Nachricht dagegen ist, dass 
es dafür jetzt in anderen Teilen Italiens heftig regnen wird. Grund 
dafür ist ein neues, kräftiges Mittelmeertief mit dem internationalen
Namen "Nino". Dieses bildet sich aktuell im Lee des Atlas-Gebirges 
und zieht anschließend in Richtung des Tyrrhenischen Meeres. Mit der 
anhaltenden Einbindung sehr feucht-warmer Luftmassen sind erneut 
heftige Regenfälle die Folge. Vor allen in den bergigen Regionen 
entlang der Ostküsten Sardiniens und Korsikas. In Verbindung mit der 
Geländebeschaffenheit dürften also erneut heftige Überflutungen, 
Erdrutsche, Murenabgänge und weitere Begleiterscheinungen die Folge 
sein.


M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 18.05.2023

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