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Wissenschaft kompakt
Die Entwicklung der Globalstrahlung

Im Januar 2023 veröffentlichte der DWD einen Bericht zur Entwicklung 
der Globalstrahlung in Deutschland im Zeitraum von 1983 bis 2020. Es 
folgt eine kurze Zusammenfassung.T

Die Globalstrahlung ist die auf der Erde empfangene solare Strahlung 
und gibt an, wie viel Energie der kurzwelligen Strahlung von der
Sonne auf der horizontalen Erdoberfläche ankommt. Sie setzt sich 
zusammen aus der direkten Strahlung und der diffusen Strahlung. Die 
diffuse Strahlung ist die an Luftmolekülen, Aerosolen und Wolken 
gestreute solare Strahlung. Die direkte Strahlung hingegen legt den 
kürzesten Weg durch die Atmosphäre zur Erdoberfläche zurück, ohne 
gestreut zu werden. Die Energieausbeute der Globalstrahlung variiert 
räumlich und zeitlich. Letztere ist unter anderem abhängig von der 
geografischen Breite, der Höhe über dem Meeresspiegel, der Jahres- 
und Tageszeit, den Wetterbedingungen und den Luftbeimengungen.
Im Januar 2023 veröffentlichte der DWD einen Bericht zur Entwicklung 
der Globalstrahlung in Deutschland im Zeitraum von 1983 bis 2020 (https://www.dwd.de/DE/leistungen/solarenergie/download_dekadenberich
t.pdf?__blob=publicationFile&v=6).
Die Datenbasis für diesen Bericht sind Monatssummen der 
deutschlandweiten Globalstrahlung. Diese basieren auf 
Satellitendaten, die mit Bodenmesswerten aus dem Strahlungsmessnetz 
des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verknüpft werden. Die Auflösung 
beträgt 1 x 1 km. Die Daten liegen in der Einheit Kilowattstunde pro 
Quadratmeter (kWh/m²) vor.
Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass die Jahressumme der 
Globalstrahlung in Deutschland seit 1983 bis 2020 gestiegen ist. Der 
Anstieg der Globalstrahlung über den betrachteten Zeitraum kann 
verschiedene Ursachen haben. In diversen wissenschaftlichen 
Untersuchungen werden die Bewölkung und vom Menschen induzierte 
Aerosole in der Atmosphäre als zwei wichtige Faktoren genannt. 
Der beobachtete Effekt des so genannten Brightening kann neben der 
Verbesserung der Luftqualität (u.a. Verringerung der Belastung durch 
Feinstaub und Stickstoffdioxid) durch eine Veränderung in der 
Bewölkung erklärt werden. Diese kann laut wissenschaftlicher 
Untersuchungen sowohl natürlichen Ursprungs sein und/oder durch den 
indirekten Effekt von anthropogenen Aerosolen auf die Wolkenbildung 
hervorgerufen werden.
Ein Anstieg der Globalstrahlung aufgrund erhöhter Sonnenaktivität 
lässt sich hingegen ausschließen. Die Sonnenaktivität unterliegt 
natürlichen 11-jährigen Schwankungen. Durch die komplexen 
Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Ozean und Land ist es sehr 
schwierig, den exakten Einfluss der Sonnenaktivität auf das Klima zu 
bestimmen. Zudem beziehen sich die Schwankungen zum Großteil auf die 
ultraviolette Strahlung, welche bei der Messung der Globalstrahlung 
eine untergeordnete Rolle spielt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Anstieg der 
Globalstrahlung in Deutschland (wie auch differenziert in Europa) 
vermutlich durch das Zusammenspiel aus verbesserter Luftqualität und 
veränderten Wolkenmustern erklärt werden kann. Dennoch ist damit der 
Brightening-Effekt noch nicht vollständig erklärt, da weltweit nur 
wenige hinreichend lange Datenreihen zur Globalstrahlung vorliegen. 
Besonders über den Ozeanen und in Gebirgen ist das Datenaufkommen 
unzureichend.
Aus dem zitierten Bericht des DWD wurden lediglich Auszüge verwendet,
hier lohnt sich jedoch ein intensiveres Nachlesen. 
In Bezug auf den Einfluss der variablen Sonnenaktivität auf die 
Erdatmosphäre wird noch auf folgendes Tagesthema verwiesen - 
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/10/26.html.


Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 20.03.2023

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