Thema des Tages


Wetter aktuell

Vom Winde verweht

Mit dem Karneval scheint es in diesem Jahr zu klappen - dafür wird 
das ein oder andere Sportereignis ordentlich durcheinandergewirbelt. 
Bis in die neue Woche bleibt uns der Wind noch erhalten. 

Nachdem es gestern die recht frohe Botschaft für die Karnevalisten 
unter unseren Leserinnen und Lesern gab, sollen heute die Freundinnen
und Freunde des Wintersports nicht zu kurz kommen. Der erste Blick 
führt uns deswegen nach Oberhof im Thüringer Wald, wo an diesem 
Wochenende die Weltmeisterschaften im Biathlon stattfinden. Während 
also diese Zeilen gerade in den Computer getippt werden, fliegen im 
dortigen Stadion die Kugeln wild durcheinander - und treffen bei 
weitem nicht so oft die Scheiben, wie man normalerweise erwarten 
würde.

Grund dafür sind die Nachwehen von Tief "Ulf", welches inzwischen ins
Baltikum abgezogen ist. Mit "Ulf" hat sich eine recht stramme 
nordwestliche Strömung eingestellt, die sehr milde Meeresluft aus 
Westen von kühlerer Luft im Nordosten trennt. In dieser 
Luftmassengrenze bilden sich nun wiederholt sogenannte Wellentiefs. 
Diese unterscheiden sich einerseits dadurch, dass sie durch diese 
größeren Tiefs gesteuert werden. Andererseits sind die auftretenden 
Wettererscheinungen räumlich deutlich begrenzter, können dafür aber 
umso intensiver ausfallen. 

So auch am heutigen Samstag (18.02.2023). Mit Rand- oder eben 
Wellentief "Volker" überquert uns im Tagesverlauf ein solches 
Druckgebiet von West nach Ost. Bemerkbar macht sich dieses in 
zweierlei Hinsicht: Zunächst einmal fällt heute vor allem im Norden 
eine ganze Menge Regen. So sind bis zum heutigen Mittag (13 Uhr) an 
der Nordsee mitunter schon knapp 15 l/m² gefallen. Ein Augenmerk 
liegt dabei auch auf dem Harz, wo vor allem im Westteil staubedingt 
noch deutlich höhere Mengen um 30 l/m² oder mehr fallen können. Der 
andere Hauptakteur ist der Wind. Und dieser macht sich umfassend fast
im ganzen Land bemerkbar. Mit Durchzug von "Volker" verschärft sich 
der Druckgradient spürbar und führt zu einer sehr deutlichen 
Windzunahme bis hin zu Wind-, und Sturmböen bis Stärke 8 Beaufort, 
vereinzelt auch bis 9 Beaufort, meist mit Geschwindigkeiten von 60 
bis 75 km/h, an "ungünstigen" Stellen auch noch darüber. 

Und damit wieder zurück zum Biathlon nach Oberhof. Denn auch dort 
machen sich diese Windböen natürlich entscheidend bemerkbar. Nicht 
ohne Grund standen die heutigen Rennen schon mächtig auf der Kippe ob
der möglichen Irregularität und der möglichen Gefährdung von 
Zuschauerinnen und Zuschauern durch die auftretenden Sturmböen. 
Letztendlich hat man sich aber für eine Durchführung der Rennen 
entschieden, aber dementsprechend chaotisch sahen die 
Schießergebnisse an den Ständen - insbesondere im Stehendanschlag - 
aus. Insgesamt konnten sich am Ende dabei in der Herrenstaffel die 
Franzosen vor den favorisierten Norwegern und den Schweden 
durchsetzen (Deutschland auf Platz 5). 

Etwas Hoffnung gibt es für das anschließende Damenrennen, denn zum 
späteren Nachmittag hin sollte der Wind allmählich etwas nachlassen, 
sodass die Bedingungen wieder etwas annehmbarer sein sollten, sieht 
man einmal von der Beschaffenheit des Schnees bei den viel zu milden 
Temperaturen in Kombination mit dem Wind ab.

Nicht unbedingt besser sieht es dann leider auch am morgigen Sonntag 
für die Wettbewerbe im Massenstart aus. Insgesamt gibt es nochmals 
die ein oder andere Windböe bei zwar nachlassendem Wind. Dafür regnet
es im Zuge der dann weiter nach Süden vorstoßenden Luftmassengrenze 
vor allem um die Mittagsstunden recht kräftig bis in die Kammlagen. 
Und auch die Temperaturen sind weiterhin alles andere als winterlich.
Auch morgen werden in und um Oberhof Werte von +4 bis +8 Grad 
erreicht. 



M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 18.02.2023

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