Thema des Tages
Wetter aktuell
Vermeintlich ruhig und doch viel los in der Wetterküche
Heute wird in der Wetterküche allerhand geboten. Von Hochnebel und
Sonne über gefrierenden Regen hin zu Schnee. Ein Überblick über die
Lage am heutigen Donnerstag und ein kleiner Wochenendausblick sind im
heutigen Thema des Tages zu finden.
Der Süden Deutschlands befindet sich noch unter dem Einfluss des in
den vergangenen beiden Themen des Tages angesprochenen
Hochdruckgebiets mit dem Namen BEATE. Dort lässt sich das Wetter
schnell zusammenfassen: ruhig und zu Hochnebel neigend. Heute Morgen
fiel daraus bei frostigen Temperaturen auch vereinzelt gefrierender
Sprühregen oder es wurde glatt durch überfrierende Nässe, aber das
war es dann auch schon mit der Spannung.
Viel erzählenswerter ist hingegen das, was in der Nordwesthälfte
vonstattengeht. Dort zog im Laufe der letzten Nacht eine maskierte
Kaltfront in das Vorhersagegebiet. Hierbei handelt es sich allerdings
nicht um einen Vorboten des bevorstehenden Faschings, Karnevals,
usw., sondern um eine Kaltfront, die zwar in der Höhe kältere, aber
darunter wärmere Luftmassen mit sich bringt. In der Wetterkarte
erkennt man dies daran, dass die Kaltfront mit nicht ausgemalten
Dreiecken gekennzeichnet ist.
Heute Morgen konnte man anhand des Radiosondenaufstiegs der Station
Idar-Oberstein dasselbe wie gestern beobachten: Eine gut ausgeprägte
Absinkinversion in etwa 1000 Metern über Normalnull mit feuchter
Luftmasse darunter, die zu Hochnebel neigt. Darüber befindet sich
recht trockene Luft, die im Radiosondenaufstieg an einem starken
Rückgang der Taupunkttemperatur (Feuchtemaß) erkennbar ist. Ganz
anders sieht der Radiosondenaufstieg der Station Meppen aus. Hier
liegen die Temperatur- und die Taupunktkurve in den unteren Schichten
zwar ebenfalls übereinander, was auf eine feuchte Luftmasse
hindeutet, allerdings liegt darüber keine Inversion vor. Vielmehr
liegt eine sogenannte "warme Nase" (Temperatur- und Taupunktkurve
ragen über die Null-Grad-Marke) mit dem sich darunter befindlichen
"kalten Fuß" vor. Wenn Schnee aus den höheren Schichten in die "warme
Nase" fällt, schmilzt er. Fällt der nun flüssige Niederschlag in den
"kalten Fuß", bildet sich gefrierender Niederschlag.
Im Satellitenbild konnte man heute Morgen sehr viel tiefe Bewölkung
vor allem im Süden erkennen, aber auch Bewölkung, die mit der
Kaltfront zusammenhängt. Darin eingelagert befindet sich im
Nordwesten das dazugehörige Niederschlagsband. Anhand der zahlreichen
Nutzermeldungen (dafür vielen Dank an dieser Stelle, das hilft beim
Bewerten der aktuellen Wetterlage am jeweiligen Ort sehr), wird
deutlich, dass sich mit Eintreffen des Niederschlagsbands teilweise
Glatteis bildete. Aber auch vor der Kaltfront trat Glatteis auf.
Durch das Nahen der Kaltfront wurde vorderseitig die bodennahe,
feuchte und zu Nebel neigende Luft gehoben, wodurch örtlich
Sprühregen ausfallen konnte, der dann gefror. Je weiter das
Niederschlagsband im Tagesverlauf südostwärts wanderte, desto mehr
ging der Niederschlag dann in Schnee über. Rückseitig der Kaltfront
rissen dann die Wolken auf und im Nordseeumfeld kam die Sonne zum
Vorschein. Ein Dank geht an dieser Stelle an foto-webcam.eu für das
Nutzen des Webcam-Bilds von Norderney.
Trotz Anheben der Luftmasse und der dazugehörigen Wolken durch die
Kaltfront ragte die Wasserkuppe heute Mittag noch aus der
Hochnebeldecke heraus und es konnten schöne Halo-Erscheinungen
beobachtet werden. Weitere Informationen zu Halos finden sich unter: https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv3=1011
54&lv2=101094 und
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/8/6.html
Zum morgigen Wochenausklang sind vor allem entlang der Küsten längere
sonnige Abschnitte zu erwarten, ansonsten bleibt es abermals trüb.
Das Temperaturspektrum reicht von 0 bis 5 Grad, wobei es im Süden und
Südosten vereinzelt auch leichten Dauerfrost geben kann.
Zum Start ins Wochenende scheint in der Nordwesthälfte zeitweise die
Sonne. Bei ähnlichem Temperaturniveau schneit es im Süden und
Südosten noch geringfügig, bevor dies zum Nachmittag hin weniger
wird. Von Norden her zieht am Abend und insbesondere in der Nacht zum
Sonntag dichte Bewölkung auf.
Diese verbleibt dort auch am Sonntag, weshalb dieser Wochentag dort
seinem Namen leider nicht gerecht wird. Bei Höchstwerten von bis zu 6
Grad wird es dort immerhin am "wärmsten". Allerdings frischt der
Westwind auf und an der Küste kann es mitunter stürmisch werden,
weshalb sich das Ganze wiederum nicht ganz so "warm" anfühlt. Anders
ist es in der Südhälfte. Dort scheint zwar teilweise länger die
Sonne, allerdings verbleiben die Temperaturwerte vereinzelt ganztägig
unter der Null-Grad-Marke.
M.Sc. Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.01.2023
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