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Wetter aktuell

Nasser Start in den Frühling

Der noch junge meteorologische Frühling legt einen recht 
wechselhaften Start hin. In einigen Regionen ist es bereits sehr 
nass, in anderen recht trocken. Wir ziehen nach den ersten 15 
Märztagen eine Niederschlagsbilanz.

Der Start in den meteorologischen Frühling gestaltet sich bisher 
durchaus sehr wechselhaft. Bei der Temperatur ließen sich regelrechte
Achterbahnfahrten feststellen: Von örtlich strengen Nachtfrösten und 
regionalem Dauerfrost bis hin zu Temperaturen jenseits der 20 Grad 
war für Wetterliebende nahezu alles dabei. Wiederholt ließen 
Tiefausläufer den Wind auffrischen und sorgten darüber hinaus für 
viel Flüssigkeit von oben. Teilweise fiel Letztere als Schnee vom 
Himmel und verwandelte ganze Regionen in ein Winterwunderland - 
zumindest vorübergehend. Selbst einige Graupelgewitter waren mit von 
der Partie.

Um sich nun einen Überblick über die in diesem Monat bereits 
gefallenen Niederschläge zu machen, bedient man sich gerne der aus 
Radardaten abgeleiteten und an die Stationsmessungen angeeichten 
Niederschlagsmengen. Diese bieten den Vorteil, dass sie im Gegensatz 
zu den Punktmessungen der Wetterstationen auch in der Fläche 
verfügbar sind. So werden auch lokal eng begrenzte Unterschiede 
sichtbar, die gerade bei kleinräumig auftretenden Schauern und 
Gewittern teilweise recht groß sein können.

In Abbildung 1 ist die Gesamtniederschlagsmenge in Deutschland seit 
Monatsbeginn (01. März) in Liter pro Quadratmeter dargestellt (auch 
"absolute Niederschlagsmenge" genannt). Schaut man sich die 
Niederschlagssummen genauer an, stellt man vor allem im Süden und 
Westen gebietsweise recht hohe Mengen fest. Derzeitiger Spitzenreiter
ist der Südschwarzwald mit vom Radar analysierten Niederschlagsmengen
um 150 Liter pro Quadratmeter in der ersten Monatshälfte. Vergleicht 
man diese Werte mit den von den Wetterstationen registrierten 
Niederschlagssummen, so sind diese Mengen durchaus plausibel. Die 
Station Dachsberg-Wolpadingen im Südschwarzwald (Baden-Württemberg) 
ist derzeitiger Spitzenreiter im DWD-Messnetz mit 134 Liter pro 
Quadratmeter im bisherigen März. 

Deutlich geringere Niederschläge wurden im Südosten sowie im 
Nordosten verzeichnet. Dort zeigen sich in der Radaranalyse sogar 
Regionen, in denen nicht einmal 10 Liter pro Quadratmeter 
zusammenkommen. Auch die DWD-Station auf Fehmarn (Schleswig-Holstein)
unterstützt diese Analysen, denn dort wurden bisher lediglich 7 Liter
pro Quadratmeter registriert. Die Station am Münchner Flughafen 
verzeichnete gerade einmal 9 Liter pro Quadratmeter.

Um die sogenannten absoluten Niederschlagsmengen nun besser 
interpretieren zu können (?Welche Niederschlagssummen sind viel für 
die Region und Jahreszeit, welche wenig??), kann man sie 
beispielsweise in einen klimatologischen Kontext setzen. Dabei werden
die aktuell gemessenen Daten mit den bis zum Analysetag mittleren 
langjährigen Niederschlagsmengen von 1991 bis 2020 verglichen. 
Entsprechend erhält man bei der relativen Betrachtung eine 
Prozentzahl, wobei Werte unter 100% ein Niederschlagsdefizit 
(hellgrüne bis rote Flächen) beschreiben, Werte über 100% (blaue bis 
violette Flächen) stellen eine zu nasse Witterung dar (siehe 
Abbildung 2). Die dunkelgrünen Flächen repräsentieren hingegen 
Regionen, in denen der Regen ungefähr der im Mittel zu erwartenden 
Niederschlagsmenge entspricht.

Auch hier werden Unterschiede deutlich. Während in einigen Regionen 
lokal das klimatologische Mittel der ersten Märzhälfte mit über 300% 
bereits deutlich überschritten wurde, gibt es andere Regionen, wo die
bisher gefallene Niederschlagsmenge weniger als 30% des Solls 
darstellt. So werden rund um Weiden in der Oberpfalz (Bayern) vom 
Radar punktuell sogar mehr als 500% des klimatologischen Mittels 
ermittelt. Insgesamt zeigt die Station dort 68 Liter pro Quadratmeter
im bisherigen Monat an. In Bezug auf die mittlere Niederschlagssumme 
des gesamten Monats (46 Liter pro Quadratmeter) macht dies immerhin 
bereits 148% aus. In Mühldorf an der Inn (ebenfalls Bayern) liegt der
Wert lediglich bei rund 50%. Die dort bisher registrierten 10 Liter 
pro Quadratmeter stellen lediglich 19% des Monatsniederschlags von 55
Liter pro Quadratmeter dar. In Dachsberg-Wolpadingen machen die 134 
Liter pro Quadratmeter rund 200% der im Mittel zu erwartenden 
Niederschläge aus. Auf den gesamten Monat gesehen trifft der Wert 
damit recht genau das klimatologische Mittel. Das heißt, die mittlere
Niederschlagssumme im März wurde dort bereits heute schon erreicht. 

Auch in den kommenden Tagen werden weitere Niederschläge 
vorhergesagt. Abbildung 3 zeigt die akkumulierten Niederschlagsmengen
der nächsten 10 Tagen des IFS (Wettermodell des Europäischen Zentrums
für mittelfristige Vorhersage). Insbesondere im Schwarzwald (rund 100
Liter pro Quadratmeter) und im Bergischen Land (rund 60 Liter pro 
Quadratmeter) soll noch einiges an Niederschlag zusammenkommen. In 
den östlichen Landesteilen werden dagegen nur rund 10 bis 20 Liter 
pro Quadratmeter vom Modell vorhergesagt.


MSc.-Met Sebastian Schappert 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 15.03.2023

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