Thema des Tages


Wissenschaft kompakt
Wer weiß denn sowas?

Immer wieder wird das Thema "Wetter" für Quizshows herangezogen. So 
auch letzten Dienstag in der ARD-Sendung "Wer weiß denn sowas?". 
Haben oder hätten Sie es gewusst?

Letzten Dienstag stellte Kai Pflaume in der Quizshow "Wer weiß denn 
sowas?" die Frage: "Welche Wetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes
umfasst lediglich Warnstufe 1?". Die drei Antwortmöglichkeiten waren:
a) Nebel, b) Gewitter oder c) Frost. Bernhard Hoëcker entschied sich 
zusammen mit seinem Quizpartner Richard Ringer für "Gewitter", Elton 
und Julian Weber wählten "Frost". Die Folge: Ein Aufschrei im 
Warndienst des Deutschen Wetterdienstes (DWD)! Wieso? Nun ja...

Blicken wir erst einmal auf das derzeitige Warnsystem des DWD. Es 
umfasst vier Warnstufen: 

Stufe 1 (gelb) ist die niedrigste Kategorie und beschreibt 
Wetterwarnungen. Die erwartete Wetterentwicklung ist nicht 
ungewöhnlich, trotzdem können wetterbedingt Gefährdungen auftreten. 

Stufe 2 (ocker) warnt vor markanten Wettererscheinungen. Die 
erwartete Wetterentwicklung ist zwar ebenfalls nicht ungewöhnlich, 
kann aber trotzdem gefährlich sein. Es können vereinzelt oder örtlich
Schäden auftreten.

Stufe 3 (rot) steht für die Warnung vor Unwetter. Die erwartete 
Wetterentwicklung ist sehr gefährlich. Es können verbreitet 
wetterbedingte Schäden auftreten.

Stufe 4 (violett) beschreibt die höchste Warnkategorie, nämlich 
extremes Unwetter. Die erwartete Wetterentwicklung ist extrem 
gefährlich. Es können lebensbedrohliche Situationen entstehen und 
große Schäden und Zerstörungen auftreten. Häufig sind dabei größere 
Gebiete betroffen.

Nun zurück zu den Antworten der Quizkandidaten. Bei Gewittern könnte 
man natürlich denken: "Ein Blitz ist immer gleich gefährlich, also 
dürfte es hierfür auch nur eine Warnstufe geben." Allerdings gehen 
Gewitter häufig mit Begleiterscheinungen wie Böen, Starkregen und 
Hagel einher, die ihrerseits wieder Warnstufen zugeordnet werden. Die
Böen umfassen dabei die gesamte Warnstufenpalette von 1 bis 4, 
Starkregen kann der Warnstufe 2, 3 oder 4 zugeordnet werden und Hagel
hält sich entweder in Stufe 2 oder 3 auf. Ein Gewitter wird nun mit 
der stärksten Stufe, die die vorhandenen Begleiterscheinungen 
erfüllen, bewarnt. Somit umfassen Gewitter alle vier Warnstufen. Das 
Team Hoëcker lag mit Antwort b) also falsch. 

Wie sieht es nun mit dem Frost aus? Team Elton dachte sich 
vielleicht: "Entweder es gibt Frost oder eben nicht. Das wär dann 
eine einzige Warnstufe." Tatsächlich ist dieser Gedanke aber nur bis 
-10 Grad richtig. Wird es noch kälter, spricht man von "strengem 
Frost", der als markantes Wetterereignis definiert ist und damit in 
Warnstufe 2 fällt. Die Aussage von Kai Pflaume, dass das markante 
Ereignis bei Frost Dauerfrost wäre, ist dagegen falsch. Frost umfasst
also zwei Warnstufen und ist damit auch nicht die korrekte Antwort 
auf die Frage von Kai Pflaume. 

Richtig gewesen wäre Antwort a) Nebel! Vor Nebel wird gewarnt, sobald
die Sichtweite überörtlich unter 150 m sinkt. Dafür ist 
ausschließlich Warnstufe 1 vorgesehen.

Und, hätten beziehungsweise haben Sie's gewusst? Auf jeden Fall 
verstehen Sie nun sicherlich den oben erwähnten Aufschrei nach 
Bekanntgabe der gewählten Antworten. Aber so ist das nun mal bei 
Quizshows. Ist man nicht vom Fach, fragt man oftmals: "Wer weiß denn 
sowas?"


Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 16.02.2023

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