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Tornado-Outbreak in den USA
Am vergangenen Donnerstag kam es im Südosten der USA zu einem
Tornado-Outbreak (deutsch: Tornado-Ausbruch). Mehr dazu lesen Sie im
heutigen Thema des Tages.
Mehrere Tornados sorgten am vergangenen Donnerstag in Teilen des
Südostens der USA für Verwüstungen, zahlreiche Verletzte und leider
auch sieben Tote. Besonders betroffen davon waren die Bundesstaaten
Alabama und Georgia, aber auch aus Kentucky, Tennessee, Mississippi
sowie North und South Carolina gingen Tornadomeldungen beim Storm
Prediction Center des US-Wetterdienstes (SPC) ein. Abbildung 1 zeigt
die Tornadomeldungen als rote Punkte markiert (in blau Sturm- und
Orkanböen, in grün Hagel). Insgesamt waren es 50 solcher Meldungen,
wobei die tatsächliche Anzahl durch Mehrfachsichtungen ein- und
desselben Tornados etwas niedriger liegt. Tatsächlich geht man
derzeit von 35 Tornados aus. Zwei davon wurden aufgrund der
aufgetretenen Schäden der Kategorie EF3 zugeordnet, was einem
Windgeschwindigkeitskorridor zwischen 218 und 266 km/h entspricht.
Wie kam es zu diesem Outbreak? Auf der Ostflanke eines Tiefs über
Oklahoma, das ost- nordostwärts zog, wurde sehr feuchte Luft vom Golf
von Mexiko in den Südosten der USA transportiert. Gleichzeitig ließ
ein weiteres, nur in höheren Luftschichten vorhandenes Tief relativ
kalte (Höhen-)Luft aus Norden in die Region strömen. Dadurch wurde
die Luftschichtung instabil, d.h. die Lufttemperatur nahm mit der
Höhe recht stark ab. Zusammen mit einer kräftigen Windscherung
konnten sich in der energiegeladenen Luftmasse organisierte Gewitter
(Superzellen) entwickeln, die diese Vielzahl an Tornados
hervorbrachten.
Tornados sind in den USA selbst im Januar keine Seltenheit. Abbildung
2 zeigt die mittlere Tornadoanzahl im Januar pro Bundesstaat. Demnach
treten dabei durchschnittlich 1 bis 4 Tornados im Südosten der USA
auf. Der vergangene Tornado Outbreak ist aber trotz alledem durchaus
bemerkenswert, liegt die Tornadoanzahl doch meist deutlich über dem
Mittelwert. Zudem gab es dort bereits vom 2. bis 4. Januar 2023
Tornadoevents mit rund 20 Tornados pro Tag. Insgesamt kann der
Jahresbeginn damit als ziemlich tornadoaktiv angesehen werden. Im
langjährigen Mittel tritt der erste Tornado des Jahres in den USA
laut US-Wetterdienst übrigens am 11. Januar auf (Zeitraum 1950 bis
2011).
In den kommenden Tagen sind Tornados in den USA erst einmal kaum mehr
ein Thema. Zwar prognostiziert das SPC für den Mittwoch ein geringes
Risiko für schwere Gewitter von Osttexas bis nach Mississippi,
Tornados sollten dabei aber nur die Ausnahme bilden. Die nächste
Tornadolage wird aber kommen, so viel ist sicher.
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.01.2023
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