Thema des Tages
Wetter aktuell
Stürmisch nass und ungewöhnlich mild
Das Wetter beschert uns aktuell viel Abwechslung. Wir kommen vom
Hochdruck- zum Tiefdruckeinfluss und zurück. Die Temperatur schwankt
zwischen mäßig kalt und ungewöhnlich mild. Und so geht es auch in der
neuen Woche weiter.
In der vergangenen Woche fochten Tief- und Hochdruckgebiete um die
Vorherrschaft in Deutschland. Zur Wochenmitte lag lange Zeit eine
Luftmassengrenze über Deutschland, die kühle Luft im Norden von
milder Luft im Süden trennte. Am Mittwoch und Donnerstag der
vergangenen Woche war das Temperaturgefälle in Deutschland besonders
stark ausgeprägt. Während am Oberrhein rund 17 Grad gemessen wurden,
gab es auf Rügen Höchstwerte um 3 Grad. Da die Luft in grundsätzlich
westlicher Strömung feucht war, regnete es gebietsweise kräftig (vgl.
auch Thema des Tages vom 10.03.2023).
Am gestrigen Freitag zog Tief DIETHELM von West nach Ost über die
Mitte Deutschlands hinweg. Er brachte dem Norden kalte Luft und
Schneefälle. Im Süden war die Luft milder, dafür wehte ein
stürmischer Wind.
Am heutigen Samstag sorgt Zwischenhoch INKEN für eine kurze
Wetterberuhigung. Aber bereits in der Nacht zum Sonntag erfasst uns
eine Warmfront von Südwesten her. Sie bringt dichte Wolken und
Niederschläge, die anfangs noch als Schnee oder Schneeregen fallen
können, rasch aber in Regen übergehen. Ausgangs der Nacht liegt die
Schneefallgrenze im Westen und Südwesten der Republik bei 400 bis
1000 Metern. Am Sonntag selbst zieht die Front langsam nordostwärts.
Dahinter lockern die Wolken auf. Auch davor gibt es einige
Wolkenlücken. Im äußersten Nordosten bleibt es bis zum Abend trocken.
Wie bei Warmfronten üblich, fließt dahinter milde Luft ins Land.
Diese sorgt wieder für deutlich steigende Temperaturwerte. Am Sonntag
werden im Südwesten bis zu 14 Grad erreicht. Am Montag sind im
Oberrheingraben um 20 Grad möglich, was ungewöhnlich mild ist. Nach
Norden und Osten hin vollzieht sich die Erwärmung deutlich langsamer
und in abgeschwächter Form. Am Sonntag sind die Werte nordöstlich der
Elbe meist noch im tieferen einstelligen Bereich. Am Montag erreichen
die Höchstwerte aber auch im Nordosten zweistellige Werte. Auch die
Nächte werden zunehmend frostfrei. In der Nacht zum Dienstag liegen
die Tiefstwerte bei 9 bis 4 Grad.
Mit dem allmählichen Näherrücken der Tiefdruckgebiete EWALD und
FLURIN verschärft sich der Druckgradient wieder und der Wind nimmt
zu. Dabei gibt es bereits am Sonntag einzelne stürmische Böen (Bft 8)
im Bergland. In der Nacht zum Montag und am Montagvormittag frischt
der Wind in der Westhälfte weiter auf und erreicht am Montag tagsüber
im Bergland sowie an der Nordseeküste Sturmböen (Bft 9), in den
höheren Lagen auch schwere Sturmböen (Bft 10). In den Niederungen
reicht es mit Ausnahme des Südostens verbreitet für steife Böen (Bft
7), im Norden, Westen und über der Mitte auch für stürmische Böen
(Bft 8).
Der Südosten bleibt nicht nur vom größten Wind verschont, dort fällt
auch deutlich weniger Regen. Südlich der Donau ist es gar überwiegend
trocken. Sonst ist der Tag trüb und nass. Teils fällt der Regen
kräftiger aus, vor allem im Südwesten, wo am Abend auch Gewitter
nicht ausgeschlossen sind.
Wind und Regen bleiben auch am Dienstag wetterbestimmend. Dann sorgt
Tief FLURIN für verbreitet stürmischen Wind und gebietsweise
kräftigen Regen. In den Bergen sind schwere Sturmböen, auf den
Gipfeln der Mittelgebirge orkanartige Böen oder Orkanböen möglich.
Die Temperatur geht mit dem Durchgang einer Kaltfront von Westen her
zurück. Die Nacht zum Mittwoch hält vor allem über der Mitte und dem
Süden wieder leichten Frost bereit.
Der Mittwoch ist unter Zwischenhocheinfluss wieder wechselhaft mit
etwas Sonne, aber auch immer wieder Schauern. Dabei ist jede Phase
des Niederschlags möglich.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.03.2023
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