Thema des Tages


Wetter aktuell
Hoch HAZAL beschert uns eine trockene, aber verbreitet sonnige Woche

Das heutige Thema des Tages beleuchtet die Niederschläge des 
zurückliegenden Wochenendes und der neuen Woche.

Am vergangenen Wochenende ging es beim Wetter mitunter turbulent zu. 
Steife und stürmische Böen wurden an der Küste gemessen, an 
exponierten Küstenabschnitten und in den Hochlagen der Mittelgebirge 
waren es teils sogar schwere Sturmböen - wie z. B. auf dem 
Fichtelberg, der bis zum Sonntagvormittag mit 94 km/h die höchste 
Wochenendwindgeschwindigkeit für sich verbuchen konnte. Aber nur, bis
er im Verlauf des Sonntags vom Feldberg im Schwarzwald überflügelt 
wurde. Dort waren es bis zum Abend in der Spitze 104 km/h, in der 
Nacht schwang sich der Wind dort dann mit 118 km/h sogar ganz knapp 
bis in den Orkanbereich auf.

(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im 
Internet unter www.dwd.de/tagesthema)

Mit von der Partie war dabei nicht nur ein Schwall Kaltluft, sondern 
sehr verbreitet auch Schnee - wenn auch nicht gleichmäßig verteilt. 
In Abbildung 1 ist der 3-tägige Niederschlag vom Freitag, 24.2.2023, 
01 MEZ bis zum Montag, 27.2.2023, 01 MEZ auf Basis von Radardaten 
dargestellt. Aus der Farbtabelle kann abgeleitet werden, dass sich 
die Landschaft meist nur angezuckert präsentierte mit Neuschneemengen
um 1 cm. Mehr Schnee kam in einigen Mittelgebirgslagen zusammen, 
insbesondere aber am Erzgebirge und südlich der Donau. Über 20 bis 50
cm Neuschneeauflage können sich in den bayrischen Alpen die 
Liftbetreiber freuen, in Sachsen liegen die entsprechenden Werte 
immerhin im niedrigen zweistelligen Bereich. In Abbildung 1 lassen 
sich auch der Thüringer Wald, die Rhön, der Schwarzwald und die 
Schwäbische Alb als Arbeitsschwerpunkte von Frau Holle ausmachen.

Auch wenn der Schnee erstmal liegen bleibt und somit nicht abfließt, 
so kann der Süden den Niederschlag nicht nur zum Skifahren, sondern 
auch klimatologisch gut gebrauchen. Denn in diesem Jahr ist das 
Gebiet südlich der Donau bisher beim Niederschlag deutlich 
"schlechter" weggekommen, als dies im vieljährigen Mittel der Fall 
ist. Das zeigt die Abbildung 2, in der die prozentualen 
Niederschlagssummen bis in die Nacht zum vergangenen Freitag (und 
damit genau bis zum Beginn des Zeitraums von Abbildung 1) zu erkennen
sind. In Oberschwaben, aber auch im Bayerischen Wald erreichen die 
akkumulierten Niederschlagsmengen bisher regional nur 10 bis 20 
Prozent des Durchschnitts. Regionen, die in den ersten beiden Monaten
des Jahres mit 20 bis 40 Prozent des vieljährigen Niederschlages 
ebenfalls als deutlich zu trocken bezeichnet werden müssen, finden 
sich z.B. in der Westpfalz und an der Saar, vom Bodensee bis in den 
Kraichgau, in Mittelfranken, rund ums Vogtland sowie an der Unstrut. 
Dabei zeigen sich beim Blick auf die prozentualen 
Jahresniederschlagssummen auch Gebiete, in denen die "atmosphärische"
Wasserversorgung aktuell "gut funktioniert", etwa vom Erzgebirge bis 
in die Uckermark sowie z. B. in Ostfriesland.

Wer jetzt hofft, dass die Atmosphäre in den kommenden Tagen beim 
Niederschlag noch eine "Schippe" drauflegt, der wird leider 
enttäuscht. Und den Grund dafür findet man über Schottland. Das 
großräumige Hoch HAZAL schiebt trockene Luft nach Mitteleuropa. Die 
Frontensysteme, die in Abbildung 3 für die Nacht zum morgigen 
Dienstag dargestellt sind, gruppieren sich um das Hoch herum und 
halten somit auch von Deutschland einen Respektabstand. Das deutet 
eher auf trockene als auf feuchte Bedingungen in den kommenden Tagen 
hin.

Diese Aussage untermauert die Abbildung 4. Sie stellt die 
akkumulierten Niederschlagsmengen des DWD-Europamodelles ICON-EU und 
des amerikanischen Modells GFS gegenüber, und zwar für das 
Zeitfenster der vergangenen Nacht bis in die Nacht zum kommenden 
Samstag. Beide Modelle simulieren an den Alpen und in Ostbayern etwas
Schnee, ebenso wie in Mitteldeutschland und von dort bis nach 
Brandenburg. Die verbreitet blasse Grünfärbung in den zuletzt 
genannten Gebieten lässt darauf schließen, dass die 
Niederschlagsmengen, ebenso wie an den Küsten, kaum nennenswert sind.
Hinzu kommt: Einen Großteil dieser Niederschläge haben die Modelle 
für den heutigen Montag eingeplant. Diese sind also zu dem Zeitpunkt,
an dem Sie das Thema des Tages lesen, teilweise schon gefallen. Und 
dann bleibt für den Rest der Woche natürlich kaum mehr etwas übrig.
Für die Hydrologen in den trockenen Gebieten ist dies ganz sicher 
kein Wunschszenario. Für Sonnenanbeter schon. Denn Hoch HAZAL sorgt, 
auch wenn über den Norden zeitweise dichte Wolken ziehen, verbreitet 
für Sonnenschein.

Dipl.-Met. Martin Jonas 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 27.02.2023

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